Neuer Bücherschrank am Stadtmuseum Kelsterbach

Offenes Tauschangebot für Leseratten eingeweiht

Das ist das neue Schmuckstück mit allerlei Literatur: Manfred Ockel, Meike Betzold und Francisco Rodriguez (von links) stellen den offenen Bücherschrank vor. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). „Da steht das gute Stück. Das macht sich gut hier“, stellt Jens Boldt, Kommunalmanager beim Energiekonzern Mainova, fest. „Ja, das ist ein schöner Platz“, sagt Bürgermeister Manfred Ockel (SPD). In diesen Pandemiezeiten freuen sich Menschen über die kleinen Dinge des Lebens, zum Beispiel über einen neuen offenen Bücherschrank an der Marktstraße am Stadtmuseum. 

Den Schrank, einem der früher an jeder Ecke zu findenden Telefonhäuschen ähnlich, weihten neben Ockel und Boldt auch Francisco Rodriguez, Leiter des Kommunalmanagements bei Mainova, sowie Meike Betzold von der Stadt- und Schulbibliothek ein. Das Unternehmen hat den Bücherschrank finanziert. Auf 6000 Euro belaufen sich die Kosten , Produktion, Lieferung und Fundament inklusive. „Mainova sei in der Region als Energieversorger bekannt“, sagt Rodriguez. Und liefere jetzt Energie für das Gehirn, fällt Betzold spontan ein. Das Unternehmen wolle bürgernah sein und unterstütze ehrenamtliches Engagement, so der Leiter des Kommunalmanagements. Gerade in diesen Zeiten wolle man etwas für die Gesellschaft leisten. Mit Büchern könnten sich die Leser selbst Landschaften aneignen, beschreibt er die Möglichkeiten beim Lesen. Und spendet selbst für den Schrank Literatur über das Unternehmen. Ockel erinnert an den ersten offenen Bücherschrank am Rathaus und der Polizeistation. Er sehe viele Menschen, die Bücher spenden und auch herausnehmen. Deshalb sollte noch ein zweiter offener Bücherschank hinzukommen. In Pandemiezeiten und im digitalen Zeitalter habe das Buch einen besonderen Wert, sagt Bürgermeister Ockel. 

Erster Bücherschrank am Rathaus im November eingweiht

Der erste offene Bücherschrank wurde übrigens erst im November eingeweiht. Er werde sehr gut angenommen, informiert Betzold. Einmal in der Woche schauen Mitarbeiter der Bücherei nach dem Rechten, schaffen Ordnung und sortieren auch mal Bücher aus, die sich in einem schlechten Zustand befinden. Weil er so gut angenommen worden sei, habe Ockel die Idee geäußert, einen weiteren Schrank im Unterdorf aufzustellen. 
Romane, Sachbücher, Kinderbücher und sogar englisch- und spanischsprachige Bücher seien bisher gespendet worden und auf Interesse gestoßen. Betzold findet die offenen Bücherschränke toll. „Hier kann man den Büchern ein zweites Leben einhauchen“, sagt sie. Rund 200 Bücher finden in einem Schrank Platz. Positiv ist auch, dass der Bücherschrank am Rathaus bisher noch nicht beschädigt wurde. Ein besonderes Belüftungssystem sorgt übrigens dafür, dass die Bücher nicht etwa Schimmel ansetzen.
Eine Anwohnerin und die ehrenamtlichen Helfer vom benachbarten Sozialverein Kleeblatt wollen sich um den Bücherschrank kümmern. Doris Hahn vom Kleeblatt begrüßt es, dass ein offener Bücherschank nun auch im Unterdorf zu finden sei. Es sei kein großer Aufwand, sich um den Schrank zu kümmern. Als direkter Nachbar sei das doch naheliegend, sagt sie. Sie selbst wolle den Bücherschrank auch nutzen. Enkelin Helena entdeckte ein Buch von Erich Kästner und will es gleich mitnehmen. Hätte sie mal gleich zugegriffen. Denn sie kommt zu spät, ein anderes Kind zog es bereits aus den Buchreihen. Der kleinen Nia muss indessen geholfen werden: Sie will Bücher hineinstellen, aber die Schranktüren haben ein ordentliches Gewicht und lassen sich gar nicht mal so leicht öffnen. Denn: Die frische Energie für das Gehirn soll geschützt vor Regen seinen Platz haben, damit künftige Nutzer sich über den gut erhaltenen Lesestoff lange freuen können.

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