Corona-Testzentrum in Kelsterbach eröffnet

Ergebnis ist nach 20 Minuten da / Drive-in-Zentrum steht am Sportpark

Stäbchen rein: Die Testpersonen bleiben, wie hier für das Foto nachgestellt, im Auto sitzen und erhalten nach rund 20 Minuten das Ergebnis. (Foto: Erlenbach)

Kelsterbach (erl). Nun gibt es auch in der Untermainstadt die Möglichkeit, einen Corona-Schnelltest machen zu lassen. Das Drive-In-Testzentrum befindet sich auf dem Parkplatz des Sportparks, und kommen kann jeder, der sich zuvor im Internet angemeldet hat.

In enge Räume muss man sich dafür nicht begeben, vielmehr bleibt man bequem im Auto sitzen. Die Tester sitzen in einem Bürocontainer und machen den Test durch das Fenster. Das alles dauert nicht viel länger als eine Minute. Dann fährt man wieder davon, das Ergebnis kommt in der Regel innerhalb von 15 bis 20 Minuten per E-Mail und auf das Mobiltelefon. Das Schnelltest-Zentrum ist seit 3. Januar eingerichtet und wird von der Friendz GmbH betrieben, die normalerweise TV-Produktionen sicherheitstechnisch betreut. In den vergangenen Monaten habe man festgestellt, dass es gerade bei Filmproduktionen einen hohen Bedarf an Corona-Tests gebe, berichtete Geschäftsführer Oliver Boetto bei einem Pressetermin.
So habe sich das Unternehmen entschlossen, solche Schnelltests anzubieten. Ein weiteres Testzentrum, allerdings nicht als Drive-in ausgelegt, betreibt das Unternehmen bereits an seinem Firmensitz in Sulzbach im benachbarten Main-Taunus-Kreis.

Schnelltest ab 38 Euro

Doch warum gerade Kelsterbach? Offensiv wirbt das Unternehmen mit der unmittelbaren Nähe zum Frankfurter Flughafen. Boetto verweist auf die oft langen Wartezeiten, die Testpersonen am Flughafen in Kauf nehmen müssen. Und auch auf die hohen Kosten, die in der Regel deutlich über 100 Euro lägen. In Kelsterbach wird ein Schnelltest ab 38 Euro angeboten. Für Fluggäste könnte Kelsterbach deshalb eine Alternative sein.
Die immer wieder geäußerte Kritik – zum Beispiel der Kassenärztlichen Vereinigung –, solche Testzentren seien eine Lizenz zum Gelddrucken und das Personal nicht immer ausreichend geschult, weist Boetto zurück. Sein Unternehmen beziehe die Tests von einem namhaften Pharmaunternehmen und verwende keine Tests, die schon ab vier Euro angeboten würden. „Die von uns verwendeten Tests sind deutlich teurer.“ Zudem seien auch die Kosten zu beachten, denn es müsse medizinisch ausgebildetes Personal vorgehalten werden. In Kelsterbach testeten ausschließlich ausgebildete Rettungssanitäter oder Medizinstudenten, die mindestens das erste Staatsexamen absolviert haben, so Boetto. Medizinischer Leiter des Testcenters ist der Mainzer Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie, Professor Doktor Christian Wüster.

Tests bieten keinen hundertprozentigen Schutz

Dass ein Schnelltest nur eine Momentaufnahme ist, weiß auch Bürgermeister Manfred Ockel (SPD), der das Testzentrum in Kelsterbach ausdrücklich begrüßt. „Das ist kein hundertprozentiger Schutz, aber eine Information, die den Kampf gegen Corona unterstützen kann“, sagte er.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) wie auch die Bundesärztekammer betonen in Bezug auf die Schnelltests, dass diese zwar dazu beitragen, Infektionen schnell zu erkennen. Allerdings, so die Mahnung, dürften negative Testergebnisse keinesfalls zu einer Sicherheit und einem sorglosen Umgang mit den Gefahren des Corona-Virus’ verleiten. So ergaben Tests des RKI bei einem Hersteller solcher Schnelltests, dass von zehn mit Corona infizierten Menschen nur sieben erkannt wurden.
Das Problem dabei: Wenn die Virenkonzentration im Körper noch nicht so hoch ist, wird die Erkrankung durch einen Schnelltest nicht erkannt. Deshalb rät das RKI, dass sich nur Menschen per Schnelltest testen lassen sollten, bei denen ein falsches Ergebnis keine negativen Konsequenzen hat. Wer also einen Test machen lässt, um anschließend zum Beispiel einen Angehörigen in einem Altersheim zu besuchen, der sollte sich lieber nach der PCR-Methode testen lassen, deren Ergebnisse viel zuverlässiger seien. Allerdings müssen die Testpersonen auf diese Ergebnisse dann mehrere Stunden warten; zudem sind jene Tests deutlich teurer.
Wer sich in Kelsterbach auf Corona testen lassen will, muss sich über die Internetseite schnelltest-hessen.de anmelden und kann sich dort in einem Kalender einen passenden Zeitraum aussuchen. Termine werden montags bis freitags in Fünf-Minuten-Zeitslots zwischen 8 und 20 Uhr vergeben, an Wochenenden von 10 bis 16 Uhr. Mit der Anmeldung erhält man eine Bestätigung, die man entweder ausdrucken oder auf sein Smartphone laden kann. Diese Bestätigung muss dann zum Test mitgebracht werden. Bei einem positiven Befund wird der Kunde über sein Handy aufgefordert, sich umgehend in Quarantäne zu begeben, zudem wird das zuständige Gesundheitsamt informiert. Bei negativen Befunden werden alle Daten nach 24 Stunden gelöscht. Auch Fußgänger und Radfahrer können zum Drive-In-Testzentrum kommen.
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