Kaum noch ein Plätzchen frei zum Tanzen

Sommerliche Temperaturen locken Besucherscharen zum Altstadtfest – Abschlussfeuerwerk am Main

Zauberhaft das Feuerwehr am Main zum Abschluss des Altstadtfestes. (Foto: Postl)

Kelsterbach. Zum Glück müssen sich die Kelsterbacher nicht entscheiden, ob die Kerb oder das Altstadtfest das schönere Fest ist. Sie feiern einfach zwei Mal ausgelassen mit. Besucher von außerhalb fragen sich dann lediglich schon einmal: „Wie halten das die Kelsterbacher aus?“ Eine Woche nach der Kerb ließen sich die Kelsterbacher nicht lumpen und feierten erneut ausgelassen, diesmal in den Gassen und auf dem Marktplatz im Unterdorf. Im Jubiläumsjahr „60 Jahre Stadtrechte“ war auch diese Veranstaltung mit besonderen Jubiläumszugaben garniert.
 

Bereits am frühen Freitagabend erklang in vielen Ecken der Altstadt Musik, verlockende Essensdüfte machten sich breit. „Gönnen wir uns zuerst eine erfrischende Bowle oder lieber ein kühles Bier?“, fragte Giulietta ihre Freundin Marta. „Wir fangen einfach mal mit Flammkuchen an, der Duft zieht mir gerade so in die Nase“, unterbrach sie ihr männlicher Begleiter.
Katharina und Joelina hatten keine Lust auf Herzhaftes. Die beiden jungen Damen gönnten sich Crêpes mit Nutella. Freilich just vor der sehr gut besuchten Knobi-Bude in der Schulstraße.
Musikalisch eröffnete die Band Crossroads mit Sänger Michael Holderbusch, dem Zweitplatzierten bei der RTL-Castingshow „Das Supertalent 2010“, das Altstadtfest. Schnell füllte sich die Fläche um die Marktplatzbühne.
Die offizielle Eröffnung übernahm dann Bürgermeister Manfred Ockel, der alle Gäste willkommen hieß. „Wir feiern jetzt dieses schöne Fest seit vielen Jahren im gleichen Stil, vielleicht gibt es ja neue Ideen, die wir umsetzen können“, erklärte Ockel und zeigte auf eine große Zettelbox, in die die Besucher Zettel mit ihren Wünschen und Anregungen einwerfen sollten.
Bis spät in die Nacht rockte dann die Coverband Daddy-Longlegs auf der Hauptbühne und spielte Hits aus den vergangenen 40 Jahren. Im Hof der Alten Schule sorgten derweil die DJs Christian und Tobi bei den Kerweborsch für Stimmung. Hier tummelten sich vor allem die jungen Besucher des Altstadtfestes.
Am Samstagnachmittag gestalteten traditionell die Kelsterbacher Vereine, Schulen, Gruppen und Institutionen das Programm auf der Marktplatzbühne. Die Instrumentalklassen der Integrierten Ganztagsschule eröffneten den Reigen. Der Kinderchor Kicoj-u-nity des Gesangsverein Einigkeit begeisterte vor allem die kleinen Festbesucher mit dem Musical „Tabaluga“. Über die Bühne wirbelten buchstäblich die Mitglieder des Square-Dance-Club „Oakleaves“. Trotz der Hitze traten die Tänzer schwungvoll auf.
Viel Beifall gab es auch für die Gruppe Hip Hop 4 Kids, für die Tanzgruppe Flair, den Schulchor der Bürgermeister-Hardt-Schule, die Mini Latinos und für die sportlichen Darbietungen der Kung-Fu-Schule Sonnenfaust.
Wer von den Kids selbst aktiv werden wollte, der war im Kinderparadies der städtischen Jugendförderung bestens aufgehoben. Im Sand vor der Strandbar konnte gebuddelt oder in der Papp-Stadt ein Kartonhaus gebaut werden.
Gegen Abend nahm das Gedränge in den Altstadtgassen schnell zu. In der Marktstraße war kaum ein Durchkommen. Die Festbesucher gönnten sich ein Gläschen Wein, trafen alte Bekannte oder probierten die leckeren Speisen, die an den vielen Ständen angeboten wurden. Am frühen Abend sorgte die junge Nachwuchsband Arbaitnehmer aus Frankfurt für Stimmung. Mit dem Auftritt der Incredible Dexter Band begann dann der Tanz in allen Gassen, wobei die Bewegungsfreiheit der Festbesucher wegen der vielen Menschen stark eingeschränkt war und man sich aufs Zuhören und Mitsingen beschränken musste.
„Ich weiß gar nicht, wo die vielen Leute herkommen. Mir kommt es so vor, als werden es jedes Jahr mehr“, meinte Karl Gesang, der noch einen begehrten Sitzplatz ergattert hatte.
Wer durchgetanzt hatte oder rechtzeitig aus den Federn kam, besuchte am Sonntagmorgen den Frühschoppen. Die Blaskapelle Weindorf Johannisberg spielte auf.
Nachmittags heizten die Bands Maja and the Boys und A Fine Mess den Zuhörern auf dem Marktplatz ein. Zum Tanz in allen Gassen luden schließlich die Orange Sugar Cubes ein, die eine Mischung aus Flower Power und Dancefloor boten.
An allen Tagen konnte gebummelt werden. Es gab unter anderem Gürtel, Portemonnaies und Handtaschen an den Ständen. Gleich zwei Kelsterbacherinnen waren für einen guten Zweck auf den Beinen. Elisabeth Ramsauer hatte einen Stand in der Marktstraße. Ihre Einnahmen spendet sie der Stiftung „Bärenherz“ in Wiesbaden. Im Hinterhaus der Alten Schule bot Hilda Roscher wieder ihre Flohmarktartikel an. Sie sammelt für die Kinderkrebshilfe Frankfurt.
Drei Kracher kündigten dann das große Abschlussfeuerwerk an. Die Festbesucher strömten aus den Gassen der Altstadt in Richtung Mainufer. Die beste Aussicht hatten diejenigen, die ein Ticket für die Fähre ergattert hatten. Nur 40 Personen hatten Platz auf dem Schifflein, das normalerweise in Höhe des Höchster Schlosses den Main überquert. Die Stadt hatte aus Anlass des Jubiläums die Fähre gechartert.
Ob an Land oder auf dem Wasser, der Lichterglanz verzauberte alle Zuschauer, die den vergänglichen Funkenflug mit vielen „Ohs“ und „Ahs“ bedachten. Das Abschlussfeuerwerk wurde wie immer von den Standbetreibern gesponsert. (pos)

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