KKB will im Kelsterbacher Südpark nachpflanzen

Hitze und Trockenheit fordern Tribut – Jeder gefällte Baum tut weh

KEIN SCHÖNER ANBLICK: Im Südpark mussten zahlreiche Bäume gefällt werden, denen die letzten beiden trockenen Sommer zum Verhängnis wurden. (Foto: Postl)

Kelsterbach (pos). Werden in der Untermainstadt Bäume gefällt, kommt schnell die Frage auf, ob das nötig sei. Leider ja, bestätigt der Kelsterbacher Kommunalbetrieb (KKB). So auch im Südpark, wo viele schwerbeschädigte Bäume gefällt werden mussten. Die extreme Trockenheit der letzten Monate hatte ihnen zugesetzt.

Besonders im östlichen Bereich des Parks sieht es aus, als hätte dort ein Sturm gewütet. Dort liegen die gefällten Bäume auf den Wiesen. „Wir mussten hier teilweise recht stark eingreifen, sonst kommt es vielleicht noch schlimmer“, erklärte Siegfried Roscher, KKB-Abteilungsleiter Bau und Straße. „Wir mussten hier im doppelten Sinne handeln“, betonte Roscher und verweist auf die Verkehrssicherungspflicht und das Übertragen von Krankheiten auf noch gesunde Bäume im Bestand. Bei genauerem Blick zeigt sich nämlich, dass es weitere Bäume gibt, die im Kronenbereich bereits teilweise abgestorbene Äste haben, aber vorerst stehen gelassen wurden.

Baumbestand im Südpark unter die Lupe genommen

„Hier ist so ein typisches Beispiel“, so der KKB-Baumfachmann mit Blick auf einen Spitzahorn mitten im Bestand. In der Krone sind zwar wieder austreibende Äste aber auch schon ein paar abgestorbene Triebe zu sehen. „Und wenn wir hier unten die Rinde ansehen, dann ist diese hier schon aufgeplatzt – normalerweise hätten wir diesen Baum auch herausnehmen müssen“, erklärte Roscher. Doch dann würde der Baumbestand im Südpark noch ein kläglicheres Bild abgeben. Im Frühwinter, nachdem das Laub abgefallen war, hatte er sich auf den Weg gemacht und den Baumbestand im Südpark unter die Lupe genommen. Hierbei orientierte Roscher sich hauptsächlich an den dürren Ästen und der aufgeplatzten Rinde. Die Ursache für das Baumsterben sieht Roscher im Klimawandel mit den letzten beiden heißen und zudem trockenen Sommermonaten. „Die Bäume vertragen auch mal heiße Perioden und auch mal trockene Zeiten – aber beides zusammen, so wie wir es jetzt mehrfach hatten, überfordert deren Lebenserhaltungssystem“, machte er deutlich.

Bäume haben doppelten Stress 

Die Bäume haben doppelten Stress und sind dadurch auch noch anfälliger für Krankheiten, darunter Pilze. Dies zeigt sich auch deutlich im Südpark. Auf den künstlich angelegten Hügeln der ehemaligen Kiesgrube und späteren Müllhalde sickert das Wasser schnell ab. „Dort erreichen die Wurzeln nicht mehr den noch feuchten Untergrund, sie können den Baum nicht mehr versorgen und die Folge sieht man ja“, sagte Roscher. Also mussten die geschädigten Bäume dem Bestand entnommen werden, um größere Folgeschäden für die noch gesunden Nachbarpflanzen zu vermeiden. „Das ist zwar derzeit kein schöner Anblick, war aber alternativlos“, so Roscher. In den kommenden Tagen wird die Grünkolonne die Baumstämme aus dem Südpark holen und lagern. „Wir wollen aber im Herbst an den besonders lichten Stellen nachpflanzen und hoffen auf zwei drei normale Jahre mit entsprechendem Niederschlag, damit sich einige Bäume vielleicht doch wieder erholen“, versuchte Roscher einen optimistischen Blick in die Zukunft.
Damit tritt er auch der oft geäußerten Kritik entgegen, dass sich die Stadt zwar für das Programm „Zukunft Stadtgrün“ beworben und auch den Förderzuschlag erhalten hat, aber dennoch viel Grün vernichtet. „Jeder Baum, den wir fällen müssen, tut uns in der Seele genauso weh wie allen Bürgern“, betonte Siegfried Roscher.

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