Neujahrsempfang der Stadt Kelsterbach

Auch 2020 gibt es viel zu tun – Ausblick auf Projekte und Grußworte aus Baugé

SCHWUNGVOLL war der Auftritt des Musikschulorchesters mit Solistin Gunda Baumgärtner beim Neujahrsempfang im Bürgersaal. (Foto: Postl)

Kelsterbach (pos). Mit dem schwungvollen „Neopolitanischen Ständchen“ eröffnete das Orchester der Musikschule den Neujahrsempfang der Stadt. Optimistisch war auch der Ausblick von Bürgermeister Manfred Ockel (SPD) auf das Jahr 2020, trotz aller Herausforderungen.

Seit einigen Jahren lädt die Stadt wieder alle Bürger zum Neujahrsempfang, auch als Möglichkeit für Neubürger, sich über die Entwicklungen und künftigen Projekte sowie die Haushaltssituation der Kommune zu informieren. Zwar war der Bürgersaal im Fritz-Treutel-Haus am Sonntagnachmittag gut besetzt, neue Gesichter suchte man neben den Vereins- und Kirchenvertretern jedoch vergebens. Neben politischen Gästen, wie Landrat Thomas Will (SPD), CDU-Bundstagsabgeordneter Stefan Sauer und SPD-Landtagsabgeordnete Kerstin Geis, waren mit Bürgermeister Joseph Ergand und dem Vizepräsent des Verschwisterungskomitees, Driss Mameri, zwei Vertreter der Partnerstadt Baugé-en-Anjou gekommen. „Unserem Land und auch unserer Stadt geht es sehr gut, dennoch habe ich selbst ein paar Wünsche“, sagte Stadtverordnetenvorsteherin Helga Oehne, die das fehlende Interesse einiger Neubürger am öffentlichen Leben bedauerte und sich eine aktivere Beteiligung wünschte. „Kommen Sie zu den Veranstaltungen, werden Sie Mitglied in einem unserer vielen Vereine und bringen Sie ihre Anliegen und Anregungen vor“, forderte Oehne.

Herausforderungen und Chancen

Nach einer weiteren musikalischen Darbietung des Musikschulorchesters unter der Leitung von Karl-Ernst Eschborn, bei dem die Sopranistin Gunda Baumgärtner für Leben auf der Bühne sorgte, stand der Rück- und Ausblick von Bürgermeister Ockel an. Dieser begann mit einer frohen Botschaft an alle Steuerzahler: „Es wird weder eine Erhöhung der Gewerbesteuer noch der Grundsteuer B geben“, betonte der Rathauschef. Ockel streifte einige der wichtigsten Themen 2019, darunter den Brexit, den Dieselskandal und den Klimawandel, die auch Auswirkungen auf Kelsterbach haben könnten. „An einer Stelle verliert ein Traditionsunternehmen wie Opel viele Stellen, dafür ergeben sich an anderer Stelle neue Chancen, die man nutzen sollte“, verwies Ockel auf die Ansiedlung der chinesischen Unternehmen Chery und Geely in Raunheim. Der Bürgermeister ging zudem auf den Etatentwurf 2020 ein, über den das Stadtparlament am 10. Februar entscheidet, und der Erträge in Höhe von 55,2 Millionen Euro und Aufwendungen in Höhe von 50,7 Millionen Euro ausweist. Habe die Kreisumlage sich seit einigen Jahren bei derzeit 9,5 Millionen eingependelt, erwarte man hier jedoch eine Erhöhung.

Fachärztezentrum für die Stadtmitte?

„Die Kommunen könnten jedoch besser dastehen, wenn das Land aufgetragene Aufgaben auch selbst finanzieren würde“, verwies der Bürgermeister auf jene 11,5 Millionen Euro Zuschüsse, die Kelsterbach aus vielen Quellen generieren müsse. „Auch wenn der Hessische Rechnungshof uns regelmäßig ob unserer hohen freiwilligen Leistungen kritisiert, werden wir diese aufrecht erhalten – wir sind eine Vereins- und Familienstadt“, betonte Ockel mit Blick die Ausgaben in Höhe von rund 12,6 Millionen Euro. Beim sozialen Wohnungsbau leiste Kelsterbach Vorbildliches, dies gelte auch für die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. So würden weitere Bushaltestellen barrierefrei umgebaut und der Aufzug am Bahnhof werde bald in Betrieb genommen. Geplant ist weiter die Erneuerung von Fahrradstellplätzen, auch liege die Genehmigung für einen Blitzer für die Stadtmitte vor, wo Tempo 20 gilt. Zudem kündigte der Bürgermeister ein neues Projekt an: „Wir haben mit dem Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim (GPR) recht positive Gespräche für die Errichtung eines Facharztzentrums in Kelsterbach geführt – ein solches kann ich mit gut in der neuen Stadtmitte vorstellen.“

Weiterer Ausbau der Kinderbetreuung

Weiter wird der Neubau der Karl-Treutel-Schule für knapp 40 Millionen Euro vorangetrieben. „Für die Erweiterung der Bürgermeister-Hardt-Schule liegen jetzt alle Pläne und Genehmigungen vor, hier soll es bereits in den Osterferien losgehen“, so Ockel. Die Kosten hier liegen bei 1,2 Millionen Euro. Weitere Projekte sind die Umgestaltung des Quartiers Mainhöhe, der Ausbau der Kinderbetreuung sowie neue Wohnungen im Staudenring. Das dortige Gelände hat der Investor Konzeptbau aus Darmstadt erworben und errichtet ein Gebäudeensemble mit rund 72 Wohneinheiten, ein Drittel davon Sozialwohnungen. Grußworte an die Gäste richtete auch Baugés Bürgermeister Joseph Ergand, der Neues aus der knapp 12 000 Einwohner zählenden Partnerstadt berichtete. Seit vielen Jahren gehören die Vertreter aus Baugé zu den Gästen des Neujahrsempfangs. „Was sind schon 900 Kilometer. Für so gute Freunde, wie wir in Kelsterbach haben, würden wir auch noch viel weiter reisen“, betonte Driss Mameri. Und Ergand, der die besondere Verbindung zwischen Kelsterbach und Baugé-en-Anjou hervorhob, freute sich auf die Rückverschwisterungsfeier zum 40-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft vom 21. bis 24. Mai in Frankreich, zu der rund 80 Kelsterbacher erwartet werden.

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