Ein sanfter Übergang

IGS verabschiedet Harald Freiling – Befürworter der Inklusion

HARALD FREILING (Foto: Postl)

Kelsterbach. Harald Freiling, Lehrer für die Fächer Deutsch, Geschichte, Gesellschafts- und Arbeitslehre, wurde zwar offiziell von der Integrierten Ganztagsschule verabschiedet, doch ein echter Weggang ist es noch nicht. „Ich habe das Angebot des vorgezogenen Ruhestands angenommen, aber hier noch so viele Dinge zu erledigen, dass ich mindestens noch ein Jahr hier jede Woche ein- und ausgehen werde“, beschreibt Freiling seinen Unruhestand.
 

Harald Freiling war insgesamt 36 Jahre im Schuldienst, davon über 34 Jahre an der IGS Kelsterbach. Schulleiterin Barbara Jühe beschreibt Freiling als einen, der die Entwicklung der IGS maßgeblich vorangebracht hat. Großen Anteil hatte Harald Freiling an der Aktion „Fair geht vor!“, zudem war er auch stets ein Verfechter der Inklusion.
Sein Engagement als Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begründet Harald Freiling mit seiner politischen Grundeinstellung und der Erkenntnis, dass man Dinge gemeinsam besser verändern kann. „Meine Beweggründe waren die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Lehrkräfte, aber auch das Prinzip eine Schule für alle Kinder zu schaffen“, betont Freiling. Nach seiner Ansicht habe man an der IGS schon die Inklusion umgesetzt, als es das Wort noch gar nicht gab.
Auf die Frage, wie man es 35 Jahre am selben Arbeitsplatz aushält, erwidert der Pädagoge: „In all diesen Jahren hat sich hier so viel verändert, dass man nie das Gefühl hatte, am selben Platz oder an der selben Schule zu sein.“
„Das ist jetzt eine etwas komische Sache, Harald Freiling ist bestimmt oft hier, aber er steht uns offiziell nicht mehr zur Verfügung“, bedauerte eine Kollegin. Doch wer Harald Freiling kennt, der weiß, dass seine offizielle Verabschiedung nichts an seiner Hilfsbereitschaft ändert.
Harald Freiling sieht dem Vorruhestand optimistisch entgegen. „Jetzt habe ich endlich mal Zeit, etwas Ordnung in das Chaos da unten zu bringen“, zeigt Freiling auf den Keller. Dort hat er einen riesigen Fundus an Dokumenten gesammelt, den er nun ordnen will. „Einen Teil will ich den jüngeren Kollegen hier überlassen, viele Dokumente werde ich aber auch dem Stadtarchiv zur Verfügung stellen“, so der scheidende Pädagoge. „Da wartet noch viel Arbeit auf mich“, will er sich kein Zeitlimit setzten.
Auch möchte sich Freiling weiterhin ehrenamtlich für die GEW engagieren. Es wird also kein abrupter Abschied, sondern ein sanfter Übergang – sicherlich ist das auch ganz im Sinne seiner ehemaligen Kollegen und der IGS-Schüler. (pos)

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