Auswirkungen auf die Gesundheit im Fokus

Studie zur Belastung der Flughafen-Region durch Ultrafeinstaub startet

Stellten die UFP-Studie in Kelsterbach vor (von links): Michael Charalambis, Johann-Dietrich Wörner, Pierre Dominique Prümm, Markus Hermann und Alexander Vogel. (Foto: Grünheid)

Kelsterbach (ud). Man kann sie nicht sehen, nicht essen und auch nicht riechen: die ultrafeinen Partikel (UFP). Sie gelangen vor allem durch die Atmung in den menschlichen Körper, können sogar bis ins Gehirn vordringen und gelten als Krebs erregend, erläuterte Markus Hermann vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig im Umwelt- und Nachbarschaftshaus (UNH) in Kelsterbach – der Geschäftsstelle des Forum Flughafen und Region.

Der Wissenschaftler stellte zusammen mit Professor Alexander Vogel von der Frankfurter Goethe-Universität eine neue Studie zur Belastung der Region um den Frankfurter Flughafen mit UFP vor, die im April startet. Auftraggeber der Studie ist das UNH, das zu 100 Prozent vom Land Hessen finanziert wird. Ziel dieser Studie sei es, eine wissenschaftlich fundierte Charakterisierung der Belastungssituation mit Ultrafeinstaub in der Rhein-Main-Region zu erhalten. Der Wirkungskreis der Studie umfasst einen Radius von bis zu 50 Kilometer, ausgehend vom Flughafen. 
Diese Belastungsstudie solle Auskunft darüber geben, welche Quellen für UFP es in der Region gibt. Neben dem Flugverkehr kommen etliche weitere Quellen in Frage, etwa der Straßenverkehr und auch Kraftwerke, so Hermann, der zudem auf die Bedeutung dieser Quellen und die Verteilung der UFP-Emissionen hinweist. Die Größe der UFP, die im Nano-Bereich (ein Milliardstel Meter) liegen, ist nicht messbar. Um hier Abhilfe zu schaffen, kommen die UFP in ein spezielles Gerät und werden mit Alkohol „gefüttert“. Dadurch wachsen sie, werden sichtbar und können gezählt werden. Grenzwerte für UFP gibt es noch nicht.

Besser verstehen, woher die UFP kommen und wie sie wirken

„Mit Blick auf das Gesamtvorhaben handelt es sich um die umfassendste Flughafenstudie zum Thema UFP“, sagte Hermann und Alexander Vogel fügt hinzu: „Ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeiten liegt auf der Klärung der Frage, wie groß der Einfluss von startenden und landenden Flugzeugen und Überflügen auf die UFP-Belastung am Boden ist.“ Der Belastungsstudie folge in einem weiteren Schritt eine Wirkungsstudie, die klären soll, wie sich die UFP-Belastung auf die Gesundheit der Menschen in der Region auswirkt. Ein Konzept für diese zweite Studie werde bis Oktober 2023 erstellt und im Laufe des kommenden Jahres in Auftrag gegeben. Dabei sollen Erkenntnisse gewonnen werden, inwieweit UFP gesundheitliche Risiken und das Auftreten von Erkrankungen in der Bevölkerung oder in bestimmten Bevölkerungsgruppen verstärken. Bislang habe sich das Forum Flughafen und Region vorrangig mit Lärmschutz befasst, erläuterte Professor Johann-Dietrich Wörner, Vorstand des Forums. Doch die Besorgnis der Bürger habe nun dazu geführt, dass neben der Lärmmessung auch die Belastung und die Wirkung der UFP in den Fokus des Forums gerückt sind. Pierre Dominique Prümm, gleichfalls Vorstand des Forums und auch Vorstandsmitglied der Fraport, erklärte: „Wir wollen besser verstehen, woher die UFP kommen und wie sie wirken.“ Michael Charalambis, Geschäftsführer UNH, ergänzte, dass die Ergebnisse der Belastungs- und Wirkungsstudie für eine nachfolgende Gesundheitsstudie nutzbar gemacht werden sollen. Ziel sei es, so Wörner, den Flughafen bis 2045 CO2-neutral zu machen. Da alle UFP aus Verbrennungen entstehen, komme es darauf, alle Verbrennungsvorgänge zu verhindern. Die Kosten für die ersten drei Jahre der Studien wird mit drei Millionen Euro angegeben.  
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