Radeln ohne Steigungen

Weg um HBG-Hafen wird auch verbreitert

IN DEN HANG HINEIN wird der neue Rad- und Gehweg am HBG-Hafen verbreitert, der zudem deutlich höher liegt und damit weniger Steigungen hat als der alte Weg, der zurückgebaut und begrünt werden soll. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). „Das ist der letzte unattraktive Abschnitt“, stellte Manfred Ockel fest. Der Bürgermeister blickte Richtung Osten auf die Baustelle oberhalb der alten Schleuse am HBG-Hafen. Dort steht schweres Gerät, Bauarbeiter werkeln an großen Spundwänden. Fahrradfahrer mussten hier am Mainradweg rund um den Kerosinhafen bisher immer kräftig in die Pedale treten und steile Gefälle überwinden. Kamen ihnen Fußgänger oder andere Radler entgegen, wurde es zudem richtig eng.

Das Problem haben sie derzeit nicht. Denn seit August ist der Abschnitt eine Baustelle und für Passanten gesperrt. Der neue Rad- und Fußweg soll in den bestehenden Hang hinein verbreitert und seine Steigungen entfernt werden. Zudem wird eine Aussichtsplattform samt Aufgang zum Quartier Mainhöhe gebaut.
Der Mainradweg von Frankfurt nach Mainz, der Teil des Regionalparkwegs ist, soll für Ausflügler attraktiver werden. Raunheim hat seine Ölhafenbrücke, Rüsselsheim seinen Opelsteg, Kelsterbach bisher nur den nicht ganz ungefährlichen Weg an dem Kerosinhafen vorbei. Deshalb seien Ziele formuliert worden, um diesen Streckenabschnitt ebenfalls attraktiver zu gestalten, sagte der Bürgermeister bei einer Ortsbegehung. Die Steigungen des Weges verringern, den Weg verbreitern und mit einem Aufgang an die Rüsselsheimer Straße anbinden – das sind drei Faktoren, die aus der Qual eine Freude werden lassen sollen.

Die Stadt verlegt den kombinierten Rad- und Fußweg ein Stück und verbreitert die neue Trasse zudem auf zweieinhalb Meter, damit sich entgegenkommende Radfahrer und Fußgänger sicher begegnen können. Maximal waren bisher weniger als zwei Meter Platz, mitunter sogar nur 1,50 Meter, berichtete Stefan Hoffman vom Hochbauamt. 

Im Herbst kommenden Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Der Abschnitt ist nur 370 Meter lang, aber auch als kurze Strecke enorm wichtig für die Akzeptanz des Mainuferweges. Die zukünftige Wegeführung ist bereits gut zu erkennen. Die neue Trasse verläuft oberhalb des bestehenden Weges direkt über die sogenannte Bastion, wo sich noch bis in die 30er Jahre hinein ein Schleusenhaus befand.
Um den erhöhten Weg mit diesem Plateau zu verbinden, müssen etwa 8000 Kubikmeter Erde aufgeschüttet werden, erläuterte Polier Rosario Ligori die aufwendigen und teils schwierigen Arbeiten. Das Erdreich wird dann mit einer Rüttelplatte verdichtet.
Die bereits vorhandene Treppe hinunter zum Mainuferradweg wird zurückgebaut. Stattdessen wird von der Plattform, die mit Sitzgelegenheiten ausgestattet werden soll, eine im Zickzack verlaufende Steg- und Stufenanlage aus Stahl ins rund 15 Meter höher liegende Wohngebiet führen.
Abgesichert wird die Steganlage durch ein engmaschiges Drahtnetz, einen Handlauf und einen trittsicheren Gitterrost. Außerdem wird die Vorrichtung für eine weitere Treppe ins Wohngebiet bereits angelegt. Sie soll aber erst zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden. 
Besonders gesichert werden muss der Hang, in den im Zuge der Bauarbeiten für den breiteren Radweg eingegriffen wird. So wird die Böschung mit Spritzbeton verkleidet, dazu kommt eine rund 3,50 Meter hohe Gabionenwand, die mit Ankern und Nägeln im Erdreich fixiert wird. Der alte Rad- und Fußweg unterhalb wird zurückgebaut und begrünt.
Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Euro. Etwa 60 Prozent können über verschiedene Fördertöpfe von Land und Bund finanziert werden, wie das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz sowie das Förderprogramm Soziale Stadt.
Außerdem steuern die Städte Rüsselsheim und Raunheim im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit je 150 000 Euro bei, da Kelsterbach sich ebenfalls an den Kosten für die Ölhafenbrücke und den Opelsteg beteiligt hatte. 

 

 

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