Die Geschichte greifbar machen

Bestände des Stadtarchivs sind nun auch online abrufbar – Arbeitsplatz für Besucher

IN ROLLREGALEN sind die Schätze des Stadtarchivs untergebracht. Christian Schönstein (links) und Hartmut Blaum wollen die Dokumente zur Kelsterbacher Geschichte für nachfolgende Generationen erhalten. (Foto: Niedermann)

Kelsterbach. „Wir wollen Geschichte greifbar machen und interessantes und wertvolles Material jeglicher Art für nachfolgende Generationen erhalten“, sagen Hartmut Blaum und Christian Schönstein. Die beiden Mitarbeiter der Verwaltung betreuen das Stadtarchiv und hüten dort einige kleine Schätze zur Geschichte Kelsterbachs. Nun soll das Archiv öffentlichkeitswirksamer präsentiert werden.

Seit Frühjahr 2017 befindet sich das Stadtarchiv in einem Kellerraum des alten Rathausgebäudes. Dort sind die Bedingungen für ein Archiv seit der Neugestaltung des Raums optimal. Neu ist ein Arbeitsplatz für Besucher des Archivs.
In dem Präsenzarchiv lagern in fünf Rollregalelementen, mit einer Kapazität von insgesamt 160 laufenden Metern, viele alte Dokumente und andere Schätze aus vergangenen Zeiten, die sonst wohl in Vergessenheit geraten oder schlichtweg irgendwann im Müll gelandet wären. Das älteste Dokument im Archiv ist ein Rechnungsbuch Kelsterbachs aus dem Jahre 1639, der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. 
Aktuell seien rund ein Drittel der zur Verfügung stehenden Fläche belegt, erläuterten Blaum und Schönstein. Seit rund zwei Jahren investieren sie viel Herzblut in die oftmals kaum wahrgenommene, aber sehr zeitintensive Arbeit – neben ihren eigentlichen Aufgaben in der Verwaltung. So ist Blaum im Presseamt tätig und Schönstein beim Standesamt. 
Um das Stadtarchiv für die Bevölkerung attraktiver zu gestalten, haben die beiden Archivare viele alte Dokumente und Postkarten von Kelsterbach in die Online-Datenbank Arcinsys eingepflegt. Das Archivinformationssystem des Hessischen Landesarchivs ist unter der Adresse www.arcinsys.hessen.de abrufbar und für jedermann frei und ohne Registrierung zugänglich. 
„So können sich Interessierte über die Bestände des Stadtarchivs schnell informieren und das Material für eigene Projekte nutzen“, erläuterte Blaum den Zweck der Datenbank. Es seien bereits Bestände von Ansichtskarten und Ausgaben von Wochenzeitungen, darunter der Freitags-Anzeiger und Kelsterbach aktuell, in die Datenbank eingepflegt worden, so Blaum. 
Zur Zeit beschäftigen sich die Archivare neben dem Verzeichnen der Bestände in der Datenbank auch mit der Digitalisierung von Negativen, Dias und Bildern. Weiter erscheinen regelmäßig unter der Rubrik „Zu schade fürs Archiv“ Artikel in den verschiedenen Zeitungen der Umgebung. Zudem planen die beiden Archivare kleinere Ausstellungen im Foyer des Rathauses und des Fritz-Treutel-Hauses. 
Geplant sei auch die Herausgabe von Schriften, Broschüren und Flyern zu unterschiedlichen Themen, so Blaum weiter. Der Archivar hofft, durch diese Aktionen die Kelsterbacher zum Mitmachen zu animieren. Denn viele alte Schätze, die für die Stadtgeschichte von Bedeutung seien, schlummerten noch auf den Dachböden, sind sich Blaum und sein Kollege Schönstein sicher. 
Die beiden Archivare stellen bereits fest, dass ihre Arbeit erste Früchte trägt. „Die Leute kommen langsam aus ihrer Deckung“ berichtete Blaum. (dnd)

Eigene Bewertung: Keine Durchschnitt: 1.5 (2 Bewertungen)

HerunterladenQR Code URL: https://www.freitags-anzeiger.de/29149


X