Ein Raum für die Bürger

Wintercafé im Quartier lädt zum Verweilen – Mehr Angebote

HABEN IMMER EIN OFFENES OHR für die Besucher: Beate Krämer (links) und Jaqueline Wiewior. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). Nach dem Kalender ist es Winter, die Temperaturen lassen indessen zu wünschen übrig. Aber warum nicht dennoch einen Treffpunkt „Wintercafé“ nennen? Bärbel Krämer ist die Koordinatorin für den Bürgertreff Mainhöhe in der Rüsselsheimer Straße. Sie will den Kelsterbachern eine weitere Möglichkeit geben, sich in der Einrichtung auszutauschen und ein paar gesellige Stunden zu verbringen. Mit „Wintercafé“ gab sie dem Kind einen Namen.

Eigene Ideen einbringen und Projekte ins Leben rufen

Noch ist nicht viel los, aber nach und nach füllt sich der Raum. Frauen kommen herein und bringen ihre Kinder mit. Der Geräuschpegel steigt, denn die Kinder spielen und toben, während die Mütter gemütlich Kaffee trinken.
Eigentlich wollten Krämer und Streetworkerin Jaqueline Wiewior, die die Jugendlichen im Bürgertreff betreut, auch Waffeln anbieten. Aber zu ihrem Bedauern ist das Waffeleisen defekt. Vielleicht nächstes Mal, denn bis Ende Februar ist das Wintercafé geöffnet. 
Den Bürgertreff gibt es seit zwei Jahren, er wurde im Rahmen des Förderprogramms Soziale Stadt als Treffpunkt eingerichtet. Seit vier Monaten ist Krämer, die bei der Caritas beschäftigt ist, für den Bürgertreff zuständig. Hier sollen sich die Menschen austauschen, aber auch eigene Ideen einbringen und Projekte ins Leben rufen können. „Das ist ein Raum für die Bürger“, beschreibt Krämer die Einrichtung. 
Es gibt in der Stadt durchaus weitere Angebote für die Menschen. Aber die Leute, die hier im Quartier lebten, würden die Angebote im weiter entfernten Ortskern nicht wahrnehmen. Gleichwohl betont Krämer, dass der Bürgertreff nicht nur für die Anwohner im Quartier, sondern für alle Kelsterbacher gedacht ist. 

Bürgertreff noch nicht überall bekannt

Noch ist der Bürgertreff nicht bei allen Kelsterbachern bekannt. Viele Leute wüssten nicht, dass es dieses Angebot gebe, sagt Wiewior, die seit anderthalb Jahren Angebote für Kinder und Jugendliche koordiniert, unter anderem Pflanz- und Aufräumaktionen angeboten und einen Teenie-Treff ins Leben gerufen hat. Die Menschen bräuchten Impulse von außen, um hinauszugehen, findet die Streetworkerin.
Bevor Krämer zum Bürgertreff gestoßen ist, gab es keinen Koordinator. Jetzt will sie zunächst eine Vertrauensebene aufbauen. Es wurden bereits einige Projekte auf die Beine gestellt. Beispielsweise den Deutschkurs „Mama lernt Deutsch“.
Anfang Januar will Krämer einen Sportkurs für Frauen mit Kindern anbieten, bei dem die Kleinen betreut werden. Weiter will Krämer eine Befragung durchführen, welche Kurse und Projekte sich die Leute wünschen. Bisher würden die Angebote vermehrt von Frauen angenommen. 
Die Treffen sind offen, es besteht keine Verpflichtung, es gibt auch keine Anwesenheitsliste. Krämer ist für die Besucher durchaus auch Ansprechpartner für private Dinge oder berät beim Ausfüllen von Anträgen. Das gilt auch für Wiewior, die sich die Sorgen der Jugendlichen anhört und ihnen gerne weiterhilft.

Näh-Café kommt gut an

Gut angenommen wurde das Näh-Café, ein Projekt, bei dem die Frauen nähen und sich in lockerer Runde austauschen können. Birsen Kissaoglou ist ganz begeistert von dem Projekt und zeigt stolz ihren Tragebeutel, den sie im Näh-Café geschneidert hat.
Sie wohnt im Haus gegenüber und hält sich oft im Bürgertreff auf, schon allein wegen ihrer Kinder. Sie hat drei Jungen, bei den kühleren Temperaturen ist das Spielen im Freien nicht so angenehm wie im Sommer. Im Bürgertreff könnten die Kinder toben, während sie sich mit anderen Frauen unterhalte, sagt die 32-jährige Mama.
Auch Yeliz Kelmovmin lobt das Angebot. Sie möchte im Bürgertreff deutsch lernen. Und Deniz Kara ist ebenfalls wegen ihrer Kinder hier. Ab Januar möchte sie das Sportangebot wahrnehmen und freue sich schon auf den neuen Kurs. Auch im neuen Jahr lädt das „Wintercafé“ donnerstags ab 15.30 Uhr zum Verweilen ein: am 17. und 31. Januar sowie am 14. und 28. Februar. 

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