Bebauungsplan für Kelsterbacher Stadtmitte auf den Weg gebracht

Parkplätze an der Mörfelder Straße werden reduziert

Der Straßenraum an der Mörfelder Straße soll neu gestaltet werden. Auf der linken Seite soll künftig statt quer längs geparkt werden. Dadurch fallen Stellplätze weg. (Foto: Postl)

Kelsterbach (pos/nad). Mehr Raum für Fußgänger, weniger Platz für Autos: Die Stadtmitte im Bereich der alten Mörfelder Straße Richtung Bahntrasse soll umgestaltet werden. Mit mehr Einzelhandel, aber auch mehr Grün. 

Für das Vorhaben – genauer: die Aufstellung des finalen Bebauungsplans – gab der Bauausschuss am Montagabend grünes Licht. Die WIK-Fraktion mit Bruno Zecha und Tobias Bexten enthielt sich ihrer Stimme. „Wir wollen schon jetzt die entsprechenden Voraussetzungen schaffen, wenngleich die Umsetzung noch etwas dauern dürfte“, sagte der Ausschussvorsitzende Jürgen Zeller (SPD). Denn die Stadt sieht Handlungsbedarf: Die derzeitige Bebauung entspreche nicht mehr den Vorstellungen von Stadt und Bürgern an eine lebendige, städtebaulich hochwertige und wirtschaftlich attraktive Innenstadt, die mit Leben gefüllt ist, lautet die Feststellung aus dem Rathaus.

Stärkung der Innenstadt als Zentrum

Das Projekt begleitet die Stadtpolitik schon länger: Bereits im August 2019 gab es den Aufstellungsbeschluss für das Areal rund um die Stadtmitte und den Riegelbau. Der Geltungsbereich umfasst das rund 1,8 Hektar große Plangebiet zu beiden Seiten der nördlichen Mörfelder Straße bis zur Bahnunterführung. Die sogenannte alte Mörfelder Straße ist vor allem durch ältere, kleinteilige Bausubstanz geprägt, einige Geschäfte stehen leer. 
Der Bebauungsplan legt eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss sowie die Wohnnutzung ab dem ersten Stockwerk fest. Außerdem sollen höhere Gebäude durch Aufstockung möglich sein. Ziele sind neben der Sicherstellung von Wohnraum auch die Stärkung der Innenstadt als Zentrum sowie eine Optimierung des öffentlichen Raums mit Bezug auf Verkehr, Sicherheit und Barrierefreiheit.
Wie Mai Jenal vom beauftragten Frankfurter Planungsbüro Wentz & Co. berichtete, seien im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung insgesamt 49 Schriftsätze an Behörden, Unternehmen und Verbände verschickt worden, auf die 26 Rückmeldungen erfolgten. „Es gingen keine Bedenken seitens der Behörden ein, nur gezielte Hinweise auf geänderte oder neue Vorschriften“, erläuterte Jenal. Auch ein nicht genannter Kelsterbacher, der ehrenamtlich für die Stadt tätig ist, hatte eine umfangreiche Stellungnahme eingereicht, wie die Planerin bestätigte. „Es gab jedoch keinen Widerspruch, sondern Anregungen und Wünsche, die auch das weitere Umfeld betrafen“, betonte Jenal. Der Hinweis des Regierungspräsidiums, dass auch die Wasserversorgung gesichert werden müsse, konnte positiv beantwortet werden, so Jenal. 

Großzügiger öffentlicher Raum für Fußgänger 

Diskutiert wurden die Anregungen des Fachverbands Fußverkehr Deutschland (Fuss), der eine Streichung aller vorhandener Parkflächen in der nördlichen Mörfelder Straße forderte. „Wir werden wohl eine Reduzierung vornehmen, indem wir die derzeitigen Querparkplätze in Längsparkflächen umwandeln, dies entspricht dann schon einer Halbierung“, erläuterte Jenal. Damit soll laut Vorlage der Bedarf von Kurzzeitparken abgedeckt werden; diese Stellplätze werden mit einer Baumreihe zum Gehweg getrennt. Im Bereich des Kurzzeitparkens soll es E-Ladestationen geben, außerdem sind Fahrradstellplätze geplant. Der Schwerpunkt bei der Gestaltung soll jedoch darauf liegen, dass ein großzügiger öffentlicher Raum für Fußgänger sowie Aufenthaltsbereiche für Außengastronomie entstehen – auch mit Blick auf das Einzelhandelskonzept der Stadt, das einen Ausbau des Einzelhandels festschreibt mit dem Ziel, die Versorgung vor allem mit Waren des täglichen Bedarfs im Ortskern zu sichern. Großer Wunsch etwa ist unter anderem ein Drogeriemarkt neben dem tegut-Markt im Riegelbau. Im lange Zeit leer stehenden „Treff 3000“ hat sich mittlerweile „Kurt’s Markt“ angesiedelt.
Da es nach der zweiten Offenlage keine Einwände mehr gebe, dadurch keine neue Planzeichnung erforderlich ist – auch weil die Grundzüge der Bauleitplanung nicht berührt werden – und man die redaktionellen Änderungen bereits eingearbeitet habe, empfahl Mai Jenal die Zustimmung zum Satzungsbeschluss. Dem folgte der Bauausschuss mehrheitlich. Am Montag, 13. März, stimmt das Parlament über die Vorlage ab.
Eigene Bewertung: Keine Durchschnitt: 1 (1 Bewertung)


X