IGS Kelsterbach entlässt 86 Schüler in einen neuen Lebensabschnitt

Ein paar Tränen flossen zum Abschied

Fein herausgeputzt in der Fotobox: Einige Schülerinnen der IGS Kelsterbach, die die Schule nun verlassen. Foto: Erlenbach

Kelsterbach – So schick kommt man nur einmal in die Schule. Die meisten Jungs in eleganten Anzügen, die Mädchen in Ballkleidern; das können nur die Abschlussjahrgänge sein. 86 Schülerinnen und Schüler gehen dieses Jahr von der Integrierten Ganztagsschule (IGS) ab. Ein besonderer Jahrgang in einer besonderen Zeit, ein Corona-Jahrgang sozusagen.

Doch nicht nur Corona hat den Schülern in den vergangenen Monaten arg zugesetzt. Am vergangenen Freitagnachmittag torpedierte auch das Wetter das Vorhaben, im Freien einige Spiele zu absolvieren. Da ständig mit Regen zu rechnen war, wurden deshalb die geplanten Spiele kurzerhand ins Schulgebäude verlegt, in die sogenannten Cluster, wie die größeren Unterrichtsräume dort heißen. 
Das hatte aber auch zur Folge, dass sowohl die Jugendlichen als auch die Eltern, die bei diesem Ereignis dabei waren, eine Mund-Nase-Bedeckung tragen mussten. Nicht gerade angenehm bei den heißen Temperaturen in den Schulräumen.
Unter den Schulabgängerinnen waren auch Fine Schollenberger, Pauline Fischer und Leonie Falter. Sie fanden es zwar nicht besonders prickelnd, in den vergangenen Monaten den Stoff des letzten Schuljahres Zuhause pauken zu müssen, aber ganz so schlimm, wie es manchmal hingestellt werde, sei Schule daheim auch nicht gewesen, betonten die drei jungen Mädchen unisono.
Sie hätten gelernt, selbstständig zu arbeiten und sich selbst mehr beizubringen. Der Kontakt zu den Lehrkräften sei jederzeit gut gewesen, Zuhause habe man sogar konzentrierter lernen können als in der Schule. Deshalb glauben die drei jungen Frauen auch nicht, dass sich Corona negativ auf ihre Schulnoten ausgewirkt hat. Sie hätten auch nicht den Eindruck, dass die Lehrkräfte wegen Corona besonders nachsichtig gewesen seien.
Das bestätigt die Organisatorin des Ganztagsunterrichts, Sabine Posniak. „Wir haben bei den Noten kein Auge zugedrückt, sondern die Beurteilungen höchstens etwas anders gewichtet“, sagte sie. „Es gab keine Coronanoten“.
Dafür gab es am Freitag jede Menge Spaß. Die Spiele waren von den Lehrkräften vorbereitet worden, die an verschiedenen Stationen absolviert werden konnten. Da standen aufeinandergeschichtete Blechdosen mit den Porträts der Lehrkräfte. Wer geschickt war, brachte mit einem Ball den gesamten Turm zum Einsturz. Rätsel mussten gelöst werden, überall gab es kleine Preise.
Sabine Posniak betätigte sich als Wahrsagerin. Die Schüler legten jeweils drei Karten aus einem Stapel offen, Posniak sagte ihnen damit die Zukunft voraus. Eine Caro-Sieben zum Beispiel deutete sie als gutes Omen für einen reichen Kindersegen. Eine Schülerin hatte zwei Asse gezogen. „Besser kann es in deinem Leben nicht laufen“, bekam das Mädchen mit auf den Weg. Eine andere Schülerin hatte zwei Könige. Ein Symbol dafür, dass sie später mal Chefin werde, so Posniak.
Im Kinosaal gab es Filme, in denen die Lehrkräfte veralbert wurden, in einem anderen Raum ein Quiz, an dem sich auch die Eltern beteiligten konnten. Die Teams mussten zum Beispiel erkennen, welche Lehrkräfte der zehnten Klassen sich hinter den an der Wand angebrachten Skizzen verbargen, mussten Musikstücke, die kurz angespielt wurden, erraten oder diverse Fragen beantworten. Zum Beispiel, welches Jubiläum die Schule im kommenden Jahr feiert. 
Nach gut zwei Stunden Spiel und Spaß ging es an die Zeugnisübergabe. Dabei gab es auch wieder einige Ehrungen an Schülerinnen und Schüler mit besonderen Leistungen und sehr guten Noten. Die besten Abschlüsse mit Übergang in die gymnasiale Oberstufe hatten Leona Falter aus der Klasse 10.2 und Ensar Ramadani aus der Klasse 10.4. (beide 1,0)
Für den besten Realschulabschluss wurde Marie-Sophie Steinbrecher geehrt (1,5). Eine besondere individuelle Leistung hat Naohme Mezgebe aus der Deutsch-Intensivklasse gebracht, der den Übergang in die gymnasiale Oberstufe schaffte. Ebenfalls geehrt wurden Esma Özkan und Laura Bobrakov als Schulsprecher und Rebecca Zeppenfeld für ihre Zugehörigkeit zum Schulorchester.
Beim endgültigen Abschied flossen wie immer auch ein paar Tränen. Für viele der Schulabgänger bedeutete der Freitag aber nicht das Ende der Schulzeit. Ein Teil der Schülerinnen und Schüler will nämlich weitergehende Schulen besuchen. Von Hans Dieter Erlenbach
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