CDU Kelsterbach will Wechsel im Rathaus

Frank Wiegand tritt für die Christdemokraten bei der Bürgermeisterwahl an

„PACKEN WIR ES AN“: CDU-Fraktionschef Uwe Albert gratulierte dem Bürgermeister-Kandidaten Frank Wiegand. Glückwünsche gab es auch von der CDU-Landtagsabgeordneten Sabine Bächle-Scholz (rechts) und und Heidrun Wiegand. (Foto: Scherer)

Kelsterbach (nad). Der Amtsinhaber bekommt Konkurrenz: Nachdem Bürgermeister Manfred Ockel (SPD) vor einigen Wochen offiziell erklärte, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren, hat nun ein zweiter Bewerber seinen Hut in den Ring geworfen: Frank Wiegand wird für die CDU zur Bürgermeisterwahl antreten.

Der 40-Jährige wurde am Montagabend bei der Mitgliederversammlung des CDU Stadtverbandes im Atrium als Kandidat gewählt. Als Wahltermin ist, so war aus den Reihen der CDU-Mitglieder zu hören, der 14. Juni 2020 angesetzt. Über den Termin für die Bürgermeisterwahl werden die Stadtverordneten in ihrer letzten öffentlichen Sitzung des Jahres am 16. Dezember noch abstimmen. Die Nominierung Wiegands durch den Vorstand sei einstimmig erfolgt, betonte die stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende Karina Strübbe. Da das Bürgermeisteramt vielfältige Anforderungen mit sich bringe, müsse ein Kandidat die Spielregeln der Politik beherrschen. Eine Kommune sei im Grunde wie ein Unternehmen mit vielen Mitarbeitern, sagte Strübbe. Wie ein Unternehmen müsse auch eine Kommune wirtschaftlich gut haushalten, was in der Verantwortung des Bürgermeisters liege. Auch für die Bereiche Straßen, Schulen, Soziales, Kultur und Jugend trage der Rathauschef eine Verantwortung, zudem müsse die Kommune in Sachen Wohn- und Gewerbeflächen weiterentwickelt werden. Ein offener Dialog mit den Bürgern und eine konstruktive interkommunale Zusammenarbeit seien ebenfalls wichtig.

Steuererhöhungen will er unbedingt vermeiden

„Ich bin überzeugt, dass Frank Wiegand weiß, worauf es ankommt“, so Strübbe. Wiegand, der am Frankfurter Flughafen als Betriebsleiter im Betreuungsdienst für mobilitätseingeschränkte Passagiere arbeitet, sei bestens mit komplexen Abläufen vertraut, behalte den Überblick, trage personelle Verantwortung und sei somit auf das Amt vorbereitet. „Er wird mit Besonnenheit, Weitblick, Engagement und Herzblut die Interessen der Bürger vertreten“, erklärte Strübbe. Wiegand, der mit neun Ja-Stimmen und einer Enthaltung zum Kandidaten gewählt wurde, dankte seiner Frau Heidrun, die ihm den Rücken freihalte und stärke. Sie beide hätten sich vor sieben Jahren bewusst für Kelsterbach entschieden und sich hier vor fünf Jahren den Traum vom Eigenheim erfüllt. „Kelsterbach ist für uns Heimat“, betonte Wiegand, der auch einen kurzen Einblick in sein Wahlprogramm gab. Künftige Investitionen sollten über solides Haushalten und Mehreinnahmen generiert werden – Steuererhöhungen wolle er jedoch unbedingt vermeiden, betonte Wiegand. Damit die Stadtmitte eine größere Akzeptanz erfahre, soll mit den Bürgern zusammen ein Konzept für Verkehrssicherheit entwickelt werden, auch die Gewerbetreibenden will Wiegand mit ins Boot holen. Dem Klimawandel soll mit einer stärkeren Begrünung, unter anderem beim geplanten Rückbau der Rüsselsheimer Straße, begegnet werden. 
Wiegand will zudem mehr für die Senioren Kelterbachs tun: „Diese Menschen haben das hier alles aufgebaut und haben einen angenehmen Ruhestand verdient.“ Ausgebaut werden soll das Angebot der häuslichen Pflegedienste und der ärztlichen Versorgung in der Stadt. Damit Senioren mobil bleiben, regte Wiegand Anruf-Sammeltaxis an. Damit sich auch neu nach Kelsterbach gezogene Menschen mit der Stadt identifizieren, will Wiegand ein Neubürgerfest ins Leben rufen. 

„Es ist uns auch wichtig, als CDU einen eigenen Kandidaten aufzustellen“

„Wir haben als CDU viel für Kelsterbach erreicht, wir müssen das nur kommunizieren.“ Für das, was nicht so gut laufe, wolle er auch deutliche Worte finden. Oft werde gesagt, dass Kelsterbach boome. „Aber was boomt denn?“ Die Rücklagen seien aufgebraucht, der Endausbau der Straßen im Länger Weg hätte schon längst fertig sein müssen und im Unterdorf gebe es keine Geschäfte oder einen Bankautomaten mehr.
„Vor alllem die Ankündigungen und Versprechen haben geboomt“, so Wiegand, der ankündigte, Veranstaltungen und Vereine zu besuchen, aber auch auf einen Häuserwahlkampf und soziale Medien setzen will. 

Politisch unverbrauchtes Gesicht

Der CDU-Fraktionschef Uwe Albert freute sich, dass man nach Daniel Wenzel 2014 mit Frank Wiegand wieder einen jungen Kandidaten und ein politisch unverbrauchtes Gesicht gefunden habe. Das biete die Chance, auch andere Schichten neben dem klassischen CDU-Wähler anzusprechen. „Lasst es uns anpacken. Auf den Wechsel“, sagte Albert.
Er sieht mit der Kandidatur Wiegands auch kein Problem in der Zusammenarbeit mit der SPD. „Wir sind unabhängig, haben auch keinen Koalitionsvertrag, der das verbietet.“ Man arbeite bei wichtigen, Kelsterbach prägende Themen zusammen. „Es ist uns auch wichtig, als CDU einen eigenen Kandidaten aufzustellen“, betonte Albert.
Glückwünsche und Angebote zur Unterstützung gab es von der CDU-Landtagsabgeordneten Sabine Bächle-Scholz und Thomas Raschel, CDU-Bürgermeister von Stockstadt am Rhein. Bächle-Scholz lobte die „ruhige und besonnene Art“ Wiegands. Er habe Ideen und Ziele für Kelsterbach aber auch ein Ohr und den Blick für die Menschen. Mit dem Wahlkampf wolle er sofort loslegen, sagte Wiegand, durch die Schichtarbeit könne er sich das auch gut einteilen. Ausschlaggebend für seine Kandidatur gewesen sei der Wunsch, Kelsterbach weiter zu entwickeln. „Ich sehe hier viel Potenzial.“

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