Kaiserwetter an allen vier Kerwetagen

Volles Festzelt, Showprogramm und ein bunter Jubiläumsumzug – Kerb nach Maß auf dem Schloßplatz

Einen echten Giggel trugen die Kerweborsch zum Giggelsschlag ins Festzelt. Das Giggelsmädche 2013 zerdepperte jedoch nur einen Topf auf der Bühne. (Foto: Georgi)

Kelsterbach. Über Kaiserwetter konnten sich die Kelsterbacher bei der Jubiläumskerb freuen. Deshalb strahlten nicht nur die Kerweborsch und das Giggelsmädchen vier Tage lang um die Wette sondern auch alle Festbesucher und Umzugsteilnehmer. „So schön war die Kerb schon lange nicht mehr“, war im Festzelt, in dem an allen Tagen beste Stimmung herrschte, oft zu hören. Schon am Eröffnungsabend waren schnell alle Plätze besetzt. Die Band Frontal und die Einmärsche der Kerweborsch sorgten für Party pur.
 

Am nächsten Tag ging es mit dem Stellen des Kerwebaums weiter. Das war in diesem Jahr eine schweißtreibende Angelegenheit, was zum einen am Wetter, zum anderen an dem knapp 20 Meter langen Baum, der durch die Straßen und Gassen zum Festplatz getragen werden musste, lag. Hilfe erhielten die Aktiven dabei von den Alt-Kerweborsch.
Auf dem Festplatz warteten schon viele Festbesucher, die sich aber ein wenig gedulden mussten, bis der Baum stand. Die Kerweborsch brauchten mehrere Versuche, der Baum wollte einfach nicht ordentlich in die Verankerung rutschen. „Noch 40 Zentimeter nach vorne“, wies ein Alt-Kerweborsch die Aktiven an und schließlich klappte es doch und der Baum wurde mit einer Seilwinde langsam hochgezogen. Für den Kraftakt gab es vom Publikum viel Applaus, das den mit Kranz und Kerwebobb geschmückten Baum sogleich bewunderte.
„Die Kerb kann beginnen“, verkündete Bürgermeister Manfred Ockel gleich im Anschluss bei herrlichem Sonnenschein. „Der Baum ist gut gestellt und jetzt kann es losgehen. O’zapft is“, verkündete Ockel nach dem Fassbieranstich, der wie das Baumstellen nur mit leichter Verzögerung über die Bühne ging. Der Bürgermeister musste gleich mehrmals zuschlagen, bis das Bier spritzte und Festwirt Edmund Hausmann die Kerweborsch mit Freibier versorgen konnte.
Abends wurde es feierlich im Festzelt. Anlässlich des Jubiläums „60 Jahre Stadtrechte“ wurden vier Ehrenkerweborsch ernannt. Dieter Stammer von den Alt-Kerweborsch, Rüdiger Golitz, erster Vorsitzender des Kanu-Club, und der Erste Stadtrat aus der Partnerstadt Baugé, Joseph Ergand, freuten sich über ihre Ernennung. Die Vierte im Bunde war Silvia Hammer vom städtischen Kulturamt, die sich seit vielen Jahren um einen reibungslosen Ablauf der Kerb kümmert und die Kerweborsch aktiv unterstützt.
 Thorsten Schreiner, Vereinsringvorsitzender, gratulierte den neuen Ehrenkerweborsch und begrüßte die rund 70 französischen Freunde, die aus der Partnerstadt Baugé extra zur Kerb angereist waren.
Danach stürmten die Kerweborsch die Bühne und präsentierten ihr Showprogramm. Dabei überzeugten sie besonders mit ihrer Wandlungsfähigkeit. Die Kerweborsch traten als zehn kleine Jägermeister, Backstreet Boys und Party Girls auf. Richtig krachen ließen es die Kerweborsch beim Song „Thriller“ von Michael Jackson. Als Werwölfe, Monster und Vampire verkleidet, verbreiteten sie Gruselatmosphäre.
