Chicken Biryani mit Minzjoghurt

Würziges aus Pakistan stand beim Kochen über den Tellerrand auf dem Speiseplan

PAKISTANISCH KOCHEN mit Familie Shareef: Mama Razia (links) und Tochter Hania (Mitte) zeigten, wie es geht. (Foto: Kriewitz)

Kelsterbach. „Wir können kein Urdu und sprechen auch kein persisch – beim Kochen können wir uns aber trotzdem bestens verständigen“, freute sich Reinhild Kleinlein, die mit dem Verein Kleeblatt zum achten Mal „Über den Tellerrand“ kochte. „Bis es richtig angelaufen ist, hat es etwas gedauert“, erinnert sie sich.

Wegen Bauarbeiten in der Integrierten Ganztagsschule (IGS) mussten die Köche an diesem Abend in die Schulküche der Karl-Treutel-Schule (KTS) ausweichen. „Die Vernetzung in Kelsterbach funktioniere super, beteuerte Reinhild Kleinlein. Die Schulleiterin der KTS, Isabella Brauns, habe ihnen gleich die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. 
So stand dem „Kochen über den Tellerrand“ an diesem Abend nichts im Weg. Diesmal wurde pakistanisch gekocht: Dazu hatte sich die Familie Shareef ein leckeres Menü ausgedacht. Als Hauptspeise gab es „Chicken-Biryani“, ein typisch pakistanisches Gericht mit gebratenem Reis und Hähnchenfleisch. Dazu gab es „Raita“, ein scharf gewürzter Joghurt mit Minze. „Wir waren extra beim türkischen Laden einkaufen, damit das Fleisch auch halal ist“, erklärte Kleinlein, die mit der Familie am Vormittag alles vorbereitet hatte.
Als Nachtisch gab es „Zarda“, einen süßen pakistanischen Reispudding. Der Iraner Shir Ali Akbari unterstützte beim Kochen gemeinsam mit seiner Frau und bereitete zusätzlich „Ghormeh Sabzi“ zu, Lammgulasch mit Gemüse, – ein typisch iranisches Gericht. 
„Wer mitessen will, muss auch kochen“, so die Vorgabe von Reinhild Kleinlein. Also schnippelten die Teilnehmer fleißig Gemüse, machten sich ran an die Herdplatten, brieten Zwiebeln an und kochten Reis. Zusätzlich hielt man die Rezepte schriftlich fest, um auch ein späteres Nachkochen zu ermöglichen. Die Organisatorin würde später gern ein kleines Kochbuch mit internationalen Rezepten zusammenstellen. 
Razia Shareef kennt die Rezepte für ihre pakistanischen Gerichte auswendig. Bei Mengenangaben und Zutaten musste sie nicht lange überlegen. Seyma Doudouxi verfolgte den Kochvorgang aufmerksam und stand ihr unterstützend zur Seite. „Ich mache heute zum ersten Mal mit und bin von der Aktion begeistert“, so Doudouxi, die mit ihrer Schwester zum Kochabend gekommen war. Erfahren hat sie von der Aktion in einem Gespräch mit Reinhild Kleinlein, die ihre ehemalige Lehrerin an der IGS war. „Essen verbindet und gehört zur Integration“, betonte sie. Ihre Eltern seien aus Westthrakien nach Deutschland gekommen und hätten ähnliche Schwierigkeiten wie die Flüchtlinge heute gehabt.
Sigrid Weber-Lister war eigens aus Nauheim angereist. „Ich hatte mal einen syrischen Kochabend in Bischofsheim erlebt. Das war toll, aber leider eine einmalige Sache. So habe ich gezielt nach so einem Angebot gesucht und wurde in Kelsterbach fündig“, berichtete sie. Man lerne immer wieder etwas dazu und es schmecke gut.
Auch für Flüchtling Hassan Houseini war der pakistanische Kochabend etwas Neues: „Ich bin Afghane und im Iran aufgewachsen. Die pakistanische Küche schmeckt wieder ganz anders.“ Zu den Kochabenden komme er immer wieder gerne, er fühle sich hier sehr wohl. 
Während die Erwachsenen in der Küche fleißig kochten, bastelte Nina Anthes mit den Kindern Tischkartenhalter. Dazu füllten sie Glasflaschen mit bunten Steinchen und fügten einen Halter am Deckel an. „Dort können wir nun immer unsere Menuzettel feststecken“, meinte Anthes. Im Anschluss deckten und dekorierten die Kinder die Tische für das gemeinsame Essen. 
Alle Beheimateten zahlten für das Essen 5 Euro, die Flüchtlinge 2 Euro. „Das deckt die Kosten für das Essen meistens nicht“, so Kleinlein. Um die Kochabende weiterhin sicher finanzieren zu können, bietet der Verein nun auch schicke Schürzen zum Verkauf an. (mki)

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