Babett, Schorsch und ein närrisches Huhn

Galasitzung der Feuerreiter mit einer gelungenen Mischung aus eigenen Kräften und bekannten Größen

COWBOYS und Panzerknacker feierten bei den Feuerreitern. (Foto: Georgi)

Kelsterbach. Gut gelaunte Cowboys, Zwerge, Panzerknacker, Matrosen, Sträflinge, Piraten, Prinzessinnen und Indianer tummelten sich bei der Galasitzung der Feuerreiter im Fritz-Treutel-Haus. Ein Feuerwerk an Witzen, Pointen und guter Unterhaltung erwartete die Fastnachter, die eifrig mitschunkelten, klatschten und tanzten. Mit dreifachen Helau-Rufen und viel Applaus wurden die einzelnen Programmpunkte bedacht.
 

Als Eisbrecher trat Anna-Lena Hofmann an. Mit ihrem Prolog „Ich hab nur geträumt“ heizte die Nachwuchsfastnachterin dem Publikum schon zu Anfang ein. Danach brachte Sylvia Martens mit Stimmungshits wie „Komm hol das Lasso raus“ oder „Day-O“ von Harry Belafonte Leben in den bunt geschmückten Saal. Auch im Anschluss blieben keine Wünsche offen, die rund 400 Gäste erlebten im ausverkauften Haus brillante Büttenreden, viel Musik und beeindruckende Tanzdarbietungen.
Mit gewohnt spitzer Zunge führte Sitzungspräsident Anton Schmidt souverän und lustig durch den abwechslungsreichen Abend. Für jeden Beitrag hatte er den passenden Reim im Gepäck. Das karnevalistische Multitalent trug auch zwei selbstgetextete Lieder vor, die sofort vom Publikum mitgesungen wurden. Dieter Wallkowski begleitete ihn auf dem Akkordeon.
Nachdem die kleinsten Mitglieder der Feuerreiter auf das Lied „Elektrisches Gefühl“ einen Tanz dargeboten hatten, folgten auch schon die Minis mit dem Showtanz „Party-Meile“. Die neun Mädels versprühten viel Temperament und Begeisterung. Beide Tänze hatten die Trainerinnen Juliane Hardt und Ilka Groß-Hohenadel einstudiert.
Karl Walther berichtete schließlich von seinen Arztbesuchen und sorgte mit seinem trockenen Humor für viele Lacher. Auch sein Eheleben nahm der 76-Jährige auf die Schippe: „Meine Frau heißt Hilton, das steht zumindest auf all unseren Handtüchern.“
Pizzabäcker Ciro Visone berichtete über seine Probleme mit dem Alter. Er sei jetzt 45 Jahre alt, bei den Italienern gehöre man damit aber zum Glück noch nicht ganz zum alten Eisen: „Wir spielen auch noch mit 45 Jahren Fußball in der Nationalmannschaft.“
Auch Bürgermeister Manfred Ockel stieg in die Bütt und regte sich erst einmal über den Fluglärm auf. „Es fehlt mir an Elan, denk ich an die Landebahn“, so Ockel, der auf ein endgültiges Nachtflugverbot hofft. „Da brauchst du eine Haut wie ein Elefant, ich sag’s mal ganz galant“, brachte es Ockel auf den Punkt. Weitere Themen waren der neue Kreisel, die Enka, das Forsthaus, das Schwimmbad und die Stadtkasse. In Richtung Fünfparteienbündnis kündigte Ockel an, dass er sich nicht vom Sockel stoßen lasse.
Corinna Kuhn trat als „Die Dolle“ auf und begeisterte ihr närrisches Publikum, das aus dem Lachen nicht mehr herauskam. „Alkohol fördert das Wollen, nicht das Können“, verriet sie den Männern im Saal. „Es ist ein närrisch Huhn, danke schön Corinna Kuhn“, bedankte sich der wortgewandte Sitzungspräsident bei ihr.
Nach der Begrüßung der Ehrensenatoren trat die Gruppe „Michis 5 Minuten“ auf. Ruckzuck nahm eine Gruppe Piraten und Piratenbräute die Bühne ein, drohte gefährlich mit den Säbeln und zeigte den Showtanz „Vor Somalia“.
Karl Oertl trat als erfahrener Protokoller in die Bütt, dabei nahm er zuerst die Politik aufs Korn. Ob Bundespräsident Christian Wulff, Karl-Theodor zu Guttenberg, Rettungsschirm, Atomstrom, die Talfahrt der FDP oder Silvio Berlusconi – Oertl ließ nichts aus. Auch erinnerte er an den Verlust einiger großer Komiker und Unterhaltungskünstler wie Loriot, Johannes Heesters, Peter Alexander und Walter Giller. Kritisch und geistreich protokolliert Oertl schon seit über 40 Jahren.
Das erste Mal dabei war Christian Greb aus Flörsheim. Er überzeugte als Sohn, der gerne bei Mama wohnt und dabei natürlich alle Vorzüge genießt. Zwischendurch lockerte Chris Malu mit ihren Stimmungshits die Veranstaltung auf. An den Tischen hakten sich die Kostümierten ein und es wurde kräftig geschunkelt. Applaus gab es auch für die Showtanzgruppe aus Okriftel und ihre Darbietung „Magic Show mit Jenny Lo“.
Ein Höhepunkt des Abends war sicherlich der Auftritt der Feuerreiter-Garde. In schicken blau-weißen Gardekostümen zogen die jungen Tänzerinnen ein. Auf der Bühne begeisterten sie mit ihren raffinierten Schrittkombinationen, hohen Beinschwüngen und ihrer mitreißenden Ausstrahlung.
Auch der hässlichste aller Hausmeister ließ sich auf der Kelsterbacher Bühne blicken: De Begge Peder. „Der Dr. Sommer muss schon so alt sein wie Heesters, so lange gibt es den schon“, witzelte er über die Zeitschrift „Bravo. „Ich habe bei Weight Watchers angerufen, es hat leider keiner abgenommen“, scherzte er weiter.
Witzig und pointiert ging es mit den dienstältesten Aktiven der Feuerreiter weiter: Werner Georg und Margret Sandner lieferten sich als „Schorsch und Babett“ ein spritziges Zwiegespräch. Sandner trug eine Schärpe zu 60 Jahre Stadtrechte und den passenden Kopfschmuck dazu. „Ihr Männer habt viele Gene“, so Sandner. „Das Fort-Gen, Fremd-Gen und Weg-Gen“, beschwerte sie sich. „Dafür habt ihr nur ein Gen: Das auf die Nerven-Gen“, konterte Georg.
Zum Abschluss wurde den Faschingsfans noch einmal richtig eingeheizt. Die Zigeunergruppe aus Hofheim sorgte mit Hits aus den 80er Jahren für tolle Stimmung.
Kurz nach Mitternacht endete das rundum gelungene Programm, doch danach war noch lange nicht Schluss. Die Band Modern Sound spielte fetzige Musik und die Fastnachter stürzten sich auf die Tanzfläche. (geo)

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