Internationaler Mädchentag: Protestzug zur Stadtmitte

Demo, Flashmob und Markt der Möglichkeiten

MIT TROMMELN UND SPRECHCHÖRE SKANDIEREND zogen über 70 Mädchen Richtung Kelsterbacher Stadtmitte und machten dort am Internationalen Mädchentag mit einem Tanz-Flashmob auf ihre Rechte aufmerksam. Zuvor hatte es in der IGS-Mensa einen Markt der Möglichkeiten mit Bastel- und Infoständen gegeben (Foto: Postl)

Kelsterbach (pos). Rhythmisches Trommeln und laute Rufe ließen die Menschen um die neue Stadtmitte aufhorchen: Ein bunter Demonstrationszug junger Mädchen marschierte von der Integrierten Ganztagsschule (IGS) über die Mörfelder Straße zur Stadtmitte, um sich dort zu einem Tanz-Flashmob zu versammeln.

Marktplatz der Möglichkeiten

„Wir sind starke Mädchen. Starke Mädchen Kelsterbach!“, war immer wieder zwischen den Trommelpausen zu hören. Die mitgetragenen Spruchbänder untermauerten das Anliegen der 75 Kinder.
Demo und Flashmob waren der Höhepunkt eines großen Projekttags. Den hatte die städtische Jugendförderung in Kooperation mit der Schulsozialarbeit aller Kelsterbacher Schulen sowie der Flüchtlingskoordination zum dritten Mal anlässlich des Internationalen Mädchentag organisiert.
Los ging es mit einem Marktplatz der Möglichkeiten in der IGS-Mensa, wo an verschiedenen Ständen viele kreative Angebote auf die Kinder warteten. Hier konnten sich die Mädchen über ihre Rechte informieren, aber auch basteln, fotografieren oder Sport machen. 
Am Gemeinschaftsstand der Musikschule und der Stadt- und Schulbibliothek zeigten FSJlerin Anna Hochberge und Teena Bubuteishvili, die gerade den Bundesfreiwilligendienst absolviert, den Mädchen, wie sie kunstvolle Armbänder flechten konnten. An einem anderen Tisch malten die Mädchen zum Motto des Tages entsprechende Motive. 

Mädchen können alles werden

„Ich bin ein Mädchen und kann alles werden“, lautete das Motto am Stand von Katrin Hoffmann, die als Schulsozialarbeiterin in der Bürgermeister-Hardt-Schule tätig ist. Bei ihr gab es unter anderem einen Kurzfilm über die Rechte von Mädchen zu sehen.
Den schauten sich Miriam und Luna an, die auch schon eine erste Vorstellung davon haben, was sie später einmal werden wollen. „Ich will ein Musik-Superstar werden“, sagte Miriam. Luna will dagegen Krankenschwester werden.
Nebenan hatten die städtische Jugendförderung und das Frauenbüro ein Fotostudio aufgebaut, wo sich die Mädchen mit Masken schmücken und fotografieren lassen konnten. „Ja, das macht richtig Spaß“, meinte Sarah, die mal Ärztin werden will, und ihrer Freundin Zoe eine venezianische Maske aufsetzte.
Mit dem Tag, der von den Vereinten Nationen initiiert wurde, soll auf die nach wie vor bestehende Benachteiligung von Mädchen weltweit aufmerksam gemacht werden. Über 130 Millionen Mädchen würden nicht zur Schule gehen können, weil der Schulbesuch in vielen Ländern Geld kosten würde und dann lieber die Jungs zur Schule geschickt würden, sagte die Flüchtlingskoordinatorin Agneta Becker.
„Im Kreis Groß-Gerau und in Kelsterbach wollen wir die Mädchen darauf aufmerksam machen, wie privilegiert sie sind und welche Möglichkeiten sie haben“, sagte Becker. So hatten im letzten Jahr in der IGS-Mensa Frauen Berufe vorgestellt, die als weniger „frauentypisch“ gelten, wie Pilotin oder Feuerwehrfrau.

Flashmob als Finale

In diesem Jahr konnten sich Vereine präsentieren, in denen noch vorrangig Jungs und Männer aktiv sind. So stellte sich der Schachverein vor, auch die Freiwillige Feuerwehr war dabei und ließ die Mädchen mit dem Wasserschlauch die Wiese wässern.
Auch die Fußballer des Ball-Spiel-Clubs (BSC) machten mit. „Auf, ihr Mädchen, die nächste Gruppe ist dran“, rief Serdar Cakan, Trainer der B-Juniorinnen, und führte die nächste Mädchengruppe in die Baugéhalle. Dort warteten Sophia Karageorgiou und Vanessa Buss, die kürzlich einen Lehrgang zum Junior Coach absolviert hatten. Die jungen Damen des BSC beschäftigten die Mädchen mit einer sportlichen Trainingseinheit in Sachen Fußball.
Im Gruppenraum der IGS studierte derweil Lucia Escobar mit einzelnen Gruppen den Tanz für den finalen Flashmob ein. Nach einer Stärkung in der Mensa versammelten sich alle zum Marsch zur Stadtmitte. Dort zeigten dann die Mädchen wie „stark“ sie sind – unter dem tosenden Applaus der Eltern, aber auch der Passanten.

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