Ziegler will Erster Stadtrat werden

Drei Bewerber für Urhahns Nachfolge – Parlament entscheidet am 21. Februar

BURKHARD ZIEGLER könnte bald im Rathaus sitzen. Der 48 Jahre alte Bankfachwirt bewirbt sich um den Posten des Ersten Stadtrats. (fa)

Mörfelden-Walldorf. Burkhard Ziegler kandidiert für das Amt des Ersten Stadtrats. Der Gründer der Freien Wähler Mörfelden-Walldorf möchte die Nachfolge des abgewählten Stadtrats Franz-Rudolf Urhahn (Grüne) antreten.

Dass Ziegler am 21. Februar im Stadtparlament die nötige Mehrheit bekommt, darf als sicher gelten. Denn in der neuen Koalition aus SPD, Freien Wählern und FDP haben die Freien Wähler das Vorschlagsrecht für den Posten zugestanden bekommen. In ihrer Fraktionssitzung am Montag haben die Freien Wähler nun einstimmig beschlossen, die Bewerbung ihres Vorsitzenden zu unterstützen.
Die Neuwahl des Ersten Stadtrats ist eine Konsequenz der Kommunalwahl vom letzten Frühjahr, bei der die Koalition aus SPD und Grünen ihre Mehrheit verlor. Als Folge setzte die neue Koalition auf Antrag der CDU den bisherigen Amtsinhaber Franz-Rudolf Urhahn ab. Die Stelle mit den Zuständigkeiten für die Bereiche Finanzen, Soziales und Stadtwerke ist noch bis zum 23. Januar ausgeschrieben. Eingegangen sind bislang drei Bewerbungen, wobei sich nur Ziegler öffentlich dazu bekannte. Der hinter verschlossenen Türen tagende Wahlvorbereitungsausschuss prüft sämtliche Bewerbungen und präsentiert der Stadtverordnetenversammlung am 21. Februar seinen Vorschlag.
Burkhard Ziegler gilt schon länger als aussichtsreicher Kandidat und wies entsprechende Ambitionen im letzten Jahr nicht zurück. Mit der endgültigen Entscheidung ließ er sich aus mehreren Gründen Zeit, wie er im Gespräch mit dem Freitags-Anzeiger erklärte. So erinnerte er daran, dass die Freien Wähler vor der Wahl mitunter deutliche Kritik an Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) und den örtlichen Sozialdemokraten geübt hatten. „Ich wollte daher erst sehen, ob wir überhaupt zusammenarbeiten können“, so der FW-Chef. Auch habe er mit seiner Familie alles in Ruhe abgeklärt und den Schritt von der freien Wirtschaft in die Stadtverwaltung wohl überlegt.
Mittlerweile hat der Bankfachwirt auch mit seinem Arbeitgeber gesprochen und eine Lösung gefunden. Sollte er zum neuen Ersten Stadtrat gewählt werden, möchte der 48-Jährige bereits zum 1. März ins Rathaus wechseln und dort seine Arbeit aufnehmen. Wichtig sei aktuell vor allem, dass wieder zwei Hauptamtliche im Dienst sind, so Ziegler gegenüber dem Freitags-Anzeiger.
Vor einem Jahr hätte es diese Aussage aus den Reihen der Freien Wähler wohl nicht gegeben. Denn ursprünglich traten sie bei der Kommunalwahl mit der Forderung an, den Posten des Ersten Stadtrats zu streichen. Zwischenzeitlich ließ man sich bei den Koalitionsverhandlungen von der SPD überzeugen, dass eine Stadt von der Größe Mörfelden-Walldorfs nicht alleine von einem Hauptamtlichen geführt werden kann. „Es ist wichtig, den Bürgermeister zu entlasten. Im Moment ist er am Anschlag“, erklärte Ziegler dementsprechend.
Seine dringendsten Aufgaben als möglicher Kämmerer sieht er in der weiteren Haushaltskonsolidierung und der Erfüllung der Schutzschirmvereinbarungen. Nur so könne man Gestaltungsspielraum gewinnen. Mittel- bis langfristig soll über eine bessere Wirtschaftspolitik mehr Gewerbesteuer in die Stadtkasse kommen. Steuern und Gebühren müssten dann nicht weiter steigen, so Ziegler.
Im Sozialbereich sieht er die größte Herausforderung darin, den hohen Betreuungsstandard in den Kindertagesstätten zu halten. Mörfelden-Walldorf habe eine gute Betreuung etabliert, die aufgrund der Haushaltslage aber gefährdet sei. Dennoch möchte der FW-Chef ohne weitere Stellenstreichungen und Gebührenerhöhungen auskommen und stattdessen etwa die Betreuungsmodule in einzelnen Kitas anpassen. Wichtig sei ihm dabei ein Dialog mit allen Betroffenen, betonte Burkhard Ziegler.
Sollte es keine große Überraschung geben, könnte er damit als neuer Erster Stadtrat schon in rund sechs Wochen loslegen. (seb)

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