Erster Mittagstisch für Senioren

Neues Angebot findet noch wenig Anklang

FLEISSIGE KÖCHINNEN: Lorene Miele, Lisa-Marie Lewis, Melissa Herrmann und Deniz Mihaylova (von links) von der Karl-Krolopper-Schule hatten die Kartoffelsuppe selbst zubereitet. (Foto: Scherer)

Kelsterbach (nad). Schon im Flur des katholischen Gemeindezentrums stieg einem der unwiderstehliche Duft deftiger Kartoffelsuppe in die Nase. Die Tische im Gemeindesaal waren liebevoll gedeckt und in der kleinen Teeküche warteten Lorene Miele, Lisa-Marie Lewis, Melissa Herrmann und Deniz Mihaylova mit Schöpfkellen in der Hand darauf, den Gästen ihre selbst gemachte Suppe auftischen zu können.

„Unsere einzige Sorge ist jetzt, ob jemand kommt“, sagte Heike Krines vom Mehrgenerationenhaus der Caritas. Der Sozialverband hatte am Freitag unter dem Motto „Mahl-Zeit!“ erstmals zu einem Mittagstisch für Senioren eingeladen. Der soll zu einer festen wöchentlichen Einrichtung werden und Jugendliche und Senioren zusammenbringen. Denn das Kochen übernehmen Schülerinnen und Schüler der Karl-Krolopper-Schule (KKS). Leider blieb der Zuspruch bei der Premiere überschaubar. 

Mittagstisch für ältere Menschen fehle bisher

Mit dem Mittagstisch will die Caritas die Senioren stärker in das Projekt Mehrgenerationenhaus einbinden. „Wir haben bereits sehr viele Angebote für Familien mit Kleinkindern“, erklärte Krines, ein Mittagstisch für ältere Menschen fehle bisher in Kelsterbach. Angesprochen sind alle Senioren, die mittags nicht allein essen wollen und Gesellschaft suchen.
Sie habe lange nach einem Koch gesucht und sei dann auf Pausenkönige der KKS gestoßen, erläuterte Krines. Die haben bereits Erfahrung, bewirten den Kiosk der KKS und kümmern sich bei Schulfeiern um das Catering. Bei Lehrerin Anna Asel stieß die Idee „Mahl-Zeit!“ auf offene Ohren. „Wir arbeiten an der Schule viel mit Projekten“, berichtete Asel, auch die Pausenkönige sind ein erfolgreiches Schulprojekt. Für den Mittagstisch der Caritas hat sich die Schule nun extra einen großen Warmhaltetopf gekauft, denn der wöchentliche Eintopf wird in der Schulküche gekocht und dann ins Gemeindezentrum gebracht, da hier nur eine kleine Teeküche vorhanden ist.
„Das lässt sich auch gut mit anderen Fächern, wie Mathe, kombinieren“, betonte Asel. Denn die Schüler, die auch alle Zutaten einkaufen, müssen die Rezepte für die große Portionenzahl hochrechnen. Schon um 9 Uhr habe man mit den Vorbereitungen begonnen, berichtete Lisa-Marie Lewis, die zusammen mit Lorene Miele, Melissa Herrmann und Deniz Mihaylova den ersten Mittagstisch kochte. Seit zwei Jahren sind die Schülerinnen bei den Pausenkönigen dabei. Auch wenn das Kartoffelschälen anstrengend gewesen sei: „Es hat echt Spaß gemacht“, waren sich die Jugendlichen einig. 

Wollen dem Projekt eine Chance geben

Aus zehn Kilogramm Kartoffeln hatten sie 15 Liter – rund 20 Portionen – der leckeren Suppe mit Rindswürsten gezaubert. Dazu gab es einen Salat und Schokopudding als Nachtisch, beides wurde von der ehrenamtlichen Helferin Astrid Bösl zubereitet. Am Ende schaute mit Waltraud Goy nur eine einzige Seniorin zum Mittagstisch vorbei. „Ich dachte, die stehen hier Schlange“, staunte die 95-Jährige. Sie jedenfalls finde das Angebot gut und kam deswegen auch vorbei. „Dann muss ich auch selbst nichts kochen“, lachte die rüstige Seniorin. Sie wollte jetzt auf jeden Fall in ihrem Freundeskreis Werbung für das Projekt machen.
Entmutigen lassen wollen sich die Initiatoren nicht und bei den anstehenden Seniorennachmittagen in der Stadt Gutscheine verteilen und auf den Mittagstisch aufmerksam machen. „Das braucht einfach seine Zeit“, war sich Heike Krines sicher, man wolle dem Projekt eine Chance geben.
Auch am morgigen Freitag, dem 15. Februar, wird es von 12 bis 13.30 Uhr einen Mittagstisch im Gemeindesaal geben. Diesmal steht neben Salat und Nachttisch Erbsensuppe mit Croûtons auf der Speisekarte. Um eine Anmeldung bei der Caritas unter der Rufnummer 40 79 45 wird gebeten, der Beitrag von vier Euro wird vor Ort bezahlt.

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