IGS Kelsterbach hat eigene Sanitäts-AG

17 Schüler sind ausgebildet in Erster Hilfe und haben den Notfallrucksack immer dabei

WIE MAN EINEN DRUCKVERBAND ANLEGT zeigen Dominik Findeis und Alessea Condemi in den Warnwesten. Geleitet wird die Sanitäts-AG der Gesamtschule von den mfs-Rettungssanitätern Ruth Wiebe (Dritte von links) und Dorian Morbitzer (Zweiter von rechts). (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). Der Sanitätsdienst an der Integrierten Ganztagsschule (IGS) lohnt sich. Durchschnittlich rücken die diensthabenden Schüler der Sanitäts-AG zu einem Einsatz pro Tag aus. Und prompt an dem Tag, als der Freitags-Anzeiger die AG besuchte, musste Dominik Findeis einen Jungen versorgen, der beim Fußballspielen gegen den Pfosten gelaufen war. Zuvor hatte Findeis gemeinsam mit Alessea Condemi einen Jungen verarzten müssen, der einen Stift in ein Auge bekommen hatte.

Die zwölfjährige Alessea und der sechzehnjährige Dominik sind zwei von insgesamt 17 Schülerinnen und Schüler, die sich in der Sanitäts-AG der Gesamtschule engagieren. Zwei bis drei Teilnehmer schieben jeden Tag den Sanitätsdienst. Sie sind mit einem Handy ausgestattet. Einer bewahrt einen Notfallrucksack mit verschiedenen medizinischen Geräten wie Beatmungsbeutel, Brechbeutel und Hyperventilationsmaske auf. Im Notfall erhalten sie einen Anruf vom Sekretariat, dann müssen sie schnell an den Unfallort oder zum Sanitätsraum eilen. Sanitätsdienst dürfen allerdings nur Teilnehmer der AG leisten, die bereits einen Erste-Hilfe-Schein in der Tasche haben, informiert Dorian Morbitzer. Dies sei bei fast allen Teilnehmern der Fall. 

Ausbildung in Erster Hilfe durch den mfs-Rettungsdienst

Morbitzer leitet gemeinsam mit Ruth Wiebe die Sanitäts-AG. Die beiden arbeiten für den privaten mfs-Rettungsdienst und sind beide ausgebildete Rettungssanitäter. Die IGS ist bisher die einzige Bildungseinrichtung, mit der der Rettungsdienst kooperiert. Der erste Kontakt habe sich im Schuljahr 2018/2019 ergeben, als der Rettungsdienst bei einem Fest an der Schule zu Gast war, berichtet Sabine Posniak von der Schulleitung. Die Schule habe nachgefragt, ob es möglich sei, gemeinsam mit dem Rettungsdienst eine Sanitäts-AG anzubieten – und es klappte. „Das läuft sehr gut“, ist Posniak begeistert und lobt die beiden Betreuer, von denen die Schüler sehr viel lernen würden. Die Teilnehmer nähmen eine exponierte Stellung ein, würden dadurch auch ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstbewusstsein stärken und sich wie die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr und des DRK ehrenamtlich engagieren. „Das ist ein toller Zusammenhalt“, berichtet Posniak. 

„Das ist ein hohes Niveau an Sicherheit für eine Schule“

Mit fünf Schülern sei die AG gestartet, erinnert sich Morbitzer. „Das ist eine super Steigerung“, stellt er mit Blick auf die aktuelle Zahl der Schüler fest. Bei der AG erarbeiten die Schüler die Grundlagen in Erster Hilfe, wie Wundversorgung und das Schienen der Gliedmaßen, lernen die stabile Seitenlage, die Reanimation und die Funktion des Defibrillators. Morbitzer betont, dass die Schüler Ersthelfer sind. Parallel zur Erstversorgung müssen sie bei Bedarf den Rettungswagen oder den Notdienst alarmieren. Der Schulsanitätsdienst darf außerdem keine Medikamente verabreichen. „Das ist ein hohes Niveau an Sicherheit für eine Schule“, versichert Morbitzer. Und er lobt dabei die Qualität der Teilnehmer. Für die Schulsanitäter wird ein wöchentlicher Einsatzplan aufgestellt. Sie sollen möglichst dann Dienst leisten, wenn sie wenig Fachunterricht haben. 
Dominik Findeis interessiert sich für Notfallmedizin und will nach der Schule eine Ausbildung bei der Bundespolizei absolvieren. Der 16-Jährige hilft gerne Menschen und möchte mit dem Sanitätsdienst auch etwas für seine Zukunft mitnehmen. Alessea möchte vor allem die Erste Hilfe lernen und wollte neue Freunde kennenlernen. Die Schüler sind sich ihrer Verantwortung durchaus bewusst und hoffen natürlich, dass sie so wenig wie möglich zu einem Einsatz ausrücken müssen. Wenn es auch schön sei, mal aus dem Unterricht herauszukommen, scherzt Dominik.

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