Kleiner Busbahnhof in der Kurve

Pläne für weiteren Ausbau der Stadtmitte im Bauausschuss vorgestellt

HINTER DER NÖRDLICHEN AUSFAHRT aus dem Tunnel (rechts) soll auf dem heutigen Wendehammer bis zur Straße hin ein kleiner Busbahnhof entstehen. (Foto: Postl)

Kelsterbach. Vor dem Bauausschuss stellte Ingenieur Wolfgang Bürkle die Pläne für die weitere Umgestaltung der Stadtmitte vor. Nachdem die Unterführung umgebaut wurde, soll im nächsten Schritt eine größere Fläche dort entstehen, wo jetzt noch Stützmauern das Gefälle der Unterführung zurückhalten. Mit der Aufschüttung des Geländes soll bis hin zur heutigen Fußgängerbrücke eine ebenerdige Straßen- und Aufenthaltsfläche geschaffen werden. Doch damit nicht genug: Im Rahmen einer vorerst letzten Ausbaustufe werden direkt an der nördlichen Ausfahrt aus dem Tunnel jeweils eine Bushaltestelle und ein kleiner Busbahnhof entstehen. 

Obwohl der Bereich in einer verhältnismäßig engen Kurve der Straße liegt, sollen alle Bedingungen für eine Barrierefreiheit erfüllt werden. Dies ist auch wichtig, um die eingeplanten Fördergelder zu erhalten. Gemäß einer EU-Richtlinie sollen alle Bushaltestellen bis 2025 barrierefrei sein. 
Um die benötigte Fläche für eine Bushaltestelle auf der nordöstlichen Seite der Unterführung und einen „Busbahnhof“ auf der Nordwest-Seite zu erhalten, werden auch dort die heutigen Stützmauern zurückgebaut. Besonders auf der rechten Seite der Ausfahrt, wenn man von der Neuen Stadtmitte kommt, dürfte dies ein ambitioniertes Vorhaben werden. „Das Gelände gibt das her. Wir werden den benötigten Raum bereitstellen können“, äußerte Wolfgang Bürkle zuversichtlich. 
Etwas kritisch wurde die Gesamtsituation von Bruno Zecha (WIK) gesehen, da hinter der geplanten Bushaltestelle auch die Fahrradspur vorbei führt. „Da sehe ich echte Probleme, wenn sich Radler und Passanten, die aus dem Bus steigen, hier treffen“, so Zecha. Hier sah der Planer eine Lösung in „durchlässigen Abtrennungen“.
Einfacher scheint die Situation dagegen auf der anderen Seite. Dort soll ein richtiger Busbahnhof mit zwei Haltestellen, Wartehalle und Sanitäreinrichtungen entstehen. Die Lösung liegt in der Nutzung des Wendehammers als auch der Parkflächen sowie dem Einbezug eines Teils der heutigen Grünfläche. Der den Mitgliedern des Bauausschusses gezeigte Plan sieht außerdem noch vier Parkflächen vor. Diese dürften jedoch kaum zu realisieren sein. „Vielleicht ein oder zwei Parkflächen für gehandicapte Mitmenschen“, lautete ein Vorschlag. 
Betrachtet man sich Vorgaben für eine barrierefreie Bushaltestelle, dürfte insbesondere das „Spaltmaß“ eine besondere Herausforderung sein. Hier darf der Abstand von der Bussteigkante zum Buseinstieg die Distanz von fünf Zentimetern nicht übersteigen – und dies auf der gesamten Länge von rund 22 Metern. Werden gar längere Gelenkbusse eingesetzt, reichen diese 22 Meter nicht aus. Aber auch das Höhenmaß, also der Abstand zwischen Bordsteinkante und Buseinstieg, darf nicht größer als fünf Zentimeter sein. Bei zwei geplanten Bushaltestellen – wegen der Umsteigemöglichkeiten – ist eine mehr als doppelt so lange Geradeführung der Bussteigkante erforderlich.
„Das sind nur erste Vorschläge, wie man es realisieren könnte“, beschrieb Wolfgang Bürkle die Planungsvorlage. Die Kostenschätzung liegt hier derzeit bei rund 1,4 Millionen Euro. Will man auch noch die Fahrradabstellanlage dorthin umsiedeln, dürften die Kosten noch etwas steigen. (pos) 

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