Kontrollen am Kelsterbacher Mönchwaldsee

Ordnungsamt und Polizei leiten am Wochenende über 60 Verfahren ein

Mächtig was los: Präsenz zeigen das Kelsterbacher Ordnungsamt sowie Beamte der Polizeidirektion Groß-Gerau am vergangenen Wochenende am Parkplatz nahe des Mönchwaldsees. Dorthin hat es wieder viele Badegäste gezogen, obwohl das Schwimmen in dem Naturschutzgebiet verboten ist. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). Die vielen Hinweisschilder lassen eigentlich keinen Interpretationsspielraum: Baden, Tauchen, Lagern, Zelten, Grillen und Feuer sind am Mönchwaldsee verboten. Aber viele Menschen ignorieren dieses Gebot, machen es sich vor allem im Sommer Tag für Tag bei schönem Wetter am Ufer gemütlich, springen ins Wasser, beschallen mit ihren tragbaren Lautsprechern die Landschaft und grillen nach Lust und Laune. 

Dabei steht das 15,4 Hektar große, idyllische Areal unter Naturschutz, es gilt als Flora-Fauna-Habitat sogar der europäische Schutzstatus. „Das Ufer darf nicht betreten werden“, betont Elke Grimm, die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Groß-Gerau. Denn es gilt, die Vegetation für die Brut der Vögel zu schützen. Grimm ist Teil einer groß angelegten Kontrollaktion über das Wochenende am Mönchwaldsee, um die Menschen eindringlich auf die Verbote hinzuweisen, aber eben auch, um Vergehen zu ahnden. „Ziel ist es nicht, nur freundlich zu informieren“, betont Grimm. Hilfspolizisten des städtischen Ordnungsamts, Beamte der Polizeidirektion Groß-Gerau, Mitarbeiter des Kelsterbacher Kommunalbetriebs (KKB) und Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde sind an der Aktion beteiligt.

Zahlreiche Gespräche mit Besuchern geführt

An der Spitze steht Bürgermeister Manfred Ockel (SPD), der ebenfalls eindringlich mit den Menschen spricht. Allein Grimm führt am Samstag 50 Gespräche. 17 Menschen werden wahrscheinlich mit einem Bußgeld belegt, weil sie gegen die Verbote verstoßen haben, lautet die Schätzung am Samstag. Und das kann für diese Leute richtig teuer werden. Vor einigen Jahren sei noch ein Verwarnungsgeld von lediglich 35 Euro ausgesprochen worden, so Grimm. Inzwischen werde ein Bußgeld verhängt. Das liegt bei 150 bis 300 Euro. Und bei Wiederholung werde es sogar verdoppelt. Am vorvergangenen Wochenende sei der See bei dem schönen Wetter extrem frequentiert gewesen, informiert Bürgermeister Ockel am frühen Abend bei einem Pressegespräch. Da sollen sich geschätzt gut 1000 Menschen am und um den See herum aufgehalten haben. In den Sozialen Medien werde der See irrtümlicherweise als Badesee gehandelt. Die Autokennzeichen ließen denn auch auf wenige einheimische Besucher schließen. 
Am Samstag sollen es rund 200 Menschen sein, die hier den See oder den Wald zum Ausflugsziel erkoren haben. Grimm erläutert, was erlaubt ist: Es gibt einen Rundweg um den See, dieser offizielle Weg darf nicht verlassen werden. Es ist auch erlaubt, Speisen zu sich zu nehmen und etwas zu trinken, aber eben nicht, zum Ufer vorzutreten.

Regelmäßiger Infostand am See?

Allerdings sei im Rahmen der Kontrolle deutlich geworden, dass die nicht erlaubten Trampelpfade von dem offiziellen Weg nicht immer eindeutig zu unterscheiden sind. Deshalb sollen am Sonntag in der Frühe noch Trampelpfade mit schweren Balken abgesperrt werden, kündigt Martin Klepper, Leiter des Kelsterbacher Kommunalbetriebs, an. Natürlich kann man die Balken auch übersteigen. Aber, betont Ockel, die Wege sollen eindeutig voneinander abgegrenzt werden, um den Menschen den offiziellen Weg anzuzeigen. 
Insgesamt, sind sich Ockel und Grimm einig, seien die angesprochenen Menschen sehr verständnisvoll und friedlich gewesen. Sie habe nur mit einer diskussionsfreudigen Frau gesprochen, berichtet Grimm. Aber sie habe auch tolle Gespräche mit Menschen geführt, die sich gefreut hätten, mal keine laute Musik hören und kein gegrilltes Fleisch riechen zu müssen, sondern stattdessen einfach die Landschaft genießen zu können. 
Ziel der zweitägigen Aktion sei der Vogelschutz. „Der Mönchwaldsee ist eine besondere Oase“, schwärmt Grimm von dem Landschaftsschutzgebiet. Sie sieht hier allerdings nicht nur Vögel, sondern auch eine sogenannte Affenschaukel, mit der man sich schön ins Wasser schwingen kann. Für die Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde ein Indiz, dass die Kontrollen am See verstetigt werden müssen. Sie regt daher einen Infostand an, der regelmäßig besetzt werden solle. Mit parkenden Autos hat die Ordnungspolizei bei der Aktion an diesem Tag übrigens keine Probleme. Der Grund ist vermutlich einfach: Sähen die Autofahrer die Polizeiwagen, führen sie gleich weiterfahren, erläutert ein Ordnungspolizist. Lediglich ein Fahrzeug wird denn am Samstag abgeschleppt. Dessen Besitzer hatte es in der Zufahrt der Professor-Staudinger-Straße abgestellt.

Bußgelder zwischen 150 und 600 Euro drohen

Am Sonntag kommen nach den Kontrollen noch einmal einige Verstöße dazu. Insgesamt werden an den beiden Wochenendtagen mehr als 60 Verfahren eingeleitet – weil Leute die Uferbereiche betreten oder den See mit einem Boot befahren haben, oder weil sie darin badeten.
Den Betroffenen drohen nun Bußgelder zwischen 150 und 600 Euro. Auch Parkverstöße werden sanktioniert, insgesamt zwei Fahrzeuge abgeschleppt. Ein Verkehrschaos habe so verhindert werden können, teilt die zuständige Polizei mit. Darüber hinaus haben Beamte bei einem kontrollierten Besucher einige wenige Gramm Haschisch gefunden, ein weiterer gab gegenüber den Polizisten falsche Personalien an. Die Polizei erstattete entsprechende Anzeigen. 

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