Lichtspektakel statt Feuerwerk

Beim Altstadtfest wird rund um den Marktplatz gefeiert – Besucher bemängeln fehlende Stände

LICHTERGLANZ UND FACHWERKKULISSE: In eine Partymeile mit Buden, Verkaufsständen und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm verwandelte sich der Marktplatz im Unterdorf beim Altstadtfest. Drei Tage lang wurde bei Kaiserwetter in den Gassen gefeiert und getanzt. (Foto: Postl)

Kelsterbach (pos). Kaum ist die Kerb vorbei, wird in der Untermainstadt schon weitergefeiert: Mit dem Altstadtfest – der einstigen Nachkerb – stand am Wochenende nun die nächste große Veranstaltung an.

Für drei Tage wurde der Marktplatz zum Festplatz mit Buden, Verkaufsständen und einer großen Bühne, auf der sich Bands und Vereine präsentierten. Zwar gab es kein Abschlussfeuerwerk, da die Stadt Frankfurt wegen der hohen Waldbrandgefahr keine Genehmigung für den Anschuss des Feuerwerks vom Sindlinger Ufer erteilen konnte. Dafür erfreute eine Lichtshow an der St. Martinskirche die Besucher.
Allerdings bemerkten sowohl die Standbetreiber als auch die Besucher: Es waren schon mal mehr da. „Es fing schon am Freitagabend irgendwie nicht so toll an wie sonst. Der Samstag war dagegen recht gut – und heute wollen die Leute auch noch nicht so recht kommen“, meinte Karoline Neudert am Sonntagnachmittag. Die Kelsterbacherin, sonst immer als Besucherin auf dem Altstadtfest unterwegs, war diesmal mit ihrem Flammkuchen-Mobil dabei.
Nicht minder ratlos zeigte sich auch Judith Wagner, die dem Tierschutzverein und Meerschweinchen in Not vorsteht. Die engagierten Helfer beider Vereine waren wie in den Jahren zuvor mit einem Stand in der Marktstraße vertreten. „Es wird irgendwie immer weniger, aber warum, das weiß ich auch nicht“, sagte Wagner. Der Umsatz dagegen mache ihr keine Sorgen, denn die Kelsterbacher hätten halt noch ein Herz für Tiere.
Viele Besucher bemerkten außerdem mit Bedauern, dass die beliebten „Suppenhühner“ mit ihrem Stand diesmal nicht dabei waren. Auch wurden die Stände mit den Champignons, den Bratwürsten und den Käsespätzle schmerzlich vermisst.
Dafür blieben die Kelsterbacher Vereine dem Altstadtfest treu. Ob Kelsterkult, der Freizeit-Sport-Club (FSC) oder der SPD-Ortsverein mit seiner Biergondel – sie alle waren beliebte Treffpunkte für die Besucher. Etwas „abgehängt“ fühlten sich der Ball-Spiel-Club (BSC) und die Kerweborsch, die im Hof der Alten Schule ihre Stände aufgebaut hatten. Sie zehrten meist vom Besuch ihrer treuen Mitglieder.
Leider kamen auch nur wenige Kinder in den etwas abseits vom Festgeschehen gelegenen Schlosshof. Dort hatte die städtische Jugendförderung mit viel Mühe ein vielfältiges Angebot bereitgestellt. Hier konnte gebastelt werden, außerdem gab es Kinderschminken und einen Abenteuer-Parcours. 
Richtig gut lief es dagegen am Stand des Sozialvereins Kleeblatt in der Pfarrgasse, wo die Tische und Bänke immer gut besetzt waren. „Wir haben diesmal wieder tolle Weine ausgewählt. Ganz besonders gehen Silvaner und Grauburgunder – und natürlich der Sekt – alles vom Weingut Kastanienhof in Bodenheim“, freute sich Doris Hahn. Dass der Umsatz so gut war, lag bestimmt am perfekten Gläsernachschub, denn die fünfjährige Helena half begeistert beim Spülen mit. 
Als besonderes Dankeschön bekam das Mädchen eine Luftballon-Leucht-Kugel. „So jetzt musst du dich aber schnell umziehen, euer Auftritt geht gleich los“, mahnte Oma Doris am Sonntagnachmittag. Denn Helena gehörte zu den Zappelfüßen der TSG Flair, die für ihren Bienchentanz auf der Bühne viel Beifall erhielten.
Immer ein Pluspunkt beim Altstadtfest ist auch die urige Atmosphäre des Marktplatzes. Bürgermeister Manfred Ockel verwies bei der Eröffnung des Festes am Freitagabend auf den besonderen Charakter im aufgehübschten alten Ortskern mit dem Sandsteinbrunnen. „Auch wenn es diesmal kein Feuerwerk geben wird, soll dies das Fest nicht schmälern“, sagte der Rathauschef.
Dafür gebe es jeden Abend eine ganz besondere Lichtshow an der Front der St. Martinskirche, betonte Ockel. In den Abendstunden dann waren die Lichtinstallationen des Künstlers Christopher Ruhm wahrlich ein echter Hingucker.
Positive Zustimmung gab es für die Livebands, die die Bühne auf dem Marktplatz rockten – angefangen von Maya & the Boys und die Goass House Band, die beide am Freitagabend die Gäste auf das Altstadtfestes einstimmten.
Einige Anlaufschwierigkeiten in Sachen Besucherzahlen hatte das Fest am Samstagnachmittag. Auf der Bühne präsentierten sich hier neben dem Chor der Bürgermeister-Hardt-Schule auch die Musikschule. 
„Ich bin etwas erstaunt, die Eintracht spielt nicht, und sonst ist auch nichts, was Konkurrenz bieten könnte“, meinte ein Kelsterbacher über den schleppenden Beginn. Erst später wurde es dann so voll, wie man es sonst gewohnt war.
Das gleiche Bild auch am Sonntag: Erst die Auftritte der Tanzgruppen auf der Bühne sorgten dafür, dass zumindest auf dem Marktplatz so etwas wie Feststimmung auf kam.
Zum Ausklang des Altstadtfestes spielte am Sonntagabend dann die Kultband The Gypsy, die noch einmal für eine finale Feststimmung sorgte. 

 

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