50 Jahre Musikschule Kelsterbach

Festkonzert mit 150 Gästen im Bürgersaal

Modern Jazz, Rock und traditionelle georgische Musik: In ungeahnte Klangwelten entführte das Trio Khareba mit Pianist Yuriy Sych (rechts) die Zuhörer beim Festkonzert im Bürgersaal. (Foto: Koslowski)

Kelsterbach (rko). Ein musikalischer Höhepunkt jagte den nächsten und als amüsantes Sahnehäubchen gab es heiteres Klavierkabarett: Rund 150 Gäste erlebten am Sonntag im Fritz-Treutel-Haus ein außerordentlich gelungenes Festkonzert zum 50-jährigen Bestehen der Musikschule. 

Zunächst stand aber gar nicht mal die Musik im eigentlichen Sinne im Fokus der Gäste und des Musikschulleiters Marc Fischer. Vielmehr präsentierte er den neuen Flügel – einen Steinway A-Flügel – der für die Summe von 40 000 Euro erworben wurde. Der Flügel sei von den Gesellschaftern des Enka-Quartiers mitfinanziert worden, informierte Bürgermeister Manfred Ockel. Die Gesellschafter seien der Musik verbunden und würden die Förderung von jungen Künstlern aktiv unterstützen.  Der Flügel soll nicht nur im Unterricht bespielt, sondern eben auch bei Konzerten zum Klingen gebracht werden. Das Instrument erklang nun erstmals bei dem Festkonzert. Über die Tasten flogen die Finger der Konzertpianistin Tamara Spendel, die dem Auditorium „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin zu Gehör brachte. Gleich zum Auftakt zog sie die Zuhörer in ihren Bann. Spendel gelang es hervorragend, die Mischung von Jazz und klassischer Musik zu interpretieren. 

Musikalischer Reigen mit Jazz, Big Band, Klassik und Sinfonik

„Ein besserer Einstand für die Einweihung und das Konzert geht nicht“, urteilte Fischer denn auch begeistert. „Ein Jubiläum einer Musikschule kann man nicht anders feiern als mit Musik“, sagte er weiter. Eine Mischung verschiedener Stilrichtungen sollte die musikalische Linie für das Festkonzert sein, wie der Leiter der Einrichtung angekündigte. Jazz, Big Band, Klassik und Sinfonik – zumeist von Dozenten der Musikschule dargeboten – erwartete die Zuhörer. Nach dem wundervoll gespielten Klavier-Solo wurde es erst einmal heiter – ebenfalls an dem neuen Flügel. Klavierkabarettist Armin Fischer verband in dem stimmungsvoll ausgeleuchteten Bürgersaal Humor mit Musik. Er neige dazu, alle schwierigen Noten in der Partitur wegzulassen, deshalb seien seine Stücke auch kürzer, kündigte er schmunzelnd sein Programm an, griff 30 Sekunden für ein Stück von Franz Liszt in die Tasten – seine persönliche Bestzeit, kommentierte er unter Applaus seine Leistung. Fischer spielte mit dem Rücken zum Flügel, wozu bisher nur Mozart vor 250 Jahren in der Lage gewesen sei, und brachte mit einem Finger Melodien hervor, die so klangen, als würde er mit allen zehn Fingern gespielt. 
Das Trio Khareba featuring Yuriy Sych entführte mit einem Crossover aus Modern Jazz, Rock und traditioneller georgischer Musik, aus sphärischen und groove-betonten Passagen in kontrastreiche Klangwelten. Für gut 20 Minuten hörten die Zuhörer zuvor nicht geahnte Tonkunst.
Richtig Dampf brachte dann die Big Band Kelsterbach unter der Leitung von Thomas Sassenroth in den Saal. Bei den anspruchsvollen Arrangements – wie „Comin’ Home Baby“, „Tuxedo Junction“, „Moon River“, „Havanna“ und auch „Soul Bossa Nova“ – hielt kein Fuß still. 

Baustein für ein umfassendes Bildungskonzept 

Vor der Big Band war Bürgermeister Ockel zu Wort gekommen. Er zeichnete in seiner Festrede den Weg der Musikschule nach und blickt ebenso in die Zukunft. „Unsere Musikschule ist seit jeher eine bedeutende Säule unseres Bildungskonzepts und vor allem unserer Bildungsangebote für die Bevölkerung“, machte der Bürgermeister deutlich. Dies solle so bleiben, weil Musik die Menschen verbinde. Er erinnerte an dieser Stelle an den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. In Kiew und Odessa spielten Musikensembles zwischen den Bombenangriffen, auf Plätzen und in U-Bahn-Tunneln, um den Menschen für eine kurze Zeit Geborgenheit und Freude zu geben. 
Die Musikschule sei schon 1972 als ein wichtiger Baustein für ein umfassendes Bildungskonzept gesehen worden. Ockel machte darauf aufmerksam, dass die Musikschule bereits zu Anfang 100 Schüler unterrichtete. Selbst in Zeiten der Finanzknappheit habe die Musikschule nie auf der Kippe gestanden, betonte er. Eine Fusion mit der Musikschule Rüsselsheim sei ein Gedankenspiel gewesen, sei aber nie zum Tragen gekommen.
Aktuell habe die Musikschule 351 Schüler und 24 Dozenten. Zudem kooperiere die Musikschule mit den Grundschulen und der Integrierten Ganztagsschule (IGS) Kelsterbach, aber auch mit der Jugendförderung und der Stadt- und Schulbibliothek sowie den Kindertagesstätten. Sie solle auch weiterhin eine Musikschule für alle sein, unterstrich Ockel. Der Besuch der Einrichtung solle weiterhin für alle Bürger – gleich welchen Alters und sozialer Herkunft – möglich sein. 

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