Ein Ort zum Tanzen und Ausruhen

Viel Zuspruch für das Brunnenmodell von Steinmetzmeister Rainer Knußmann

FAVORIT: Das Brunnenmodell von Steinmetzmeister Rainer Knußmann kam bei den Kelsterbachern in der Bürgerversammlung im Hessensaal am besten an. Drei Entwürfe standen zur Auswahl, Knußmanns Konzept überzeugte schließlich mit seinen lokalen Bezügen und seinem außergewöhnlichen Wasserspiel. Das Bauwerk aus rotem Sandstein soll den Marktplatz vor der St. Martinskirche verschönern. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Eine Stele mit vier unterschiedlichen Wasserspielen, breite Sitz- und Liegemöglichkeiten und ein Relief, das an die Hasenhaarschneider erinnert – das Unterdorf bekommt einen geeigneten Brunnen für den Marktplatz. Auf einer von über 40 Bürgern besuchten Versammlung im Hessensaal des Fritz-Treutel-Hauses votierte die Mehrheit für den Entwurf des Nackenheimer Steinmetzmeisters Rainer Knußmann.

Nun wird der Künstler ein Komplettangebot vorlegen, über das die Gremien entscheiden. Im kommenden Frühjahr soll dann der Brunnen gebaut werden, das Gesamtbudget liegt bei 100 000 Euro.
Im November hatte sich die Mehrheit der Bürger per Abstimmung für einen Sandsteinbrunnen ausgesprochen. Aus zwölf eingereichten Bewerbungen von Künstlern und Brunnenbauern hatte eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Anwohnern, Künstlern und Kommunalpolitikern, sieben Entwürfe in die engere Wahl genommen. Für die Präsentation im Hessensaal waren drei Bewerber ausgesucht worden, die für ein Pauschalhonorar von je 1500 Euro jeweils ein Modell erstellten.
Die Handwerker hätten viel Herzblut in die Modelle gesteckt, das Unterdorf mehrmals besucht und die Umgebung sowie die Historie in ihre Entwürfe einbezogen, betonte Bürgermeister Manfred Ockel.
Die Künstler präsentierten schließlich ihre Entwürfe. Überzeugen konnten vor allem die Modelle des Steinmetzmeisters Rainer Knußmann und des Bildhauers Markus Sauermann. Keine Stimme gab es hingegen für das Modell des Gestaltungskreises Nordhessen.
Zwar wurde schnell deutlich, dass das Brunnenmodell von Knußmann bei den Bürgern am besten ankam, jedoch konnte auch Sauermann mit seinem modernen Entwurf und den reduzierten Figuren punkten. Im Mittelpunkt sollte der bestehende historische Brunnenschacht auf dem Marktplatz stehen, den Sauermann mit einer Glasscheibe sichtbar machen wollte. Eine rund 90 Zentimeter hohe Wand umschließt den Brunnen. Zwei Figuren sollten Wasserträger darstellen, einer davon war als Spender für Trinkwasser geplant.
Überzeugen konnte aber schließlich das Modell von Rainer Knußmann, der von Gunther Schmalz unterstützt wurde. Knußmann ist seit 20 Jahren als selbstständiger Steinmetz im Familienbetrieb von Schmalz tätig und hat bereits mehrere Brunnen gestaltet, darunter den Ritterbrunnen in Sachsenhausen.
Der Brunnen auf dem Marktplatz soll laut Knußmann bespielbar sein und durch seinen breiten und niedrigen Rand auch Liegefläche bieten. Farblich habe man sich an der St. Martinskirche orientiert, man wolle deshalb roten Maintaler Sandstein verwenden, erklärte der Steinmetz.
Rund 15 Zentimeter soll die Wassertiefe betragen. Der Boden werde mit griffigem Naturstein belegt, um die Trittsicherheit zu gewähren. „Ich habe schon erlebt, dass in Mainz bei Festen im Brunnen getanzt wurde – warum nicht“, so Knußmann. In den Boden soll das Kelsterbacher Stadtwappen mittels Wasserstrahltechnik eingeschnitten werden.
Die Brunnenbreite beträgt mit den Sitzflächen rund fünf Meter. Die quaderförmige Stele mit einer Höhe von 3,50 Meter wird ein Wasserspiel mit vier verschiedenen Fließtechniken haben. So sollen eine Quelle, ein Flusslauf, ein Wasserfall und Kaskaden symbolisiert werden. Das Wasser dazu wird aus dem bestehenden Brunnen geholt und fließt wieder zurück. Neben den Liegeflächen ist eine Sitzbank geplant, auf deren 90 Zentimeter hohen Rückenlehne ein Relief mit einer Figur der Porzellanmanufaktur, dem Schloss und einem Hasenhaarschneider zu sehen sein wird.
Für das Modell von Knußmann entschieden sich nach einer kurzen Diskussion am Ende 29 Bürger, Sauermann erhielt 12 Stimmen. Viele hatten zwar Gefallen an dem modernen Entwurf Sauermanns gefunden, meinten aber, dass dies nicht zu den alten Häusern im Unterdorf passe.
Auch das Votum der Arbeitsgruppe, das Bürgermeister Ockel erst nach der Entscheidung im Hessensaal nannte, war eindeutig gewesen. So hätten sich die Mitglieder nach langer Diskussion mit großer Mehrheit ebenfalls für das Modell von Knußmann entschieden, so Ockel. Auch die rund 25 Besucher, die sich die Entwürfe an zwei Wochenenden im Stadtmuseum angeschaut hatten, hatten sich für das Modell entschieden. (nad)

Noch keine Bewertungen vorhanden

HerunterladenQR Code URL: https://www.freitags-anzeiger.de/9037


X