Ein Auspuff, der lärmt und stinkt

Über tausend Menschen demonstrieren wieder am Flughafen für ein Nachtflugverbot

MEHR ALS TAUSEND Menschen nahmen am Samstag an der Demonstration am Frankfurter Flughafen teil und forderten unter anderem den Erhalt des Nachtflugverbots und eine Stilllegung der Nordwestbahn. Gegen Fluglärm wurde zeitgleich auch in Leipzig, Berlin, München und Köln sowie im französischen Nantes protestiert. (Foto: Jaworr)

Rhein-Main. Der Protest ebbt nicht ab: Am Samstagmittag versammelten sich erneut mehr als tausend Demonstranten im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens und protestierten gegen Lärm, nächtlichen Flugverkehr und Versprechen, die nicht eingehalten werden. Passagiere mussten Umwege und Verzögerungen in Kauf nehmen. Nicht nur am Frankfurter Flughafen, auch in Leipzig, Berlin, München und Köln sowie im französischen Nantes machten Menschen ihrem Unmut über die Fluglärmbelastung Luft.
 

„Der Flughafen ist kein Jobmotor, sondern ein Auspuff, der lärmt und stinkt“, sagte Volker Hartmann von der Bürgerinitiative Oberrad.
Der Frankfurter Stadtplaner Bernd Hausmann erklärte, dass laut eines aktuellen Gutachtens in den nächsten 15 Jahren höchsten 24 000 neue Jobs in der Region durch den Flughafen geschaffen würden und nicht wie ursprünglich versprochen 100 000. „Mehr Lärm ist unserer Region sicher, mehr Jobs nicht“, so Hausmann.
„Wir lassen uns aus unserer Heimat nicht vertreiben“, erklärte Herbert J. Oswald, der die Demonstranten im Namen des Bündnisses der Bürgerinitiativen (BBI) begrüßte. Er sprach sich für ein absolutes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr, eine Deckelung der Flugbewegungen, die Stilllegung der Nordwestlandebahn und den Stopp des weiteren Flughafenausbaus aus.
Während das Gros der Demonstranten das für Anfang April erwartete Urteil über ein dauerhaftes Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen durch das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig im Fokus hatte, berichtete Dirk Treber von der BI Mörfelden-Walldorf von einem Treffen der Fluglärmgegner mit EU-Abgeordneten im Parlament in Brüssel. „Unser Hauptanliegen war es, klar zu machen, dass es keine europaweite Verordnung geben darf, damit ein Nachtflugverbot nicht aufgehoben werden kann“, so Treber.
Den Politikern hätte man klar machen können, dass das Thema Fluglärm nicht allein im Verkehrs- sondern auch im Umweltausschuss behandelt werden müsse, sagte Dirk Treber, der das Gefühl hatte, dass alle der knapp 20 Gesprächspartner in Brüssel gegen eine europaweite Verordnung gewesen seien.
Die Demonstration endete schließlich mit einem Protestzug in Richtung Lufthansa-Basis. (tjr).

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