Hobbykünstler-Ausstellung im Fritz-Treutel-Haus

Motto "Kunst und Genuss": Schmuck, Malerei und selbst gemachte Leckereien

KUNSTHANDWERK, so weit das Auge reichte, gab es bei der Schau- und Verkaufsausstellung der Hobbykünstler im Bürgersaal mit über 40 Ausstellern. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). Bernd Siefert ist eine stattliche Gestalt. In seiner Bäckerjacke in Schwarz-Rot-Gold steht er hinter seinem Stand. „Als Weltmeister darf ich die deutschen Farben tragen“, sagt er lachend. Denn Siefert ist Weltmeister der Konditoren (1997) und Weltkonditor des Jahres 2015. Die Jacke hatte er sich zur Fußballweltmeisterschaft 2018 anfertigen lassen. 

Der Konditor aus Michelstadt war zum ersten Mal bei der Schau- und Verkaufsausstellung der Hobbykünstler dabei. Üblicherweise stellt Siefert seine süßen Leckereien auf Weihnachtsmärkten vor. „Das ist hier mal etwas anderes“, sagte er und blickte ins Rund des Fritz-Treutel-Hauses. Dort präsentierten am Wochenende unter dem Motto „Kunst und Genuss“ über 40 Aussteller ihr Kunsthandwerk aber auch viele selbst gemachte Leckereien – so wie der Konditorweltmeister. Siefert stellte Christstollen ganz anderer Art vor. Denn abgesehen vom klassischen Stollen präsentierte er auch „moderne Varianten“, wie er es nennt: mit Nougat, mit Rosmarin und auch mit Ingwer. „Es gibt gerade in der heutigen Zeit keine Grenzen“, versicherte Siefert. Der Konditormeister nehme schon ein wenig die Rolle des Zugpferds bei der diesjährigen Ausstellung ein, unterstrich Margot Herth, Vorsitzende der Hobbykünstler. Zumal Verkäufer, die etwas für den Gaumen produzieren, das erste Mal bei der Ausstellung des Vereins zu sehen waren. 

Nach einem Jahr Pause nun erstmals mit Motto

Im vergangenen Jahr pausierten die Hobbykünstler mit ihrer Ausstellung. Aus persönlichen Gründen, meinte Herth. Zum einen seien viele der 32 Mitglieder schon älteren Jahrgangs. Zum anderen sollte die Ausstellung mit neuem Inhalt gefüllt werden. Ein eigenes Motto hatte die Ausstellung der Hobbykünstler bisher nicht gehabt, diesmal stand sie unter dem Titel „Kunst und Genuss“. Denn die Kunsthandwerker, die mit Werkzeugen dekorative Gegenstände oder auch Gebrauchsgegenstände produzierten, standen neben Handwerkern, die etwas für den Gaumen herstellten, darunter verschiedene Marmeladen und Ingwerprodukte. Herth erinnerte aber auch an die vorzügliche Cafeteria auf der Empore und meinte damit nicht nur den leckeren Kuchen, sondern auch die Ausstattung im Fritz-Treutel-Haus. Bei vielen anderen Kunsthandwerkmärkten müssten die Veranstalter zu Lasten von Ständen Platz für die Cafeteria schaffen. Dies sei hier nicht notwendig. Die Vorsitzende beteiligte sich übrigens selbst mit ihren hübschen Porzellanpuppen an der Ausstellung. Die ansehnlichen Puppen von Margot Herth bestehen aus Stoffkörpern, an die sie Arme, Beine und Kopf aus Porzellan setzt. Das Gesicht, Finger und Zehen mit dem Skalpell auszuarbeiten, ist eine mühevolle Geduldsarbeit. 

Kunst aus Muscheln und auf der Leinwand

Geduld benötigt auch Ina Hirtz aus Flörsheim. Sie stellt aufwendige Muschelwerke her, wie sie ihr eindrucksvollen Kunststücke bezeichnete. Dafür befestigt sie hunderte von Muscheln auf einer Unterlage, das fertige Bild ähnelt einem Relief. „Man braucht reichlich Geduld“, betonte sie. Denn die Muscheln müssten sich in der Größe ähneln, was ausprobiert werden muss, bevor sie final befestigt werden. Einige Muscheln lackiert Hirtz zudem. Das Muster, sprich die Anordnung, gestaltet die Künstlerin spontan, das sei Intuition, sagte sie. Sie wolle mit ihrer Kunst der Natur Ausdruck verleihen. 
Nicht mit natürlichen, sondern mit ausrangiertem Silberbesteck arbeitet Ralf Cecklinburg aus Offenbach. Er stellt aus alten Löffeln, Gabeln und anderem Besteck entzückenden Schmuck her. Beispielsweise einen Ring mit einer Rose, die bisher einen Kaffeelöffel zierte, oder einen Ring mit einer Muschel, der zuvor auf eine Zuckerzange zu sehen war. 
Mit dabei waren wieder Künstler aus der französischen Partnerstadt Baugé-en-Anjou. René le Quillec und Catherine Mameri, die zum vierten Mal bei den Hobbykünstlern ausstellten, präsentierten ihre Landschaftsmalereien mit Motiven aus Frankreich und Kelsterbach. „Ich komme gerne hier her“, freute sich Le Quillec. Bei insgesamt 44 Ausstellern befanden sie sich in guter Gesellschaft. Davon seien 14 übrigens Vereinsmitglieder, betonte Herth. Damit hatten sich fast die Hälfte der Vereinsmitglieder an der Ausstellung beteiligt.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X