Neubau Karl-Treutel-Schule: Anwohner skeptisch

Mehr Lärm und Verkehr befürchtet

AUSGEREIZT: Der alte Standort der Grundschule lässt keine Erweiterung mehr zu. Als Interimslösung muss bereits ein Container als Klassenzimmer dienen (vorne). (Foto: Postl)

 

Kelsterbach (pos). Mehr Lärm, viel Verkehr – nach wie vor reagieren Anwohner auf den geplanten Neubau der Karl-Treutel-Schule am Länger Weg III skeptisch. Der Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt der Stadt Kelsterbach beschäftigte sich am Montag mit dem Zukunftsprojekt, das dem starken Zuzug junger Familien in die Untermainstadt Rechnung tragen soll. Bedenken von Bürgern aus dem Viertel führten zur Überarbeitung des ursprünglichen Planentwurfs.

Verkehrssituation ist den Anwohnern ein Dorn im Auge

Die Sitzung im dritten Stock des Rathausneubaus hatte noch nicht begonnen, da öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. Eine junge Familie, den Nachwuchs im Kinderwagen dabei, nahm in Zuschauerbereich Platz, um die öffentliche Sitzung mitzuerleben. Die Familie aus Frankfurt plant den Umzug nach Kelsterbach: „Wir bauen gerade an der Ecke Baugéstraße/Elsterbacher Weg und wir wollten uns aus erster Hand über den dort geplanten Neubau der Schule informieren. Wir haben da ein paar Fragen“, erklärte der junge Familienvater. Leider kam er, der Satzung entsprechend, während der Ausschusssitzung nicht zu Wort. Das Paar mit Kind blieb aber bis zum Ende der recht langen Sitzung.
Insbesondere die Situation mit den Zufahrten für Lehrer, Personal, und der anliefernden „Elterntaxen“ war den Häuslebauern ein Dorn im Auge. „Wir haben von den bereits dort wohnenden Nachbarn gehört, dass es hier, wo es jetzt noch ruhig ist, dann ein echtes Verkehrs- und Lärmproblem geben könnte“, so das Paar. 

Kelsterbach wächst

Im Rahmen der Ausschusssitzung erklärte Kelsterbachs Bürgermeister Manfred Ockel noch einmal die Hintergründe, wie es zur Wahl des Standorts für den Schulneubau kam. „Wir sind eine sehr schnell wachsende Stadt, in die vor allem junge Familien kommen. Darüber sind wir freilich froh, aber dies bringt auch ein paar Pflichten in der Infrastruktur mit sich“, verwies Ockel auf den bereits erfolgten Neubau von Kindertagesstätten. Der Trend vieler junger Bürger setzt sich in den Grundschulen fort; hier ist sowohl die Karl-Treutel-Schule als auch die Bürgermeister-Hardt-Schule an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen.
„Die Dreizügigkeit der Bürgermeister-Hardt-Schule können wir durch eine Erweiterung am Standort erreichen“, erläuterte der Rathauschef. „Die bereits jetzt erreichte Fünfzügigkeit der Eingangsklasse an der Karl-Treutel-Schule konnten wir durch eine Containerlösung ermöglichen“, so Ockel weiter.

"Angepasster Planentwurf" vorgestellt

Bekanntlich hatte die Stadtverordnetenversammlung bereits einem Neubau der Karl-Treutel-Schule beschlossen, dieser soll angrenzend an die bereits bestehende Integrierte Ganztagschule, aber auch angrenzende an das Wohngebiet Länger Weg, realisiert werden.
Nachbarn verfolgen die Entwicklung mit Interesse – und Skepsis. Dies rief bereits bei der ersten Bürgerbeteiligung einige Anwohner auf den Plan. Sie hatten sich über den wohl unvermeidlichen Schulverkehr aber auch über die zu erwartende Lärmbelästigung auf dem Freigelände der neuen Karl-Treutel-Schule beschwert.
Nun stellte Bürgermeister Ockel einen neuen „angepassten Planentwurf“ vor. Dieser sieht eine Verkleinerung und vor allem eine Zurücksetzung des Schulgeländes im Bereich der Baugéstraße vor. Was die verkehrliche Erschließung betrifft, soll die Hauptzufahrt nur von der Mörfelder Straße aus erfolgen. „Das Gelände der Karl-Treutel-Schule ist ein eigenständiger Bereich und wird von einem Zaun umschlossen sein“, betonte Ockel.

„Uns sind Grenzen gesetzt"

An der Baugéstraße wird es dennoch eine Zufahrt geben, nämlich für die Zulieferer und vor allem einen zweiten Rettungsweg. „Diese Zufahrten werden aber mit einem Tor verschlossen“, betonte Ockel. Aber für Eltern soll es dennoch, von der Mörfelder Straße aus, ein „geregeltes Bringen und Abholen“ der Kinder mit dem Fahrzeug geben. Wie diese im Detail aussieht, blieb offen.
Im Rahmen einer zweiten Bürgerbeteiligung soll nun der geänderte Entwurf der Bauleitplanung die Diskussionsgrundlage sein. „Es ist noch nichts in Stein gemeißelt, aber uns sind dennoch Grenzen gesetzt“, so Bürgermeister Manfred Ockel salomonisch.
Bruno Zecha, Fraktionschef der Wählerinitiative Kelsterbach (WIK), verwies auf die deutlich verringerte Grünfläche, die für so manchen Häuslebauer eine Entscheidungsgrundlage war, dort ein Grundstück zu erwerben. Auch Tanja Mohr (Die Linke) war mit dem geänderten Planentwurf nicht zufrieden, sie verweigerte ihre Zustimmung. Die WIK-Vertreter enthielten sich der Stimme.
Bis zum Ende dieses Jahres soll der finale Planentwurf zur Offenlage und Abstimmung durch das Kelsterbacher Parlament verabschiedet werden. Das Stadtparlament wird sich auch am kommenden Montag, 24. Juni, 19 Uhr mit der Bauleitplanung beschäftigt.

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