Schnaaken Kelsterbach stechen wieder live und laut

Knapp 300 Besucher feiern bei der Rocknacht des Kulturvereins

Mit Mother’s Milk rockte eine der etabliertesten Coverbands der Red Hot Chili Peppers in der Mehrzweckhalle Nord. Nicht nur bekannte Klassiker der US-Gruppe gab es auf die Ohren, auch die neuen Stücke wurden gespielt. Foto: Koslowski

Kelsterbach – Live war es, und laut auch: Insofern wurde das Motto „Live & Laut“ schon einmal erfüllt. Zwei Jahre mussten sich die Schnaaken gedulden, bis sie es wieder in der Mehrzweckhalle Nord rocken lassen durften. Der Neustart gelang mit tollen Gruppen und einem vollen Haus.

Den Auftakt legten Mother’s Milk, eine Red Hot Chili Peppers-Tribute Band, fulminant hin. Die Band ist eine der etabliertesten Coverbands der Chili Peppers und tourt seit inzwischen 20 Jahren durch die Lande. Mother’s Milk brauchte nicht lange, und das Publikum tanzte ausgelassen mit, schüttelte den Kopf im Takt zu alten Songs wie „Californication“ und „Under the Bridge“, aber auch zu neuen Stücken, wie „Black Summer“.
Nach anderthalb Stunden hätten sich die 300 Menschen in der Mehrzweckhalle eigentlich eine Pause verdient – aber nichts da. Denn die Schnaaken ließen den Druck nicht aus dem Kessel. Die Quietschboys griffen gleich kräftig in die Saiten und begeisterten mit hartem, schmutzigem und hessischem Rock’n’Roll. Die kultigen Comedy-Rocker, die Rockklassiker auf hessisch vertonen und mit ihren durchaus derben Texten für Stimmung sorgen, lieferten eine tolle Show auf der Bühne ab. Wer am Ende noch ein trockenes T-Shirt hatte, war selbst Schuld. 
Das Publikum war jedenfalls erleichtert, dass die Schnaaken wieder stechen. Anja Schmidt und Carsten Werfel besuchen „Live & Laut“ schon seit vielen Jahren. „Wir finden die Schnaaken gut“, sagte Schmidt „Hier spielen immer wieder gute Bands“, lobte Werfel und fügte hinzu, dass Vereine, wie die Schnaaken unterstützt werden müssten. Mother’s Milk und die Quitschboys haben die beiden schon gesehen, es seien beide Top-Bands, erzählten sie. 
Mit dem Line-Up von „Live & Laut“ wollten die Schnaaken eigentlich vor zwei Jahren ihr 25-jähriges Bestehen feiern, erinnerte Vorsitzender Heiko Langelotz, der in gewohnt lässiger Manier den Überblick über die Rocknacht behielt. Die Coronapandemie machte dem Verein jedoch einen Strich durch die Rechnung. Umso schöner, dass beide Bands nun für das Nachfeiern auf der Bühne zugesagt hatten.
„Live & Laut“ gibt es solange, wie die Schnaaken bestehen, berichtete Langelotz. „Wir sind Rock’n’Roller“, sagte er schmunzelnd. Soll heißen, die Rock-Fans wollten Rockfestivals veranstalten und die Bands nach Kelsterbach holen. Angefangen mit Nachwuchsbands spielten bei „Live & Laut“ bald bekannte Top-Cover-Bands, manchmal zwei, mitunter sogar drei Bands an einem Abend. 
Das Merkmal von „Live & Laut“: Langelotz fiel zuerst die Kontinuität, die Stetigkeit ein, mit der die Schnaaken mit ihrem Festival am Start sind. Aber freilich ist ein Charakterzug auch die friedliche Partystimmung, mit der die Generation der in den 70er, 80er und 90er Jahren Geborenen, aber auch die jüngeren Leute die Rockmusik feiern. 
Für Langelotz ist „Live & Laut“ die Hauptveranstaltung der Schnaaken. Aber er stellte mit einem kurzen Nachdenken lachend fest, dass die Frauen des Vereins wohl eher die Disko-Nacht nennen würden. Sie haben jetzt übrigens einen Techno-Abend ins Spiel gebracht – dies sei aber tatsächlich bisher nur ein Gedankenspiel, betonte der Vorsitzende. 
Mit 40 Helfern waren wieder viele Mitglieder an Bord, die ihr Publikum an der Theke mit Getränken und Snacks versorgten. Die Schnaaken waren zwar im Sommer schon mit einem Open-Air am ehemaligen Segelfliegerheim präsent gewesen (wir haben berichtet), waren jetzt aber erstmals wieder in der Halle. Alle seien heiß auf „Live & Laut“ gewesen, berichtete Langelotz. Der freute sich, dass auch viele junge Leute unter den Helfern waren: Kinder von Mitgliedern und Freunde von Kindern der Mitglieder – die nächste Generation steht also bei den Schnaaken schon bereit. VON RÜDIGER KOSLOWSKI

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