Ein kleiner, aber feiner Markt

Viel Volk strömt zum Weihnachtsmarkt der Altkewerborsch im Schlossgarten

JAGERTEE, heißen Aperol und Eintöpfe gab es am Stand der Suppenhühner Gisela Werner und Sibylle Kreitz (von links). (Foto: Scherer)

Kelsterbach. „Das ganze Unterdorf ist ja hier“, meinte eine Dame, die sich durch das Gedränge zwischen den kleinen Buden schob. Doch es schien sogar eher, als habe sich ganz Kelsterbach zum Schlossgarten aufgemacht. Dort gab es nämlich etwas Neues zu entdecken: einen gemütlichen Weihnachtsmarkt. Den hatten die Altkerweborsch zusammen mit den Aktiven und einigen Vereinen erstmals organisiert – und wurden beinahe überrannt von durchweg begeisterten Gästen.

Vor allem am Samstagabend war auf dem kleinen, verwunschenen Platz am Schloss beinahe kein Durchkommen mehr. Zahlreiche Besucher standen in Gruppen plaudernd beisammen oder hatten es sich auf den Sitzbänken mit einem heißen Getränk und etwas zu Essen bequem gemacht. Auch an den Stehtischen rund um die Buden und Stände war kein Platz mehr frei. 
Mit Rute, rotem Mantel, Mütze und weißem Rauschebart drehte Matthias Werner als Weihnachtsmann seine Runden über den Markt und erfreute die Kinder mit Süßigkeiten und Mandarinen. In den Abendstunden sorgte darüber hinaus Winfried Jost mit seiner Drehorgel für ein wenig Musik auf dem gemütlichen Festplatz.
Seit vielen Jahren gibt es in Kelsterbach keinen großen Weihnachtsmarkt mehr, nur die Frauenhilfe von St. Martin organisiert jedes Jahr einen Markt im Hof der Kita in der Pfarrgasse. „Die Idee für den Weihnachtsmarkt gab es schon länger, jetzt haben wir sie umgesetzt“, sagte Altkerweborsch Lorenz Winson. Man wolle künftig kulturell aktiver werden und der Weihnachtsmarkt sei der Einstieg. „Die Leute hatten richtig Bock, was zu machen“, so Winson. Innerhalb von zwei Monaten wurde dann alles geplant und mit dem Schlossgarten der ideale Veranstaltungsort gewählt – auch wegen der Nähe zum Schlossplatz, wo die Kerb stattfindet. 
Den Schlossgarten hatten die Organisatoren mit zahlreichen Lichterketten und einem Tannenbaum verschönert, der – ähnlich wie der Kerwekranz – mit weiß-roten Kreppblumen geschmückt war. Strohballen, Holzrentiere und Kerzen sorgten vor allem am Abend für eine weihnachtliche Stimmung. Unterstützt wurden die Altkerweborsch von zahlreichen Vereinen, die angesichts des Besucheransturms alle Hände voll zu tun hatten. Selbst gebackenen Kuchen und Kaffee bot der Turn- und Sportverein (TuS) an, deftige Wildschweinbratwurst gab es am Stand der „Schnaaken“. 
Die Giggelsmädchen verkauften Weihnachtsplätzchen sowie Strickwaren vom Handarbeitskreis der Christuskirchengemeinde für einen guten Zweck, zudem gab es selbst gemachten Schmuck aus Fimo und Perlen von Lisa-Marie Fierus. Auch am Stand des Vereins Meerschweinchen in Not brummte es mächtig: Im Akkord gingen hier leckere Flammkuchen über die Theke, so dass die Helfer noch einmal Nachschub ordern mussten. „Es läuft super und es ist doch toll, dass der Weihnachtsmarkt von den Leuten so gut angenommen wird“, freute sich Karoline Neudert, Vorsitzende von Meerschweinchen in Not.
Auch die Altkerweborsch, bei denen es unter anderem Winzerglühwein und Kinderpunsch gab, kamen wegen des Andrangs mächtig ins Schwitzen. Die „Suppenhühner“ Gisela Werner und Sibylle Kreitz versorgten die Besucher mit heißem Aperol, Amaretto, Jagertee und Orangensaft. Außerdem gab es selbst gemachten Linseneintopf und Gulaschsuppe – beides war allerdings so rasch ausverkauft, dass die Frauen noch einmal nachkochen mussten. 
Mit rund 200 Feiernden war auch die Christmas-Disco der aktiven Kerweborsch im Schlosskeller gut besucht. Bis zwei Uhr morgens wurde zu einem bunten Musikmix getanzt und gefeiert. Am Sonntag gesellte sich noch die städtische Jugendförderung dazu und öffnete für Klein und Groß das Jugendzentrum im Schloss. Hier konnte Billard oder Tischfußball gespielt werden, außerdem gab es ein Bastelangebot. So färbten die Kinder Kerzen mit Marmorierfarbe oder gestalteten aus Holz Türwächter.
Bei den Besuchern kam der Weihnachtsmarkt bestens an. „Die Idee ist super und der Platz einfach nur toll gewählt“, fand Marion Pichelbauer. Einen großen Weihnachtsmarkt wünschten sich die Bürger schon lange, es sei toll, dass es nun Vereine mit der Veranstaltung versuchten. „Und es wird ja auch sehr gut angenommen“, so Marion Pichelbauer, die hofft, dass die Stadt künftig das Engagement der Vereine unterstützen wird.
Auch die Organisatoren waren überwältigt von der Resonanz. „Das hatte fast Altstadt-Charakter“, freute sich Lorenz Winson. „Ich hab keine Beschwerden, sondern nur Positives gehört.“ Eine Neuauflage des Weihnachtsmarktes im nächsten Jahr ist nicht ausgeschlossen. „Wir würden es gerne wieder machen“, bekannte Winson. (nad)

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