Hessische Tischtennis-Meisterschaften in Kelsterbach

TTC Kelsterbach richtet Turnier in der Baugé-Halle aus

Hessischer Spitzensport, auch im Doppel: Sienna Stelting (links) und Lana Rack vom TTC Salmünster. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko).  Manchmal wird Tischtennis als Ping Pong bezeichnet. Dieses Synonym trifft aber eigentlich tatsächlich nur auf den Hobbysport zu, mal abgesehen von China, wo der Tischtennissport offiziell als Ping Pong bezeichnet wird. Mit Hobbysport hatte das, was sich am Wochenende in der Baugé-Halle abspielte, allerdings nichts gemein.

Dort trafen die besten Spieler und Spielerinnen des Bundeslandes bei den Hessischen Meisterschaften aufeinander. Der Tisch-Tennis-Club (TTC) Kelsterbach war Gastgeber für den Hessischen Tischtennis-Verband. Der Kelsterbacher Verein feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen und erhielt deshalb vom Landesverband den Zuschlag für die Meisterschaft (wir haben berichtet).

Zahlreiche Topspieler waren dabei

24 Damen und 32 Herren spielten im Einzel, Doppel und Mixed um die Pokale. Klaus Riemke, Leiter des Jubiläumsausschusses, sprach von Spitzensport an der Platte und nannte beispielhaft ein paar Topspieler. Bei den Damen waren das beispielsweise Tanja Krämer vom TSV 1909 Langstadt und Josephina Neumann vom TV 1894 Okarben – sie ist noch ein Teenager, gehört bei ihrem anderen Verein TTC Berlin Eastside aber schon zum Bundesligakader und ist jüngste Bundesligaspielerin. Bei den Herren nannte er die Namen der Spieler Benno Oehme vom TTC 1987 Bad Homburg und Jens Schabacker, der für Eintracht Frankfurt spielt. Vom TTC Kelsterbach hatte sich kein Spieler für die Hessischen Meisterschaften qualifiziert. Dennoch konnte Riemke einen Kelsterbacher nennen, der ebenfalls an der Platte stand. Nicht ohne Stolz stellte er Marcel Karl von der TSG 1888 Eddersheim, also der Nachbarstadt jenseits des Mains, vor. „Der Junge hat bei uns das Tischtennisspielen gelernt“, erzählte er schmunzelnd. 
Er habe 14 Jahre beim TTC Kelsterbach gespielt, berichtete der heute 34-jährige Marcel Karl. 2017 verließ er seinen Heimatverein in Richtung Eddersheim, weil die TSG höherklassig, damals in der Bezirksoberliga, spielte. Aktuell versucht Karl, seine Gegner in der Hessenliga an der Platte auszuspielen. Mitglied ist er aber nach wie vor beim TTC Kelsterbach, und er freut sich für den Verein, dass dieser Gastgeber der Hessischen Meisterschaften ist. Sein Elternhaus steht praktisch gegenüber der Baugé-Halle. Dort übernachtete er nun auch mit seiner Frau. „Das war schon schön, nur mit der Tasche rüber in die Halle zu laufen“, beschrieb er lachend die überaus bequeme Situation. Und am Freitag hatte er sogar beim Aufbau mit angepackt. 
Was ihm am Tischtennissport gefällt? Das variable Spiel, was auch mit dem Material und dem Belag des Schlägers zusammenhänge. Er spielt die Rückhand mit langen Noppen auf seinem Schläger. „Für die Gegner spiele ich ekelhaft“, sagte er über seine eigene Spielweise. Mit seinem Belag bringt er den Topspin des Gegners unterschnitten zurück. Ein solcher Ball ist dann vom Gegner nicht einfach zu spielen. Hier war er zunächst froh, im Einzel die Gruppe überstanden zu haben. Er schaffte es bis in die Hauptrunde und war somit unter den 20 besten Spielern.

Viele Zuschauer in der Baugé-Halle

Hessischer Spitzensport zum ersten Mal in Kelsterbach, freute sich Riemke. „Das ist eine große Sache für unseren kleinen Verein“, betonte er. Der Verband habe dem TTC das Vertrauen ausgesprochen. Am vergangenen Samstag zeigte sich Riemke mit dem Ablauf hochzufrieden – mit einem Wermutstropfen: Die Duschen blieben nicht nur kalt, sondern ganz aus. Bürgermeister Manfred Ockel hatte zwar kürzlich angekündigt, dass die aus Energiespargründen abgestellten Duschen wieder mit warmem Wasser laufen sollen. Das Wasser müsse jetzt aber erst einmal auf Legionellen getestet werden, so der TTC-Jubiläumschef. Der freute sich über 30 Helfer, welche die Hessischen Meisterschaften stemmten. Bereits am Freitag wurden die Tischtennisplatten aufgebaut. Die eigenen Platten durften für die Spiele nicht verwendet werden. Stattdessen habe der Verband neun nigelnagelneue Tische anliefern lassen. Die Platten des Vereins wurden hingegen für das Training in der kleinen Halle aufgebaut. „Das sind optimale Bedingungen für die Spieler“, konstatierte Riemke. 
Die Cafeteria im Foyer der Baugé-Halle musste ebenfalls vorbereitet werden. Vereinsmitglieder hatten Kuchen gebacken und Salate zubereitet. Warme Würstchen und warmen Fleischkäse gab es ebenfalls für die Spieler und die Zuschauer zur Stärkung. Riemke freute sich auch, dass nicht nur Spieler und ihre Begleiter auf der Tribüne zum Zuschauen Platz nahmen. Der TTC hatte zudem Werbung bei den Nachbarvereinen gemacht. Einige interessierte Spieler und vom Tischtennissport begeisterte Menschen kamen also ebenfalls in die Halle. So schauten stets rund 250 Menschen zu.
Am Ende standen die Hessenmeister fest: Im Damen Einzel siegte Tanja Krämer (TSV 1909 Langstadt), im Herren Einzel Jens Schabacker (Eintracht Frankfurt), im Damen Doppel Tanja Krämer und Alena Lemmer (TSV 1909 Langstadt), im Herren Doppel Tom Schmidt und Noah Weber (beide SVH 1945 Kassel) und im Mixed Josephina Neumann (TV 1894 Okarben) und Jens Schabacker (Eintracht Frankfurt). 

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