Schneekristalle und Konfettiregen

Am Untermain wird gefeiert mit Tanz in allen Gassen und Brillantfeuerwerk

DER PLATZ vor dem Zelt auf dem Marktplatz im Kelsterbacher Unterdorf wurde zum zentralen Treffpunkt des Altstadtfestes, hier spielte die Musik, hier wurde gebabbelt, getanzt und das Schöppchen genossen. (Foto: Postl)

Kelsterbach. Die Stadt kommt aus dem Feiern nicht mehr heraus: Nach der ausgiebig begangenen Kerb Woche folgte das Altstadtfest. „Das war früher mal die Nachkerb, dann wurde es unter Heinrich Hoffmann zum Altstadtfest umorganisiert. Wohl auch, um den Vereinen die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren und etwas für die eigene Kasse zu erwirtschaften“, erklärte Bürgermeister Manfred Ockel. 

So wird das Altstadtfest von großen Kelsterbacher Vereinen, wie dem Ball-Spiel-Club (BSC), dem Turn- und Sportverein (TuS) oder der Viktoria, aber auch von kleinen privaten Gruppen, die sich seit vielen Jahren beteiligen, von Jahr zu Jahr zum Erfolg getragen. „Diese Mischung ist der Garant für das Gelingen des Altstadtfestes. Die Stadt sorgt für den Rahmen die Menschen selbst sind es, die dem Fest seinen besonderen Charakter verleihen“, betonte Ockel.
Ein großes Zelt für die Musikgruppen und Darbietungen der Vereine war wieder das „Herz“ des Altstadtfestes auf dem Marktplatz. Um den Platz herum verteilten sich in den Gassen die zahlreichen Stände. Da der Marktplatz umgestaltet worden ist, hatte das Zelt im letzten Jahr anders als gewohnt gestanden – und diesmal fand man wieder einen neuen Standort für das Zelt: Direkt neben dem Marktbrunnen und gen Süden geöffnet. „Wie gut, dass es mit der angedachten Mauer zur Abtrennung des Platzes von den Häusern nichts geworden ist“, fühlte sich ein Kritiker bestätigt. Denn es wäre wirklich eng geworden für ein Zelt. 
Auch die allgemeine Sicherheitslage hatte sich auf das Altstadtfest ausgewirkt: An den Hauptzufahrtsstraßen waren Auto-Poller platziert worden. „Wir wollen auf Nummer sicher gehen und uns hinterher nichts vorwerfen lassen müssen – aber wir setzen auf ein fröhliches Fest“, betonte Robin Schmalz vom städtischen Kulturamt.
Bereits am Freitagabend waren der Marktplatz und die Gassen schon recht voll, als Bürgermeister Manfred Ockel das Altstadtfest offiziell eröffnete. Zuvor hatte die bekannte Multi-Kulti-Band „The Gypsys“ aus Frankfurt für beste Stimmung unter den Besuchern gesorgt. Besonders Percussion-Artist und Bandleader Michael Kercher, der nicht versteckt im Hintergrund sondern ganz vorne seinen Platz hat – und zwar mit dem Rücken zum Publikum. „Mensch, hat der aber viele Dippe, auf denen er rumhämmern kann“, staunte eine Besucherin. 
Das kühle Wetter hielt kaum jemanden davon ab, das Altstadtfest zu besuchen. „Wir wünschen allen, die unser Fest besuchen, viele schöne Begegnungen“, betonte Ockel und bedankte sich gleichzeitig bei allen, die sich für das Fest einbringen. Er verwies auf eine besondere Kunstaktion, die dann bei Einbruch der Nacht an der Front der Kirche St. Martin zu sehen war. 
Der Kelsterbacher Künstler Christopher Ruhm projizierte „bewegte Bilder“ auf die Kirche, die für Aufsehen sorgten: Mal fielen scheinbar große Schneekristalle vom Himmel, mal regnete es Konfetti und dann sprudelte gar Wasser in die Höhe. Besonders fielen den Gästen die farbenfrohen Strukturprojektionen ins Auge. „Ich finde es toll, wie die sonst so starre Front der Kirche in Bewegung kommt“, freuten sich zwei Besucherinnen, die extra aus Schwanheim und Limburg zum Altstadtfest gekommen waren.
Glücklicherweise hatten sich die Wetterfrösche ein wenig vertan und es wurde nicht so regnerisch wie vorhergesagt. So kamen an allen Tagen, insbesondere an den Abenden doch recht viele Besucher zum Altstadtfest und schwärmten in den Gassen aus. Immer wieder telefonierten sich Einzelpersonen per Handy zusammen oder stießen auf bereits wartende Grüppchen. 
Der Verein Kleeblatt hatte vor seinem Haus in der Pfarrgasse einen Weinstand aufgestellt, an dem sich viele Stammgäste einfanden. Ganz nah am Puls der Besucher waren auch der TuS, der Freizeit-Sport-Club und die Viktoria zu finden. Der Hof der alten Schule war wieder in fester Hand des BSC und der Kerweborsch, die mit ihrer Open-Air-Disco vor allem das jüngere Publikum anlockten.
Am Sonntagnachmittag war Showtime angesagt für die Vereine und Gruppen auf der Bühne. Hier wurden die Darbietungen der TSG Flair-Gruppe „Girls in Motion“ unter der Leitung von Ilka Groß-Hohenadel ebenso mit großem Applaus bedacht wie die Tänze des Square-Dance-Clubs Oakleaves als auch der Hip Hop 4 Kids. 
Im Schlosshof bot die Jugendpflege der Stadt Kelsterbach den jungen Festbesuchern abenteuerliche Kurzweil.
Ganz schön geschafft waren die „Suppenhühner“. Das bekannte Damen-Trio mit Sibylle Kreitz, Gisela Werner und Monika Grundler hatte alle Hände voll zu tun, um die vielen Wünsche nach den leckeren Suppen zu erfüllen.
Das große Brillantfeuerwerk am Sonntagabend setzte den letzen Glanzpunkt unter ein Altstadtfest, das wieder einmal zu Recht ein besonderer Höhepunkt im Jahreskalender der Kelsterbacher war. (pos)

Eigene Bewertung: Keine Durchschnitt: 1.5 (2 Bewertungen)


X