Am Ende werden die Arme schwer

Das Bossel-Neujahrsturnier für Hobby-Spieler findet großen Anklang

GANZ SCHÖN SCHWER: Gegen Ende des Turnieres wurden die Arme immer länger. (Foto: Postl)

Kelsterbach. Bosseln ähnelt dem Eisstockschießen – nur braucht man kein Eis dafür. Es wird in der Halle gespielt, und nach dem Wurf gleitet der Bossel über den Hallenboden in Richtung Daube. Dabei ist Bosseln nicht zu verwechseln mit Boßeln, einem Freizeitsport in Friesland, hierbei wird nämlich eine Kugel möglichst weit geworfen. Doch in Kelsterbach ist Bosseln nicht unbekannt, schließlich ist man ja beim BSC 47 amtierender Hessenmeister.

Der Ball-Spiel-Club hatte jetzt zu einem Bossel-Neujahrsturnier für Hobby-Spieler in die Mehrzweckhalle Nord eingeladen, zu dem sich 14 Teams angemeldet hatten. „Damit sind wir am Limit, denn wir haben hier nur drei Bahnen. Sonst wird das Turnier einfach zu lang“, erklärte Turnierleiter Rüdiger Pfennig.
Bürgermeister Manfred Ockel dankte dem Team um Pfennig für die Organisation der sportlichen Veranstaltung. „Wie man sieht, wird Bosseln in Kelsterbach immer populärer“, freute sich das Stadtoberhaupt über die vielen Teilnehmer. Der jüngste Teilnehmer war neun Jahre alt, Karl Cußler war mit 81 Jahren der älteste. Er demonstrierte anschaulich, dass man auch im Alter noch gut bosseln kann.
Rüdiger Pfennig erklärte den Teilnehmern zunächst die Grundregeln des Spiels. Ziel sei es, der Daube, einem roten Würfel, mit dem Bossel möglichst nahe zu kommen. Wer das schafft, erhält zwei Punkte. Für alle anderen Bossel, die sich noch im Zielfeld befinden, gibt es jeweils einen Punkt. Bei Damen und Jugendlichen unter 14 Jahren verkürzt sich die Abwurflinie. Dies war soweit alles verständlich – doch in der Praxis gab es dann doch ein paar Probleme.
Das Werfen der Bossel ist für Ungeübte nicht so einfach, wie es den Anschein hat. Wenn Könner bosseln, dann saust der Bossel auf seinen Borsten zielstrebig in Richtung Daube. Hier ist ein Zusammenspiel von Kraft und Technik gefragt.
Ganz anders ging es dagegen bei den Trainingswürfen jener Teilnehmer zu, die erstmals einen Bossel in der Hand hielten. Die elfjährige Laura hatte Mühe den schweren Bossel waagerecht zu halten. Der erste Wurfversuch endete dann in einem Gepolter. Doch aller Anfang ist bekanntlich schwer, und nach ein paar nützlichen Hinweisen klappte es immer besser. „Zuerst leicht schwingen, dann ein paar Schritte nach vorne laufen und den Bossel mit Schwung auf die Bahn der Daube entgegen werfen“, riet Silvia Brügel. Und plötzlich klappte es bei Laura und den anderen.
Im Laufe des Turniers wurde die Technik der Freizeit-Bossler zwar immer besser, dafür aber gleichzeitig die Arme um
so länger. So mancher Bossel erreichte fast das Ziel nicht mehr, da die ihm mitgegebene Energie nicht mehr ausreichte. Aber die Motivation der Teilnehmer war ungebrochen bis zum Schluss, und so wurde bis zum letzten Wurf um den Sieg gekämpft.
Die Hobby-Spieler machten es sogar richtig spannend. So mussten am Ende noch zwei Mannschaften ins Stechen. Das Turnier gewann schließlich das gemischte Team Perlen vom Untermain 2, gefolgt von der Kolpingfamilie auf dem 2. Platz. Rang 3 belegte die Mannschaft TuS Kelsterbach 1, gleich dahinter auf dem 4. Platz landete das Team TuS Kelsterbach 2. Es folgten die Angler, die Power Girls, die Perlen vom Untermain 1, die Kerweborsch 2, Agris, BSC Fußball und die Alt-Kerweborsch. Auf dem letzten Platz landeten die Kerweborsch 1. (pos)

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