Vor allem am Wochenende herrscht bei schönem Wetter hier Hochbetrieb – doch leider nehmen es viele Besucher mit den Regeln nicht genau. Unerlaubtes Grillen, wildes Parken rund um das kleine Naherholungsgebiet der Stadt und achtlos weggeworfener Müll sind seit vielen Jahren ein Ärgernis.
Vor allem samstags und sonntags bietet sich oft der gleiche Anblick: In den Morgenstunden kommen Fahrzeuge aus allen Himmelsrichtungen und parken rund um den Südpark, auch dort wo Platz ist, obwohl nicht erlaubt. Die Kfz-Kennzeichen verweisen auf Kommunen der Rhein-Main-Region. Der Main-Taunus-Kreis ist ebenso stark vertreten wie die Nachbargroßstadt Frankfurt, aber auch Gelnhausen und Darmstadt.
Es dauert meist nicht lange, dann kräuseln die ersten Schwaden aus den rund 100 Grillstellen, um die sich zahlreiche Menschen versammelt haben. Es werden Picknickdecken ausgebreitet, darauf jede Menge Wegwerfgeschirr und kleine Alu-Grillschalen, die am nächsten Morgen leider auch oft auf den Wiesen oder neben den völlig überfüllten Mülleimern des Südparks zu finden sind.
Gegrillt wird oft auch dort, wo es gar nicht erlaubt ist. Ein paar Meter vom Kiosk entfernt steht unübersehbar das Schild „Grillen verboten“ – doch es scheint, als wäre dies eine besondere Einladung. Zumindest lässt sich niemand davon abhalten, seine „mobile Grillstation“ neben den Tischtennisplatten oder in der Nähe der Sitzbänke aufzustellen.
„Klar stört das die anderen Leute, die sich bei mir niederlassen wollen, doch was soll ich machen?“ Kioskbesitzer Ali Yesil ist ratlos, wie er mit der Situation jeden Sommer umgehen soll. Denn schon oft hat er jene, die ihm und seinem Kiosk, wo er Ausflügler und Gäste der Minigolfanlage bewirtet, zu nahe kamen, darauf hingewiesen, dass sie zumindest mehr Abstand halten sollen – doch ohne Erfolg.
„Wenn die einen weggehen, kommen andere, dann habe ich ein noch größeres Problem“, schildert er die Realität. „Und wenn ich noch mal was sage, dann droht man mir, will wissen, wer ich überhaupt bin. Einige verlangen sogar den Pachtvertrag zu sehen“, so Yesil, der seine Frau Günes, die Pächterin des Kiosks, bei der Bewirtung unterstützt.
Nicht besser ergeht es dem Parkwächter, der zieht lieber seine „stillen Kreise“, räumt mal da und mal dort was weg.
Schon mehrfach hatte Yesil die Polizei angefordert, um dafür zu sorgen, dass besonders rücksichtslose Grillgruppen des Feldes verwiesen werden. „Wenn die sehen, dass da oben die Polizei kommt, packen die schnell alles zusammen – und ich bin der Dumme“, schildert Yesil das mehrfach Erlebte. Er ist der Meinung, dass nur eine konzertierte Aktion von Ordnungsbehörde und Polizei für Ordnung sorgen kann.
Nun fragt man sich, weshalb so viele Grill-Gruppen in den Kelsterbacher Südpark kommen? Des Rätsels Lösung erzählt einer, der mit seiner Gruppe sonst immer im Niddapark oder in Schwanheim grillte. Dort sei das Problem, dass kontrolliert werde. Wenn die Gäste sich nicht an die Ordnung halten, kostet es 80 Euro, berichtet ein Gast auf Nachfrage. Ein Modell für Kelsterbach? (pos)
Kelsterbach
18.04.2018