„Sicheres Unterdorf“ in Kelsterbach: Initiatoren der Petition drängen auf Tempo 30

Die Politik ist zum Handeln aufgefordert

Mit ihrer Petition haben Tobias Bexten (Mitte) und Christine Sadler-Pimper auch die Kommunalpolitik erreicht, nun folgte im Fritz-Treutel-Haus ein Treffen mit Ayhan Isikli (Freie Wähler), Bürgermeister Manfred Ockel und Christian Hufgard (WIK, von links). Foto: Grünheid

Kelsterbach – Die große Zeit der Bürgerinitiativen ist vorbei, aber noch immer gibt es Bürger, die sich engagieren um Missstände aufzuzeigen. So auch Tobias Bexten und Christine Stadler-Pimper, die als Vertreter einer Gruppe von Kelsterbacher Bürgern ins Fritz-Treutel-Haus gekommen waren.

 

Ihr Anliegen: Sie wollten Bürgermeister Manfred Ockel (SPD) und weitere Kommunalpolitiker überzeugen, dass die Verkehrssituation im Unterdorf vor allem auf der Berg-, Main- und Schwanheimer Straße alles andere als zufriedenstellend ist.
Bexten führte aus, dass es den Bürgern, die sich vor rund zwei Monaten zusammenfanden, in erster Linie um sichere Schulwege gegangen sei. Daraus sei dann die Idee entstanden, sich mit einer Petition an den Magistrat der Stadt zu wenden. In dieser fordern die Initiatoren für die drei Straßen, die zur Kreisstraße 162 gehören, ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern.

Über 500 Bürger haben Petition unterzeichnet

Diese Petition, die noch bis zum 29 Oktober läuft, hat im Internet innerhalb von nur zwei Monaten mehr als 500 Unterstützer, darunter 420 aus der Untermainstadt, gefunden. Das Quorum von 370 Unterschriften haben die Initiatoren damit mehr als erreicht.
In einer kleinen Dokumentation hat die Gruppe um Bexten und Stadler-Pimper akribisch die Gefahrenstellen dieser drei Straßen im Unterdorf zusammengefasst, und nahezu überall wird die Geschwindigkeitsbegrenzung vorgeschlagen, weil die Autos dort doch sehr flott unterwegs seien. Darüber hinaus kritisieren die Initiatoren auch die teilweise sehr schmalen Gehwege, die oft nur mit Wohlwollen, wenn überhaupt, eine Breite von 1,20 Metern übersteigen. Ein weiterer Kritikpunkt sind die fehlenden Querungshilfen, etwa an den Bushaltestellen gegenüber dem Parkplatz Kelstergrund oder am Grünen Baum. Gerade an dieser Stelle laufen häufig Kinder über die Straße, da sich hier ein Kiosk sowie der große Spielplatz am Mainufer befinden. 

Zwar gebe es in der Mainstraße direkt gegenüber der Bürgermeister-Hardt-Schule eine Fußgängerampel, doch Hinweise auf die Schule fehlen, erklärte Bexten. In der Tat lässt dort kaum etwas darauf schließen, dass sich hinter der Häuserfront eine Schule verbirgt, und das Schild mit dem Namen der Schule ist reichlich verwittert, kaum wahrnehmbar. Daher schlagen die Bürger neben der Tempo-30-Forderung auch Hinweisschilder mit der Aufschrift „Achtung Schule“ vor.

Tempo 30 soll in Kommission diskutiert werden

Bürgermeister Ockel dämpfte die Hoffnung in Bezug auf die rasche Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung. Da es sich um eine Kreisstraße handele, sei auch der Kreis, zum Teil auch die Verkehrsbehörde Hessen Mobil für die Straße zuständig, und für eine Kreisstraße betrage die übliche Geschwindigkeit 50 Kilometer pro Stunde. Um auf dieser Straße Tempo 30 einzuführen, müssten besondere Bedingungen erfüllt sein, etwa, wenn eine konkrete Unfallgefährdung vorliege, es sich um einen Unfallschwerpunkt handele oder die Lärmbelastung zu hoch sei. All diese Kriterien erfülle die K 162 jedoch nicht.
In diesem Zusammenhang wies Ockel auf das Nahmobilitätskonzept hin, das auch eine Kommission mit Beteiligung der Bürger vorsehe, wo das Thema zur Sprache kommen könne. Die Kommission soll erstmals noch in diesem Jahr tagen. Eine zu prüfende Möglichkeit sei, den Abschnitt der Mainstraße vor der Grundschule für die Zeit der Schulöffnung mit Tempo 30 zu belegen, so Ockel. Bexten und seine Mitstreiter ihrerseits betonten, bei einer erkannten Gefahrenlage müsse auch präventiv gehandelt werden können.
Gäste des Treffens im Fritz-Treutel-Haus waren auch die Direktkandidaten der Bürgermeisterwahl, die im März ansteht: Frank Wiegand (CDU), Christian Hufgard (Wählerinitiative Kelsterbach) und Ayhan Isikli in Vertretung von Idriz Koustar, Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler. Alle drei lobten den Einsatz der Bürger für ihre Mitmenschen.

Von Uwe Grünheid

 

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