Mainradweg: Auflagen erhöhen die Kosten

Schwierige Baustelle am Hafen soll im Herbst fertig sein

ORTSBEGEHUNG: Der Bauausschuss nahm am Montagabend den neuen Rad- und Fußweg am HBG-Hafen in Augenschein, wo bereits ein Teil der Gabionenwand steht. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). Seit August ist der Bereich rund um den HBG-Hafen eine Baustelle. Der steile und enge Rad- und Fußweg wird in den bestehenden Hang hinein verbreitert und die Steigungen entfernt. Verschärfte Auflagen bei der Prüfung des Erdreichs auf Kampfmittel erhöhen die Kosten des Großprojekts um rund 100 000 Euro. Vom aktuellen Stand der Arbeiten machte sich der Bauausschuss am Montagabend ein Bild.

Streckenabschnit seit Sommer gesperrt

Vom Parkplatz des HBG Hafens aus ist bereits die neue Trasse erkennbar. Noch ist der Weg geschottert. Das machte den Mitgliedern des Bauausschusses nichts. Sie beschlossen, den Weg zu nehmen, um schon einmal ein Gefühl für die Erneuerung zu bekommen. Denn unterhalb der neuen Trasse verläuft noch der alte Mainuferweg, der am Hafen vorbeiführt.
Mit Bürgermeister Manfred Ockel (SPD) an der Spitze startete die Gruppe, der sich auch einige interessierte Bürger angeschlossen hatten. Die Gabionenwand an diesem westlichen Abschnitt ist bereits fertiggestellt und gab einen Eindruck über die Gestaltung der neuen Wegeführung am Hafen vorbei.
„Das ist keine große Steigung mehr“, stellte der Rathauschef fest. Die Stadt will den Streckenabschnitt des Mainuferwegs am Hafen entlang unterhalb des Quartiers Mainhöhe attraktiver gestalten. Seit Sommer ist die Strecke wegen der Bauarbeiten gesperrt, Radfahrer müssen seitdem die Umleitung über die Rüsselsheimer Straße nehmen. Ziel ist neben der Verbreiterung des Wegs auch, diesen per Steganlage an das Quartier anzubinden.

Verschärfte Auflagen des Regierungspräsidiums

Der alte Weg wird dafür zurückgebaut. Stattdessen wird parallel eine neue Trasse am Hang entlang verlegt. War der bisherige Weg maximal 1,50 Meter breit, stehen den Radfahrern und Fußgängern bald 2,50 Meter zur Verfügung. Abgesehen von kleinen Gefällen an den Zufahrten wird der Weg zudem ohne Steigung zur ehemaligen Bastion geführt, auf der es Sitzgelegenheiten soll. Auffällig sind die vielen Löcher, die am Hang in die Wand gestanzt wurden und mit einem roten Kreis versehen sind. Sie dienen der Suche nach Kampfmitteln. Denn die Böschung wird zur Stabilisierung mit Spritzbeton verkleidet. Der Beton wird angespritzt, bewährt und verankert, informierte Landschaftsarchitektin Christina Hellhund. 

Allerdings müsse die Stadt entgegen vorheriger Aussagen den verschärften Auflagen des Regierungspräsidiums folgen. In diesem Bereich seien während des Zweiten Weltkrieges Bombenabwürfe möglich gewesen. Deshalb müsse dieser Abschnitt sondiert und gemessen werden. Dies sei eine große Herausforderung, es habe einige Mühe gebraucht, überhaupt ein Unternehmen zu finden, das die Sondierung durchführen wolle, berichtete Hellhund.

Platz soll optisch veredelt werden

Die Anker für den Spritzbeton reichen bis zu sechs Meter in das Erdreich. Bis in diese Tiefe müsse denn auch nach Kampfmitteln gesucht werden. Bisher sei jedoch noch nichts gefunden worden. Mit der Sondierung steigen die Kosten um rund 100 000 auf etwa 2,35 Millionen Euro. 
Für die Befestigung des Spritzbetons müssen insgesamt 163 Löcher gebohrt werden. Die Bohrlöcher für die Sondierung dürften indessen nicht verwendet werden, betonte Hellhund. Jeweils zwischen vier Bohrlöchern darf ein Anker versenkt werden. Ab kommender Woche würden die Arbeiten für die Spritzbetonwand beginnen. 
„Das ist das Herzstück“, sagte Hellhund bei der Besichtigung der Bastion. Hier befand sich bis in die 1930er Jahre das Schleusenhaus, mittlerweile wurde eine neue Bodenplatte verlegt. Bei der Freilegung der Fläche habe sich herausgestellt, dass die Steine darunter nicht gesichert seien, informierte Hellhund. Deshalb habe eine Lastplatte erstellt werden müssen, die überhaupt erst den Baubetrieb ermöglichte.
An der Bastion ist bereits die Verschalung für die neue Treppe zu sehen, die den neuen Weg mit der Mainhöhe verbindet. Die Treppe wird in zwei Schwüngen nach oben geführt. Auf die Oberfläche der Wand am Treppenaufgang soll der Schriftzug „Mainhöhe“ eingestrahlt werden.
Die Fläche der Bastion wird mit Kalksplitt bestreut. Damit soll der Platz optisch veredelt werden und sich vom üblichen Weg absetzen. Eine Bank für die Spaziergänger und Radfahrer wird zudem aufgestellt.

Ende der Arbeiten etwa Anfang Oktober

Dreieinhalb Monate sollen die Arbeiten für die Spritzbetonwand dauern. Parallel dazu wird der Weg gebaut und modelliert. Insgesamt müssen für die neue Trasse etwa 8000 Kubikmeter Erde aufgeschüttet werden. Die Bauarbeiten sollen Ende September beziehungsweise Anfang Oktober abgeschlossen sein.
Der gesamte Weg und die Treppenanlage werden auch beleuchtet. Bürgermeister Ockel sprach von einer schönen Verbesserung. Landschaftsarchitektin Hellhund von einer schwierigen Baustelle, die wegen der kleinen Fläche mit kleinem Gerät abgewickelt werden müsse.

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