Närrisches Duo mit Lokalkolorit

Feuerreiter freuen sich in ihrem 66. Jahr auf die Galasitzung im Fritz-Treutel-Haus

ERINNERN SICH gern an ihre Auftritte in der Bütt: Die Feuerreiter-Urgesteine Margret Sandner und Werner Georg. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Wenn die Feuerreiter an diesem Samstag, dem 3. Februar, ihre 66. Jubiläums-Galasitzung veranstalten, dann fiebern auch zwei Urgesteine des Vereins mit. Viele Jahrzehnte waren Margret Sandner und Werner Georg im Karnevalsverein aktiv, haben aber nun dem Nachwuchs die Bütt überlassen. An ihre eigenen Anfänge erinnern sie sich gerne zurück.

Gegründet wurden die Feuerreiter 1952 als Nachfolger der Karnevalsgesellschaft Fidelio des Stenografenvereins Gabelsberger. Schnell hat sich der Verein dann mit seinen Sitzungen einen Ruf erarbeitet. Gute Büttenredner wurden aber immer gesucht, und so stießen in den 70er Jahren Sandner und Georg dazu.
Beide waren auch schon in anderen Vereinen aktiv, Sandner im Handharmonika-Spielring und Georg bei den Anglern. „Margret, du kannst doch gut reden, mach das doch“, habe man damals zu ihr gesagt, erinnert sich die 82-Jährige. Auch Werner Georg war für seinen Witz bekannt und wurde so zu den Feuerreitern gelotst. „Aber wir mussten zuerst bei den Vorsitzenden vorsprechen“, erinnert sich Georg.
Die waren rasch überzeugt und so stiegen beide mit ihren selbst geschriebenen Zwiegesprächen für die Feuerreiter in die Bütt – die sich damals noch in der Mehrzweckhalle Nord befand. Nach dem Bau des Bürgerhauses zogen die Feuerreiter Ende der 70er Jahre dann in den dortigen Saal, wo auch heute noch gefeiert wird. 
Ob als Kleingärtner, Nasendoktor oder Fußballspielerin mit dem Ausruf „Hipp Hipp Hurra, ich bin ein Damenfußballstar“: Sandner und Georg sorgten mit ihren selbst geschriebenen Vorträgen für viele Lacher im Publikum. „Die Vorträge kamen immer sehr gut an“, erinnert sich Georg, der unter anderem von 1981 bis 2016 Komiteevorsitzender war.
Als „Familie Knorzel“ mischten sie, unterstützt von Sandners Tochter Heike Sandner-Joost, in den 70er Jahren den Saal auf. „Das war mal etwas völlig Neues“, sagt Sandner, die viele Jahre Geschäftsführerin des Vereins war und als gelernte Schneiderin bis vor wenigen Jahren noch ehrenamtlich  die Kostüme für die Garde und die Auftritte nähte. Mal begeisterte sie als Opernsängerin, der bei jedem hohen Ton ein Teil ihrer Klamotten wegflog, Anfang der 90er Jahre verdrehte sie als Frau Eschenbach („Ich mache alle Männer schwach“) den Narren die Köpfe.
Beliebt waren die Zwiegespräche des närrischen Duos Schorsch und Babette. „Da haben wir ein bisschen Politik und Lokalkolorit eingebaut“, schmunzelt Georg. Mit ihr größter Erfolg war der „Dinner for One“-Sketch, für den Hilda Roscher aus ihrem Antiquitätengeschäft die Dekoration samt Geschirr und Suppenterrine gestellt hatte. „Was hatten wir Angst um das gute Geschirr“, lachte Sandner. 
Wichtig waren den Feuerreitern immer die Qualität der Beiträge und des Vortrags, erinnert sich Georg. Auch treten nach wie vor Bürgermeister und Stadträte auf. Allerdings haben die Feuerreiter wie die meisten Vereine mit sinkenden Zuschauerzahlen zu kämpfen. Von anfangs drei Galasitzungen ist bloß noch eine geblieben. 
Sandner und Georg haben sich 2016 aus der aktiven Vereinsarbeit zurückgezogen. Mit Sabine Seib als Geschäftsführerin und Klaus Börner als Vorsitzender seien die Feuerreiter in sehr guten Händen, da sind sich die beiden Ehrenmitglieder sicher. Wie Sander erklärt, werden sie sich dem Verein aber immer verbunden fühlen, „denn er ist wie eine große Familie und jeder ist für den anderen da.“  (nad)

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