Martins Ansprache zeigt Wirkung

Gnadenlos brannte die Sonne mit über 40 Grad auf das Hauptfeld an der Okrifteler Straße. Und während die knapp 200 Zuschauer sich in den Schatten der Bäume retteten, gab es für die Spieler lediglich ein paar Wassereimer zur kurzfristigen Abkühlung und zwei Trinkpausen, die die Trainer gleichzeitig für taktische Anweisungen nutzen.
Das frühe Führungstor für die Heimmannschaft schoss Mario Gotta (12.), der die Hereingabe von Nico Struwe perfekt verarbeitete. Danach folgte attraktiver Fußball beider Teams mit leichten Vorteilen von Walldorf. Nach 22 Spielminuten und kollektivem Tiefschlaf der Walldorfer Abwehr stand es plötzlich und nicht zu unrecht 1:1. Torschütze war Sven Becker. 
Und quasi mit dem Halbzeitpfiff ging Aufsteiger Biebesheim sogar mit einem weiteren Treffer – dieses Mal war es Maximilian Köhler – in Führung. An der Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass zuvor in der 38. Minute Walldorfs Torwart Can Yüksel einen 25-Meter Freistoß aus der kurzen Ecke fischte. 
Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten um zu erahnen, welche Worte in welcher Lautstärke in der Rot-Weißen Kabine fielen. Die Wirkung der Ansprache zeigte sich bereits fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff. Walldorf mischte die Biebesheimer Abwehr ein ums andere Mal auf und kam in dieser Phase zu einem Freistoß – 22 Meter halblinke Seite. 
Speziallist Dominik Lewis nahm Maß und schoss das Spielgerät in die Mauer, wo der Biebesheimer Sven Marquardt reflexartig sein Gesicht schützte und mit der Hand abwehren musste. Lewis ließ sich diese zweite Chance nicht nehmen und verwandelte den Elfmeter mit einem ebenso wuchtigen wie platzierten Schuss in die linke obere Ecke – chancenlos für Torwart Tobias Schenk. Vielleicht noch verwirrt von dem Ausgleichstor und der aufgrund der brütenden Hitze, wollte Christian Haselbach im Strafraum stehend zum Torhüter zurückpassen, übersah aber, dass dieser schon aus dem Tor herbeigeeilt war. Die Bogenlampe des Innenverteidigers landete am Pfosten, sprang zurück ins Spielfeld und da war erneut Lewis zur Stelle, der nachsetzte und per Flugkopfball ins verwaiste Gehäuse zum 3:2 einköpfte. Von da an machte Walldorf – gewollt oder ungewollt – zwar nur noch das Nötigste. Das aber reichte, um den Tagessieg zu erringen. 
In der 66. Spielminute vergriff sich der ansonsten gute Referee Sven Marquardt bei der Wahl der Kartenfarbe. Er zeigte dem Biebesheimer Sturmführer Sven Becker die Rote Karte. Der hatte zwar beim Abwehrversuch gegen Julian Cichutek den Fuß ziemlich hoch, konnte aber den von hinten heraneilenden Abwehrspieler nicht sehen und traf ihn am Kopf, ohne ihn jedoch ernsthaft zu verletzen- zum Glück. Zu Recht waren die Biebesheimer Bank und der große Anhang danach ziemlich aufgebracht.
Der Rot-Weiß-Vorsitzende Manfred Knacker fasste das Erlebte treffend zusammen: „Heute hat mit uns das glücklichere Team gewonnen. Über ein Unentschieden hätten wir uns auch nicht beklagen dürfen.“
Rot-Weiß Walldorf: Yüksel, Cavallo (46. Uzun), Yildiz, Cichutek, Pfeffer (46. Ippolito), Apakhan, Hoxha, Gotta, Struwe, Beck, Lewis (73. Duvan).
 Kreisliga A Groß-Gerau: RW Walldorf U23 – TSV Goddelau 2:1 (1:1).
Bei hochsommerlichen Temperaturen überließen die Gäste vom TSV Goddelau den Walldorfern über die gesamte Spielzeit den Spielaufbau und verlegten sich auf gelegentliche Konter. 
Bereits kurz nach Spielbeginn hatte Ilias Benazza schon eine gute Möglichkeit sein Team in Führung zu bringen. Er scheiterte jedoch am Torwart der Gäste. Den Führungstreffer für die Rot-Weißen erzielte Patrick Stanczak in der 6. Minute durch einen gezielten Torschuss in Höhe des Strafraums ins rechte untere Toreck.
Nach einem Standard in der 12. Minute gelang dem TSV Goddelau per Kopfball durch Jonas Heger der Ausgleichstreffer zum 1.1. 
Es sollte in der 1. Halbzeit die einzige nennenswerte gefährliche Tor-annäherung der Gäste bleiben.
Manko bei den Walldorfern blieb einmal mehr die mangelhafte Verwertung der sich bietenden Torchancen.
Zu Beginn der 2. Halbzeit griffen die Gäste plötzlich schon die Walldorfer Spieler beim Spielaufbau in der eigenen Hälfte an. Diese Bemühung war jedoch nur von kurzer Dauer und man überließ erneut den Rot-Weißen überwiegend den Ball. 
Den entscheidenden Treffer für Walldorf erzielte Steffen Gernandt in der 59. Minute. Vorausgegangen war ein gut getimtes Zuspiel von Martin Obertowski in den Lauf von Gernandt, der im Laufduell zunächst seinen Gegenspieler abschütteln konnte, um dann den Ball im linken unteren Eck versenken zu können. 
Der TSV Goddelau hatte in der 2. Halbzeit auch noch die ein oder andere Gelegenheit, bei der sich Walldorfs Torwart Florian Knacker auszeichnen konnte.
Für eine endgültige Entscheidung hätte Ilias Benazza in der 86. Minute nach Querpass von Nico Schneider sorgen können. Dessen Torschuss ging jedoch direkt auf den Torwart der Gäste.
Kurz vor Spielende noch ein schwerer Wermutstropfen für das Walldorfer Team als sich Martin Obertowski bei einem Zweikampf wohl erneut eine ernsthafte Knieverletzung zugezogen haben könnte und verletzt ausgewechselt werden musste.
Durch den verdienten Erfolg gegen Goddelau sorgt das Team der U23 von Rot-Weiß Walldorf mit ihrem Trainer Ercan Dursun als Aufsteiger weiterhin für eine positive Wahrnehmung in der Liga. 
Für Walldorf spielten: Knacker, Topmöller, Mekonnen, Tanis, Sallan, Muhumed, Benazza, Gernandt, Karakut, Stanczak, Obertowski, Karaca, Schneider, Kadric, Gaus. (ke)