Kelsterbach: Revision im Schwimmbad läuft nach Plan

Becken und Sauna fit für die Saison gemacht

Packten mit an: Mitarbeiter Frederik Leiser (vorne) und Amin Westhauser befreiten mit Putzlappen die Fensterrahmen des Schwimmbads von Kalk. Foto: Scherer

Kelsterbach – Hier werden einige Fliesen im WC-Raum ausgetauscht, dort Kalk von den Fensterrahmen geputzt und die Wände im Umkleidebereich erhalten einen neuen Anstrich. Die Becken sind bereits gefüllt und auch sonst läuft alles nach Plan: Die jährlichen Revisionsarbeiten im Sport- und Wellnessbad sind in vollem Gange. Seit 2. Mai sind Sauna und Schwimmbad geschlossen. Es wird geputzt, überprüft, bei Bedarf repariert und verschönert.

Die Hauptarbeit wurde schon in der ersten Woche erledigt: die Wartung und Reinigung der Schwimmbecken. Das braucht Zeit, denn allein das Ablassen der rund 581 000 Liter aus dem Schwimmerbecken darf aufgrund des hohen Wasserdrucks auf Filter und Fliesen nur langsam erfolgen, erklärt Betriebsleiter Harold Dorssers. Rund 20 Stunden dauert es, bis das Becken leer ist. Mit Reinigung, dem Austausch beschädigter Fliesen, Überprüfung des Antriebs für den Hebeboden, der Dehnfugen zwischen Beckenwand und Boden und dem Auffüllen – das ebenfalls etwa einen Tag braucht – ist schon eine Woche vorbei.
„Wir haben 80 prüfungspflichtige Prozesse im Haus“, teilt Dorssers mit. Das fängt bei der Wartung des Cabriodaches an und hört bei der TÜV-Prüfung des Spielplatzes im Außenbereich auf. Bewährt hat sich die Corona-bedingte Verschiebung der Revisionsarbeiten vom Herbst ins Frühjahr. Im Lockdown wurden die Arbeiten vom September vorgezogen – ein Vorteil. Der Mai sei der Monat vor der Sommersaison, so Dorssers. Dann wird der Außenbereich fit gemacht, das Springerbecken gereinigt und befüllt – mit Wasser aus dem Schwimmerbecken. „So können wir rund 300 Kubikmeter Wasser sparen“, erläutert der Betriebsleiter.
Zudem sei das Wetter im Mai eher durchwachsen, der September dagegen häufiger und länger „golden“, was sich positiv auf die Besucherzahlen im Saunabereich auswirke. Hier würden die Zahlen steigen, insgesamt habe sich die Zahl der Gäste wieder auf das Niveau von 2019 eingependelt. Genaue Zahlen will die Betreibergesellschaft GMF mit ihrem Jahresbericht bald dem Magistrat vorlegen, dann geht der Bericht an die politischen Gremien.
Im Vordergrund der Revision stehen für den Betrieb grundlegende Arbeiten, etwa die Überprüfung der gesamten Elektronik und Lüftung. Zwischen 60 und 70 Lüftungsfilter werden überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht. Große Anlagen, wie Pumpen, müssen aktuell nicht ausgetauscht werden. 
Dazu kommen Schönheitskorrekturen: frische Wandfarbe, aber auch Arbeiten im Saunabereich: Hier werden Bänke und Wände geschliffen und mit einer Schutzschicht versehen, um die Lebensdauer des Materials zu verlängern.
Gut zehn Monate im Vorfeld wird aufgrund von Lieferschwierigkeiten und Personalmangel die Revision geplant. Termine mit Fachfirmen, mit denen der Betreiber langjährige Wartungsverträge hat, werden im Herbst festgelegt. „Je früher wir den Termin anmelden, desto sicherer ist er“, sagt Dorssers. Denn kommt nur ein Gewerk in Verzug, kostet das Zeit nach hinten heraus. 
Viele kleinere Arbeiten, wie etwa Filteraustausch im laufenden Betrieb, mache man aber auch selbst. Aufgrund der pandemiebedingten Lieferengpässe der vergangenen Jahre habe man einen Bestand an Ersatzteilen aufgebaut, um von langen Lieferzeiten unabhängig zu sein, berichtet der Betriebsleiter. Denn geht eine Pumpe kaputt, muss diese sofort ersetzt werden. Aber auch Preissteigerungen will man so umschiffen: Zwischen 15 und 20 Prozent seien im Schnitt die Materialpreise gestiegen, so Dorssers.
Die Revision wird auch für die Weiterbildung des Personals genutzt: Neben Saunaschulungen stehen Erste-Hilfe-Kurse auf dem Programm, auch die Evakuierung der Einrichtung und Rettungen aus dem Wasser werden geübt. Da macht auch das Personal von Kasse und Gastronomie mit: „Es ist wichtig, dass jeder in Lage ist, mitzuhelfen“, betont Harold Dorssers. Da die Mitarbeiter auch bei der Revision mit anpacken – außer bei Facharbeiten – würde auf einen normalen Rhythmus mit freien Tagen geachtet.
„Personell sind wir gut aber nicht luxuriös aufgestellt“, beschreibt er die aktuelle Situation. Insgesamt zählt das Sport- und Wellnessbad derzeit 44 Mitarbeiter, darunter neun Rettungsschwimmer und drei Fachangestellte für Bäderbetriebe. Dennoch sei man immer auf der Suche nach Fachkräften, so Dorssers – auch mit Blick auf Urlaube oder Ausfälle. Um gerade in den Sommermonaten den reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, arbeitet der Betreiber seit zehn Jahren mit einem Personaldienstleister zusammen, der auch Mitarbeiter stellen kann. Die seien auch eingeplant.
Bei den Energiekosten liege man ebenfalls auf dem Niveau von 2019, „wir können uns nicht beklagen“, sagt Dorssers. Hintergrund sind auch Verträge mit Energielieferanten, die Sicherheit bieten. Schwimmbad und Sportpark beziehen ihre Energie aus einem Blockheizkraftwerk.
Die Wassertemperatur in den Becken habe man halten können – im Schwimmerbecken 28 Grad, im Wellnessbecken 30 Grad, ohne dabei auf zusätzliche Fernwärme zurückgreifen zu müssen. Energie konnte im Sommer eingespart werden, da sich die Becken durch die vielen Sonnentage aufgeheizt hatten. Je nach Bedarf werde die Temperatur nachjustiert. Auch durch das Drehen an kleinen Stellschrauben, etwa beim Wasserverbrauch auf den Toiletten, wird Energie gespart. Was man machen könne, tue man, um den Verbrauch gering zu halten. Dazu gehöre auch die Revision. 
Trotz allem: Auf eine Erhöhung der Eintrittspreise werden sich Besucher aufgrund der schlechten Haushaltslage der Stadt wohl einstellen müssen, das wurde bereits im Stadtparlament angekündigt. Zuletzt waren die Preise im Dezember 2021 angehoben worden. 
Die Bilanz nach über einer Woche Revision? Bislang habe alles gut geklappt, auch dank eines eingespielten Teams, sagt Harold Dorssers. Erster Öffnungstag im frisch rausgeputzten Sport- und Wellnessbad ist Donnerstag, der 18. Mai.  VON NADINE SCHERER
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