Mit Pedelecs durch Kelsterbach

Bei der Aktion „Radfahren neu entdecken“ können Bürger E-BIkes kostenlos testen

AUF DEM KELSTERBACHER RATHAUSPLATZ AUFGEREIHT waren die Pedelecs, die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Aktion „Radfahren neu entdecken“ für zwei Wochen testen können. Auch Herbert Truß (links) hatte sich angemeldet und holte sein E-Bike bei Christoph Lenzenhofer ab.  (Foto: Scherer)

Kelsterbach (nad). Schick aufgereiht stehen die elf Pedelecs auf dem Rathausplatz, alle versehen mit einem neongrünen Helm und gelbem Beutel, in dem sich der Akku befindet. „Das sieht gut aus“, freute sich Roland Rücker, ehrenamtlicher Radverkehrsbeauftragter der Stadt Kelsterbach beim Anblick der neuen Räder. Und auch die vorbeilaufenden Passanten staunten nicht schlecht über die flotten Gefährte, die in den nächsten Wochen von den Besitzern durch die Stadt gefahren werden.

Als eine von 24 Kommunen nimmt Kelsterbach an der Aktion „Radfahren neu entdecken“ teil, die das Hessische Wirtschaftsministerium ins Leben gerufen und dafür insgesamt rund 160 Fahrräder zur Verfügung gestellt hat. Von Anfang März bis zum 31. Mai können Bürgerinnen und Bürger jeweils zwei Wochen lang die mit einem Akku ausgestatteten Fahrräder testen. Die Nachfrage war enorm: Rund 150 Anmeldungen seien eingegangen, berichtete Jochen Schaab von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit. Bereits 2018 hatte die Wählerinitiative Kelsterbach (WIK) den Antrag gestellt, dass sich die Stadt für das Projekt im Rahmen der hessischen Nahmobiliätskampagne bewirbt. Beim ersten Versuch 2019 blieb Kelsterbach unberücksichtigt, nun aber hat es geklappt. 

Große Nachfrage nach den Test-Pedelecs

Am Dienstagmittag wurden die elf Pedelecs von der Firma Goyago GmbH aus Schwalbach auf dem Rathausplatz an die Bewerber ausgegeben, die sich schnell genug über die Homepage der Kampagne für die zweiwöchige Probezeit registriert hatten. Das Anmeldeprozedere für die Stadt hatte Roland Rücker übernommen, der selbst „seit Jahr und Tag“ mit dem Rad unterwegs ist und mit dem Zweirad zur Arbeit an den Frankfurter Flughafen pendelt. Rücker, der seit 2015 selbst ein Pedelec besitzt, freute sich, dass Kelsterbach in das Landesprogramm aufgenommen wurde.
Er hoffe, dass mit der Aktion der Radverkehr in der Stadt weiter gefördert und das Rad sichtbarer werde im Straßenverkehr. Zudem könne das Fahrrad als Alternative zum Auto im Alltag wahrgenommen werden. „Mich würde es freuen, wenn durch die Aktion der Radverkehrsanteil steigen würde.“ Denn der liege in Kelsterbach beim Alltagsgebrauch noch im einstelligen Bereich. „Ich hoffe, er wird einmal zweistellig sein“, so Rücker.
Er sei sich bewusst, dass für dieses Ziel noch einiges getan werden müsse, unter anderem mit der Fortschreibung des Radverkehrskonzepts in Zusammenarbeit unter anderem mit den Kreisverbänden der Deutschen Verkehrswacht und dem ADFC.

Elf Pedelcs hat das Land Hessen für Kelsterbach zur Verfügung gestellt

Die Untermainstadt hatte sich für die Pedelec-Flotte mit dem Schwerpunkt Pendeln beworben, die keine Lastenräder enthält. Dafür zählt die Flotte drei kompakte, an Klappräder erinnernde Pedelecs sowie sechs normale E-Bikes, die jeweils bis zu 25 Kilometer schnell werden können. Darüber hinaus gibt es zwei Speed-Pedelecs, die bis zu 45 Kilometer schnell und deswegen mit Nummernschildern ausgestattet sind. Wer mit diesen flotten Flitzern fahren will, muss mindestens einen Mofaführerschein vorweisen. Die Pedelecs gab Goyago-Geschäftsführer Christoph Lenzenhofer an die Bewerber aus – inklusive Kurzeinweisung für die Zweiräder, die zwischen 2800 und 3900 Euro kosten. Gesichert werden die Pedelecs mit dem beiliegenden Faltschloss, die Akkus müssen die Nutzer, wenn sie die Räder länger draußen stehenlassen, mitnehmen, da die leider gerne gestohlen werden, berichtete Lenzenhofer. Zwischen 60 und 100 Kilometer am Stück kann man mit dem Akku fahren, nach rund vier Stunden ist er wieder aufgeladen. Den Fahrradhelm gibt es obendrauf „als Empfehlung“, denn eine Helmpflicht gibt es in Deutschland nicht.

Für viele ändert sich nach dem Testfahren etwas in Sachen Mobilität

Einer der ersten, der am Dienstag sein Pedelec abholte, war Herbert Truß. „Das ist eine eins a Aktion“, freute sich Truß, der zwar schon einmal bei einem Händler ein Pedelec getestet hatte, das nun aber einmal über einen längeren Zeitraum tun will. „Auch weil ich mir in näherer Zukunft eins anschaffen möchte“, so Truß. Er fahre viel Fahrrad, aber noch ohne Akku. Das Pedelec möchte er die nächsten zwei Wochen zum Einkaufen und für kleinere Radtouren mit nutzen. Negatives Feedback habe er noch nie von den Nutzern erhalten, sagte Lenzenhofer. Für viele sei Radfahren noch mit Freizeitgestaltung verbunden. „Aber für die, die nach dem Testfahren zurückkommen, hat sich was geändert in Sachen Mobilität.“ Die Nachfrage an der Kampagne in Hessen sein überall sehr hoch, teils bis zu sechs Mal höher als Pedelecs zur Verfügung stünden. Die Kelsterbacher, die sich am Dienstag „ihr“ Rad abgeholt haben, müssen es in zwei Wochen wieder am Rathausplatz abgeben, denn dann dürfen die nächsten E-Bike-Tester in die Pedale treten. Ende März können sich Interessierte in Kelsterbach wieder um die Pedelecs unter www.radfahren-neu-entdecken.de bewerben.

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