Nichts für schwache Nerven

IM ANFLUG: HSG-Spielerin Romina Merx hat sich in dieser Szene gegen die Abwehr des Tabellenführers aus Böddiger durchgesetzt und trifft ins Tor. Die Mörfelden-Walldorferinnen entschieden die Begegnung nach einer wahren Nervenschlacht mit einem Tor Vorsprung für sich. (Foto: A. Keim)

HSG Mörfelden/Walldorf – Handball. F1, Oberliga: HSG M/W 1 – TSV Eintracht Böddiger 33:32 (16:21). Nichts für schwache Nerven waren die sechzig Minuten der Oberliga-Begegnung am Samstag in der Sporthalle Walldorf. Die Handballerinnen der HSG empfingen den Tabellenführer TSV Eintracht Böddiger und bezwangen die Nordhessinnen nach einer wahren Nervenschlacht mit 33:32 (16:21).

Beide Teams begannen die Partie mit hohem Tempo, wobei Böddiger zunächst den besseren Start erwischte. Schnell lagen die Gäste mit drei Toren in Führung. Mit fortschreitender Spielzeit konnten sich die HSG-Frauen aber wieder heranarbeiten und sogar selbst mit 10:8 in Führung gehen. Dennoch bekam man den gefährlichen Rückraum des Tabellenführers nie ganz unter Kontrolle und erlaubte sich im Angriff zu viele Ballverluste, die Böddiger zu einfachen Gegenstoßtoren nutzte. Zur Halbzeit stand es dann auch nicht ganz unverdient 16:21 für die Gäste.
Wer gehofft hatte, dass die Pause den Doppelstädterinnen gut getan hätte, sah sich schnell getäuscht. Böddiger spielte mit viel Druck aus dem Rückraum weiter und konnte auch immer wieder die sich bietenden Freiräume am Kreis und auf den Außenpositionen nutzen. Mitte der zweiten Halbzeit hatte sich der Abstand auf neun Tore (21:30) vergrößert und alles sah nach einer deutlichen Niederlage aus. Die Wende kam dann auch etwas überraschend. Böddiger schien langsam die Punkte im Kopf schon verbucht zu haben und schaltete eventuell zu früh einen Gang zurück. Aufbauend auf eine nun sicherer werdende Abwehr boten sich den Hausherrinnen jetzt immer wieder Möglichkeiten zu Tempogegenstößen, was auch die Angriffsaktionen aus dem gebundenen Spiel sicherer werden ließ. Angetrieben von dem nun ebenfalls wieder Hoffnung schöpfenden Publikum verkürzten sie den Rückstand Tor um Tor und spielten sich fast in einen Rausch. Die Kräfte bei Böddiger ließen merklich nach und der Tabellenführer hatte der HSG nicht mehr viel entgegenzusetzen. Beim Stand von 31:32 erhielt Böddiger zwei Minuten vor Schluss noch eine Zeitstrafe und den fälligen Strafwurf verwandelte Tanja Schnatz sicher zum Ausgleich. In der letzten Spielminute traf dann Teresa Schill zum 33:32 und Böddigers Versuche in den verbliebenen Sekunden noch den Ausgleich zu erzielen, verpufften in der HSG-Deckung. Die restlos begeisterten Fans feierten das Team anschließend für die überragenden letzten 15 Minuten und die gezeigte Charakterstärke.
Treffer der HSG Mörfelden-Walldorf: Ewelina Samonin (7), Tanja Schnatz (6/5), Christel Unnold (5), Romina Merx, (5), Teresa Schill (5), Svenja Gallon (3), Nathalie Schäfer, Maxi Gärtner.
F2, Bezirk A: HSG Fürth/Krumbach 2 – HSG M/W 2 28:25 (11:14). Am Sonntag fuhren die Mädels der F2 zum Tabellennachbarn nach Fürth/Krumbach. Die Kadersituation der Frauen 2 sah alles andere als rosig aus. Fast ohne Rückraum und in einer wiederum neuen Zusammensetzung, mussten sie am späten Sonntagabend in Fürth im Odenwald antreten. Verletzungen, Urlaub, private Verpflichtungen, Abitur und das Spiel der weiblichen A-Jugend, ebenfalls am Sonntag, wurden zu einem Puzzle für die Trainerin. Motiviert kam das Team aus der Kabine und genau diese Einstellung wurde die komplette erste Hälfte umgesetzt. Zur Überraschungen der Gastgeberinnen führte die HSG Mö/wa schnell mit 7:2 Toren. Eine ganz starke Abwehrleistung inklusive Torhüterin Marie Mehltretter, und viele schnelle Gegenstoßtore, sorgten für einen Vorsprung, der trotz einiger Nachlässigkeiten zum Ende der ersten Hälfte mit 14:11 zur Pause gehalten werden konnte.