Im Anschluss forderten die Kerweborsch noch den Rathauschef heraus. Ockel sollte im Festzelt über 500 Euro für die Kinderkrebshilfe sammeln, ansonsten müsse er eine Stunde Standdienst beim Altstadtfest ableisten. Natürlich nahm Ockel die Wette an. Er ging durch die Reihen im Festzelt und sammelte über 750 Euro ein. Den Betrag überreichte er an Hilde Roscher, die sich schon seit vielen Jahren für die Kinderkrebshilfe engagiert. Ockel versprach außerdem, trotz gewonnener Wette den Dienst am Stand zu leisten. Danach lud das Alan Best Orchestra zum Kerwetanz ein.
Nach dem evangelischen Zeltgottesdienst sammelten sich die ersten Umzugsteilnehmer. 43 Gruppen hatten sich für den Jubiläumsumzug gemeldet. Den Auftakt machte der Musikverein Münster. Die neuen Ehrenkerweborsch ließen sich im Cabrio kutschieren – außer Joseph Ergand, der im Wagen der Partnerstadt Baugé mitfuhr. Auch die Ehrenkerweborsch des letzten Jahres nahmen am Umzug teil, da ihre Fahrt an Kerb 2011 durch einen Wolkenbruch verhindert worden war. Besonders fröhlich grüßten viele Zuschauer, als sie Pfarrer Herbert Köhl in einem Cabrio sahen.
Zahlreiche Vereine, unter anderem die Schützengilde, die Country-Company, die Eghalanda Gmoi, die DLRG, der Handharmonika Spielring, der TuS, der BSC, die Viktoria und der FSC, nahmen am Jubiläumszug teil. Originell war die Aufmachung des Vereins Meerschweinchen in Not. Die Tierschützer hatten statt Hüten kleine Rasenstücke auf den Köpfen, auf denen Meerschweinchenfiguren saßen.
Die TuS-Kinder turnten auf der Straße und die Mitglieder des Squaredance-Club Oakleaves tanzten über den Asphalt. Die Feuerreiter thronten auf dem Narrenschiff und winkten den Kelsterbachern zu.
Am Straßenrand tummelten sich die Menschen. Hofreiten hatten geöffnet, es gab Kaffee, Kuchen und Apfelwein. Auf die Musik aus den Wagen wurde geschunkelt. Gute Laune verbreiteten auch der Tauchclub Hecht, die Kanuten, die TSG Flair, die Katholische Kirchengemeinde und der Kulturverein „Die Schnaaken“. Aus den Wagen wurden Bonbons geworfen, die die Kinder am Straßenrand rasch einsammelten.
Am Schlossplatz endete der bunte Umzug und Groß und Klein stürzten sich in das Gewimmel auf dem Festplatz. Die Kleinen angelten Enten, fuhren Karussell oder zogen Lose, die etwas Älteren trafen sich am Autoscooter. Richtig Mutige trauten sich auf das Regenbogen-Fahrgeschäft. Im Festzelt spielte derweil die Bockband.
Am Kerwemontag beim Frühschoppen mit „Wilfried Stark und seinen Original Steigerwäldern“ hatte Giggelsmädchen Jennifer Hanke ihren letzten Auftritt. Pünktlich um 11 Uhr wurde beim Giggelsschlag ihre Nachfolgerin ermittelt. Die 18-jährige Madeleine Gleisberg, die die Werner-von-Heisenbergschule in Rüsselsheim besucht, wird künftig die Kerweborsch begleiten. Gleich nach Gleisbergs Ernennung zum neuen Giggelsmädchen gab es einen Ehrentanz mit Bürgermeister Manfred Ockel.
Die Versteigerung des Kerwebaums brachte rund 480 Euro in die Kasse der Kerweborsch. Der erfolgreiche Bieter war Jürgen Suppus. (geo)

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