Fast 30 000 Liter Wasser pro Tag

Hitzewelle: Das städtische Grün muss häufig gegossen werden

DIE NATUR lechzt nach Wasser: Die KKB-Mitarbeiter sind im Rekordsommer fast täglich unterwegs, wie hier an der Lärmschutzmauer am Baugé-Kreisel. (Foto: Postl)

Kelsterbach (pos). Nicht nur Menschen kommen in diesem Rekordsommer mächtig ins Schwitzen. Auch Pflanzen leiden unter der extremen Trockenheit. Der Wassertrupp des Kelsterbacher Kommunalbetriebs (KKB) ist derzeit im Dauereinsatz, um das städtische Grün vor dem Vertrocknen zu retten. 

Manche Grünflächen im Stadtgebiet gleichen derzeit eher einer Wüstengegend, denn vielerorts ist der Rasen bereits verdorrt. Dennoch gibt es viele bunte Pflanzen-Lichtblicke – dafür sorgen die Mitarbeiter des KKB. Von Montag bis Freitag schwärmen sie aus, um Grünflächen und Verkehrsinseln zu pflegen. Eine besondere Aufgabe kommt im Sommer dem Wässerungstrupp zu.
Jeden Morgen verlässt derzeit ein Fahrzeug mit großem Wassertank das KKB-Betriebsgelände und steuert jene Stellen an, wo immer noch Blumen in Pflanzbeeten und Kübeln blühen. Rund 10 000 Liter Wasser fasst der Tank. Bis alle dürstenden Pflanzen versorgt sind, muss bis zu drei Mal nachgetankt werden. An besonders heißen Tagen werden allein für die mobile Bewässerung zwischen 25 000 und 30 000 Liter verbraucht.
Einzig die Mainanlage verfügt über eine Bewässerungsanlage, der Baugé-Kreisel wird von einem beauftragten Gärtnereibetrieb betreut. Dennoch bleibt noch so viel übrig, um auch beim Wässern ins Schwitzen zu kommen.
„Wir haben vor drei, vier Jahren die Bepflanzung der größeren Verkehrsinsel umgestellt“, berichtete Eric Schulz-Gabel. Statt Dauerbepflanzung mit immergrünen Sträuchern oder der zweimal jährlich wechselnden Bepflanzung mit Blumen gebe es jetzt eine wüstenverträgliche Vegetation, so der KKB-Betriebsleiter.
Die Pflanzbilder mit dem schönen Namen „Sommerwind“ stehen einerseits auf einem besonderen Granulatboden, der Wasser speichert. Zudem sind die Pflanzen recht anspruchslos, was den Wasserbedarf betrifft. „Dadurch haben wir die Kosten für den Pflegeaufwand an manchen Stellen um mehr als 80 Prozent reduziert“, bilanzierte Schulz-Gabel.
In einem Rekordsommer geht die Pflanzenpflege wegen des hohen Wasserbedarfs richtig ins Geld. Gerade junge Bäume, deren Wurzelballen sich noch nicht richtig entwickelt haben, müssen mit Wasser versorgt werden, sonst vertrocknen sie – und es müsste wieder nachgepflanzt werden.
Viele Bäume reagieren schon sichtbar auf die extreme, seit Wochen andauernde Trockenheit, verfärben ihr Laub oder werfen es schon ab. „Das ist eine ganz normale Reaktion der Natur. Die meisten werden jedoch im Frühjahr wieder grüne Blätter hervorbringen“, versicherte Schulz-Gabel.
Aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KKB leiden unter der Extremhitze. Sie beginnen deshalb schon um 6 Uhr morgens ihren Dienst, damit sie am Nachmittag eine Stunde früher nach Hause gehen können, um der größten Hitze zu entgehen. 

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