In der zweiten Hälfte wurde das Spiel enger und für die Mörfelden-Walldorfer Defensive wurde es immer schwieriger die Fürther Angriffe zu blocken. Trotz einiger Umstellungen in der Abwehr und auch im Tor, wo Julia Saper ebenfalls eine gute Leistung zeigte, gelang es nicht, die Aufholjagd der Gastgeberinnen zu stoppen. Zum letzten Mal lag man beim 21:20 in Führung, dann schwanden in den letzten zehn Minuten die Kräfte der Gäste. Das Tempospiel kam ins Stocken und Fürth/Krumbach konnte das Spiel drehen und sich mit 28:25 behaupten.
Es spielten: Marie Mehltretter und Julia Saper im Tor, Janet Peuker (3), Vanessa May (1), Kerstin Mohrmann (2), Sophie Schott (6), Dunja Jantke, Rebecca Lingenberg, Eva Cezanne (1), Sharon Hulin (2), Saskia Tenholtern (3) und Laura Schneider (6).
M1: HSG Fürth/Krumbach – HSG Mörfelden/Walldorf I 37:21 (18:13). Obwohl die Niederlage gegen den Tabellenführer aus Fürth am Ende wieder sehr hoch ausfiel, war die Stimmung bei der HSG aus Mö/Wa nach dem Spiel durchaus positiv. Da durch Verletzungen und andere Gründe viele Spieler am Samstag verhindert waren, wagte man sich mit nur acht Mann inklusive Torwart nach Fürth, und hatte sich vorgenommen, vor allem Spaß am Handball zu haben. Das klappte besonders am Anfang sehr gut, denn die Fürther begannen die Partie in der Abwehr sehr offensiv und waren von der Schnelligkeit und auch der Gegenwehr durch den Tabellenletzten zunächst sehr überrascht. So konnte die HSG durch ihre Spielzüge vorne immer wieder große Lücken in die gegnerische Abwehr reißen und hinten war es vor allem Sebastian Bökamp im Tor, der in der Anfangsphase fast jeden Tempogegenstoß und viele freie Würfe parierte, sodass man sogar bis zur zwölften Spielminute in Führung lag. Dann allerdings wurde die Partie etwas ruhiger und die Hausherren nutzten ihre Chancen konsequenter, wogegen die Gäste vorne nachließen und sogar etliche Siebenmeter verwarfen. So ging es mit einer Fünf-Tore Führung für die HSG aus Fürth/Krumbach in die Kabine.
Nach der Pause machten sich dann die fehlenden Wechselmöglichkeiten bemerkbar und Fürth konterte bei Ballverlusten der Gäste gnadenlos, sodass aus dem kleinen Vorsprung der Hausherren bald eine komfortable Führung wurde. Die HSG aus Mö/Wa hatte da nicht mehr viel entgegenzusetzen, und durch die fehlenden Kräfte stand am Ende eine dem Spielverlauf nicht ganz entsprechende, hohe Niederlage zu Buche.
Es spielten: Sebastian Bökamp (Tor), Jan Möllenhecker (4), Sebastian Mann (4), Nik Himmel (1), Philip Grundheber (4), Fabian Kämmerer (5/1), Philip von Döhren (1), Benedikt Hoffmann (2).
M2: TV Asbach – HSG Mörfelden/Walldorf II. Am Samstag war die Zweite Herrenmannschaft beim Tabellenführer TV Asbach zu Gast. Von vornherein war die Devise, sich möglichst gut zu verkaufen und wichtige Erfahrungen für den Abstiegskampf zu sammeln. Gegen einen in allen Belangen überlegenen Gegner gelang dies zu Beginn auch sehr gut, sodass nach 15 Minuten eine knappe 5:4-Führung für die Gäste auf der Anzeigetafel stand. Zu Beginn des Spiels stand die Abwehr sehr gut, und wenn einmal ein Ball aufs Tor kam war Routinier Timm Schneider zur Stelle. Doch bald machten sich die fehlenden Wechselmöglichkeiten bemerkbar, ganz anders auf Seiten der Gastgeber, die durchgehend körperlich überlegen waren und auch auf eine volle Bank zurückgreifen konnten. Dadurch und durch mangelnde Chancenverwertung der HSG setzte sich der Tabellenführer auf 15:8 zur Pause ab.
In der zweiten Halbzeit war die Vorgabe, weiter gegenzuhalten und sich möglichst teuer zu verkaufen. Dies konnte leider nur teilweise umgesetzt werden, der Kräfteverschleiß war einfach zu hoch, und Asbach ließ es auch keineswegs ruhiger angehen. Nachdem der Youngster im Tor, Pierre Ortlepp, etwas Anlaufzeit benötigte, hielt er in der letzten Viertelstunde wieder mal sehr gut, sodass es zwar zu einer schmerzhaften Niederlage kam, welche jedoch nicht wirklich unerwartet war. Am Ende stand ein 30:17 auf der Anzeigetafel.
Es spielten: Timm Schneider, Pierre Ortlepp (beide Tor), Sebastian Neumann, Tim Geiß (1), Jascha Urbanski (8/4), Gernot Kornhuber (3), Max Plank (1), Stefan Eck (2), Thorsten Christoph (2), André Jonas. (hb/um)

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