Ein großer Stall für kleine Nager

Meerschweinchenstation eingeweiht – Verein will über richtige Haltung aufklären

EINE SPEZIALANFERTIGUNG ist die neue Meerschweinchenstation im Tierschutzhaus, über die sich Elke Klettke (links) und Judith Wagner sowie der tierische Bewohner Flokati freuen. (Foto: Kriewitz)

Kelsterbach (mki). Fast hätte sich der Verein Meerschweinchen in Not aufgelöst, doch nun gibt es Hoffnung und sogar eine neue Pflegestation im Tierschutzhaus für die Nager. Die wurde nun offiziell eingeweiht.

„Das ist unser ganzer Stolz“, freute sich Elke Klettke, Kassiererin des Vereins, über die neue Meerschweinchenstation. In die zogen dann auch gleich die aktuell dreißig Pflegetiere um.
Dabei stand der Verein kürzlich bei seiner Jahreshauptversammlung kurz vor der Auflösung. Schon im vergangenen Jahr hatte die langjährige Vorsitzende Karoline Neudert angekündigt, aus persönlichen Gründen nicht erneut für das Amt zu kandidieren. Die Suche nach einem Nachfolger blieb zunächst erfolglos. 
Doch dann hatte sich Judith Wagner, Vorsitzende des Tierschutzvereins, zur Wahl gestellt – mit Erfolg. Als Vorsitzende beider Vereine möchte sie die schon bestehende gute Zusammenarbeit fortführen: „Es ist schön, zusammen in einem Haus zu arbeiten“, sagte Wagner. „Wir haben ein tolles Team mit vielen Helfern und konnten bereits neue Mitglieder und Paten werben.“ Derzeit habe der Verein Meerschweinchen in Not um die 220 Mitglieder aus ganz Deutschland. 
Für die neue Meerschweinchenstation hatte Elke Klettke wochenlang recherchiert und Preise verglichen. Schließlich fiel die Entscheidung für eine Spezialanfertigung, die auf die Maße der Räume im Tierschutzhaus abgestimmt ist. 
„Bei den Ställen von Nagetieren muss man vieles beachten“, so Klettke. Die neue Station ist ein großer Stall aus unbehandeltem und nagergerechtem Holz. Dieser ist durch Trennwände, die beliebig eingezogen werden können, flexibel veränderbar und kann je nach Gruppengröße auf die tierischen Bewohner abgestimmt werden. 
Derzeit ist die Station in 16 Bereiche unterteilt, in denen etwa 30 Meerschweinchen leben, wobei die Zahl ständig variiert. Neben den Tieren in der Pflegestation seien derzeit auch etwa vierzig Nager bei externen Pflegestellen untergebracht. „Das ist ein Kommen und Gehen“, so Klettke. 
Derzeit herrsche dank eines Babybooms Ausnahmezustand: So habe der Verein unter anderem achtzehn Notfalltiere aus Limburg aufgenommen. Hier wurden 150 zum Teil verwahrloste und verletzte Meerschweinchen befreit. Unter den aufgenommenen Tieren seien einige trächtig. Acht flauschige Meerschweinchenjunge wurden bereits geboren. Weitere folgen. Erfreulich sei, dass man just an diesem Tag auch eine Gruppe von vier Meerschweinchen an ein Ehepaar abgeben konnte. 
„Mit der Station können wir auf jeden Fall mehr aufnehmen und die Meerschweinchen besser verteilen“, freute sich Klettke. Allerdings habe man mit 5500 Euro auch eine große Summe investiert. Fände sich ein Sponsor, würde der Verein einen ähnlichen Stall noch in einem weiteren Zimmer im Vereinsheim einrichten. 
Besonders vor den Ferien werden beim Verein wieder viele Tiere abgegeben. „Meerschweinchen sind sensible Fluchttiere und kein Kinderspielzeug“, erinnerte Judith Wagner. „Die Tiere sollten Familienmitglieder sein, um die sich die ganze Familie kümmert.“ 
Der neuen Vorsitzenden ist es ein Anliegen, mit dem Verein mehr an die Öffentlichkeit zu gehen, und über Meerschweinchen und deren Haltung aufzuklären. Jeden Freitagnachmittag ab 15 Uhr ist das Haus für Besucher geöffnet, was bereits gut angenommen werde. Darüber hinaus hat der Verein auch eine Beratungs-Hotline eingerichtet, bei der die Mitglieder telefonisch Auskunft geben. 
Während der Einweihung der Meerschweinchenstation erhielt außerdem der Tierschutzverein eine Spende in Höhe von 650 Euro. Die Firma Lehberger spendete den Erlös aus dem Losverkauf ihrer Tombola, die es beim Fest zum 25-jährigen Betriebsjubiläum gab. Man spende öfter für Institutionen und Vereine der Stadt, für Tiere habe man bisher noch nicht gespendet, sagten Beate und Jörg Lehberger. Mit der Spende soll Futter für die Wildtierauffangstation gekauft werden. 

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