Getrocknete Bananen und Chips

Produkte aus fairem Handel zum Probieren auf dem Wochenmarkt

FAIREN EISTEE probierten (von links) Peter und Beate Reith am Fairtrade-Stand, den Sabine Baur, Thorsten Schreiner und Sonja Friedrich auf dem Wochenmarkt zwischen den Rathäusern aufgebaut hatten. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Mit einem Infostand war die Fairtrade-Lenkungsgruppe auf dem Wochenmarkt vertreten. Auf dem Rathausplatz boten Sabine Baur, Thorsten Schreiner und Sonja Friedrich Gebäck, Kartoffelchips sowie Eistee an und informierten über das Projekt „Rhein.Main.Fair“. Denn nicht nur Städte oder Landkreise können als „fair“ zertifiziert werden, sondern auch Metropolregionen.

Faire Metropolregionen seien das Ruhgebiet und Nürnberg, sagte Sonja Friedrich, die zusammen mit den aktuell zehn Mitgliedern der Lenkungsgruppe die Fairtrade-Aktivitäten in Kelsterbach koordiniert. „Das Saarland ist sogar auf dem Weg zum ersten fairen Bundesland“, so Friedrich. Um zur fairen Metropolregion ernannt zu werden, müssten 67 Prozent der Bevölkerung der Region in zertifizierten Kreisen und Städten leben, erklärte Friedrich. „Aktuell sind wir bei knapp 61 Prozent.“ Spannend sei auch, dass das Projekt „Rhein.Main.Fair“ drei Bundesländer einschließe, nämlich Hessen, Bayern und Rheinland-Pfalz.
Seit 2009 wird das Zertifikat von der Entwicklungshilfeorganisation TransFair verliehen, um damit ein stärkeres Bewusstsein für die Produkte zu schaffen, die man täglich konsumiert. Fair gehandelte Waren, darunter Kakao, Kaffee und Tee, aber auch Gebäck und Zucker, sind meist etwas teurer, dafür erhalten die Landwirte einen gerechten Lohn. Das Siegel Fairtrade erhalten außerdem Bioprodukte ohne Gentechnik, die ohne Zwangs- und Kinderarbeit und unter Einhaltung internationaler Arbeitsstandards hergestellt wurden. 
In ganz Deutschland gibt es aktuell rund 490 „faire“ Städte. Kelsterbach wurde im November 2015 zertifiziert und ist auch seit zwei Jahren in der Arbeitsgruppe „Rhein.Main.Fair“ vertreten. Lenkungsgruppen-Mitglied Thorsten Schreiner erinnerte an das Vernetzungstreffen der Projektgruppe mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft im vergangenen November im Haus Weingarten, wo es unter anderem Podiumsdiskussionen zum Thema gegeben hatte. 
Am 24. Oktober in diesem Jahr wird in Frankfurt ein weiteres Vernetzungstreffen stattfinden. Wichtig sei vor allem, auch die Wirtschaftsvertreter mit ins Boot zu holen, betonte Friedrich. „Wir bestimmen mit unserem Konsum, aber die Wirtschaftsvertreter müssen auch mitmachen“, sagte Friedrich. Sie könnten langfristig etwas an den Arbeits- und Produktionsbedingungen ändern.
Auch die Stadt Kelsterbach muss jetzt nach zwei Jahren wieder nachweisen, dass sie weiterhin alle Kriterien für die Zertifizierung erfüllt. Unter anderem müssen der lokale Einzelhandel sowie Cafés und Restaurants mindestens zwei Produkte durch faire Produkte ersetzen und anbieten. Auch öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kirchen und Vereine müssen mitmachen. Wie Schreiner betonte, seien die Vereine und Kirchen die ersten gewesen, die sich für den fairen Handel stark gemacht hätten.
Auch die Integrierte Ganztagsschule (IGS) ist auf dem Weg zur Fairtrade-Schule. Wie Sabine Baur berichtete, engagieren sich acht Schüler in der IGS-Lenkungsgruppe, in der auch Lehrer und Elternvertreter aktiv sind. Außerdem öffne jeden Donnerstag in der großen Pause ein Kiosk, das faire Snacks anbiete. Zudem müsse das Thema in zwei verschiedenen Fächern in zwei unterschiedlichen Jahrgängen behandelt werden. Auch beim Begegnungsfest im September werde es wieder einen Infostand geben, so Baur. 
Regelmäßig bietet die Lenkungsgruppe auf dem Wochenmarkt fair gehandelte Produkte zum Probieren an. Diesmal gab es neben Kartoffelchips, getrockneten Bananen und Gebäck auch Eistee in den Geschmacksrichtungen Grüner Tee, Himbeere und Pfirsich. Vom Geschmack stünden die fairen Eistees den Pendants aus dem Supermarkt in nichts nach, fand Beate Reith, die mit ihrem Mann Peter am Infostand das deutlich weniger süße Getränk probierte. „Das schmeckt wirklich gut“, fand die Kelsterbacherin, die die Idee hinter Fairtrade gerne unterstützt. Sie achte beim Einkauf auch ab und zu darauf, faire Waren zu kaufen. Wichtig sei für sie auch, regionale Händler zu unterstützen. Deswegen gehe sie regelmäßig auf den Wochenmarkt.
Wer sich in der Lenkungsgruppe engagieren möchte, kann zum nächsten Treffen der Gruppe kommen, das am Donnerstag, dem 10. August, um 17 Uhr im dritten Stock des Rathaus-Neubaus, Raum 507, stattfindet. (nad)

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