Erhellt vom Kerzenschein

Gottesdienst in der Mönchhofkapelle zieht viele Besucher an

In der Mönchhofkapelle trafen sich die Gläubigen zum meditativen Gottesdienst. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Dicht drängen sich die Menschen in der kleinen Kapelle, die nur durch Kerzenlicht erhellt ist. Vor dem schlichten Altar der Pfarrer, der die Gebetstexte, die Notizen zu seiner Ansprache ebenfalls bei Kerzenschein liest. Die Glocke schlägt, und das Gebälk der im 17. Jahrhundert erbauten Kapelle, der Mönchhofkapelle, bebt.

Kein elektrisches Licht, keine Heizung, keine große Orgel – eine ganz besondere Atmosphäre lag über dem Gottesdienst, zu dem die drei evangelischen Gemeinden aus Kelsterbach am Sonntagabend eingeladen hatten. Mit rund 50 Besuchern kamen mehr Gäste als sonst zu dem meditativen Gottesdienst bei Kerzenschein, der seit mittlerweile sieben Jahren immer am Sonntag nach Weihnachten in dem denkmalgeschützten Gebäude gefeiert wird. Alle Sitzplätze waren schnell belegt, auch auf der Empore standen viele Zuhörer. Neben Kelsterbachern waren auch viele Menschen aus Raunheim zu der Andacht gekommen.
„Wir sind heute sehr viele“, freute sich Pfarrer Joachim Bundschuh von der Friedensgemeinde, der die Andacht leitete. Dank ausgebauter Straßen und Parkplätzen auf dem Mönchhofgelände werde es auch von Jahr zu Jahr einfacher, den Weg zur Kapelle zu finden. Jeder Besucher erhielt vor der Andacht eine Kerze, die sowohl als Lesehilfe für das Gesangbuch diente, aber auch eine symbolische Bedeutung an diesem dunklen Abend hatte.
Dunkelheit sei nicht nur das Fehlen einer Lichtquelle sondern bedeute auch Unklarheit und Ausweglosigkeit, erklärte Bundschuh. Die Kerze spende kein künstliches und unbarmherziges Licht, das bloßstelle. Es sei ein Licht, welches Klarheit biete und den Menschen den Weg zueinander erleichtere.
Auch in der statt einer Predigt vorgetragenen Bildergeschichte „Die vier Lichter des Hirten Simon“ von Gerda Marie Scheidl stand das Licht als Hoffnungsschimmer im Mittelpunkt. Erzählt wurde die Geschichte des neunjährigen Hirten Simon, der auf der Suche nach einem Lamm nach und nach alle vier Kerzen seiner Laterne an Bedürftige weitergibt. Auch hier stehe das Licht für Orientierung, Wärme und Hoffnung, erklärte Bundschuh. „Simon hat den Sinn von Weihnachten verstanden, verstehen wir ihn auch?“
Die Besucher waren von dem besinnlichen Gottesdienst sehr beeindruckt. „Es hat eine ganz einige Atmosphäre und ist für mich der Abschluss der Weihnachtstage“, erklärte Karin Steinmetz. Die Kelsterbacherin besucht den Gottesdienst jedes Jahr. Die Kälte in der unbeheizten Kapelle schreckt sie nicht ab. „Wir hatten auch schon Gottesdienste bei Schnee und Eis“, erinnert sich Steinmetz, die auch 2014 wieder dabei sein möchte. (nad)

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