„Jetzt hat’s endlich gepasst“, freute sich Schmiedt umso mehr über das rege Interesse, da die letzte Ausstellung coronabedingt nur äußerst geringen Zulauf hatte. Die vielen lobenden Eintragungen im Gästebuch beweisen, dass nun allein am Altstadtfestwochenende 560 Besucher über die Schwelle des Museums geschritten sind. Neben jedem der alten Bilder findet sich ein aktuelles Foto, sodass auch jüngere Kelsterbacher trotz so mancher Veränderungen die Örtlichkeit auf Anhieb erkennen können.
Einige der einstigen Gaststätten sind im Laufe der Jahrzehnte abgerissen worden, bei anderen werden die Räumlichkeiten nun anderweitig genutzt. Im früheren Lokal Zur Sonne etwa, in dem auch Faschingssitzungen abgehalten wurden, befindet sich heute ein Fitnessstudio. Es gibt aber auch Restaurants wie etwa den Schützenhof oder den Grünen Baum, die ihrer Tradition, Essen zuzubereiten, bis heute treu geblieben sind. Während Schmiedt dort auch gegenwärtig gerne einkehrt, schwärmt sein Kollege Thomas Börner noch immer von den für ihn unübertroffenen Speisen des ehemaligen Siedlerhauses.
Ein besonderer Höhepunkt der Ausstellung ist eine Aufnahme aus dem Jahr 1962, die den berühmten Opernsänger Kenneth Spencer bei einem gemeinsamen Auftritt mit den Kelsterbacher Mainspatzen im Gasthaus Zur Sonne zeigt.
Insgesamt haben die Kuratoren rund zehn Stunden an der Ausstellung gearbeitet. „Im Grunde haben wir aber alles schon im Kopf gehabt“, erläuterte Börner.
Damit die stummen Zeitzeugen im Anschluss an die Ausstellung nicht wieder in Vergessenheit geraten, möchte das Volksbildungswerk noch dieses Jahr einen Bildband mit den Exponaten veröffentlichen. Die Fotos werden noch bis 18. Dezember im Stadtmuseum ausgestellt und können – nach derzeitigem Stand – jeden Sonntag, 15 bis 17 Uhr, unentgeltlich besichtigt werden. VON SANDRA SOLIMAN
Kelsterbach
22.09.2022