Ziegler tritt Urhahns Nachfolge an

Mit Stimmen der Koalition zum Ersten Stadtrat gewählt – „Kommunikation ist alles“

NEUES TANDEM IM RATHAUS: Bürgermeister Heinz-Peter Becker (rechts) gratulierte Burkhard Ziegler zu seiner Wahl und freute sich auf die Zusammenarbeit. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Burkhard Ziegler ist zum neuen Ersten Stadtrat gewählt worden.  Am Dienstag votierten in geheimer Wahl 25 Stadtverordnete für den Fraktionsvorsitzenden und Gründer der Freien Wähler. Damit bekam der 48-Jährige genau die Stimmenanzahl der Koalition aus SPD, Freien Wählern und FDP. Bei drei ungültigen Wahlzetteln stimmten 13 Abgeordnete mit Nein. Ein Bewerber aus Brandenburg bekam eine Stimme, während zwei weitere Kandidaten keine Unterstützung erhielten. 

Burkhard Ziegler wird nun zum 1. März die Nachfolge des im Dezember abgesetzten Grünen-Politikers Franz-Rudolf Urhahn antreten. Die Neubesetzung des Postens ist ein Resultat der Kommunalwahl, bei der die einstige Koalition aus SPD und Grünen die Mehrheit verfehlte. Als oberstes Ziel gab Ziegler aus, dafür zu sorgen, dass Mörfelden-Walldorf den kommunalen Schutzschirm verlässt. Aktuell sei die Stadt dabei schon auf einem sehr guten Weg. Weiter kündigte er an, ein Stadtrat für alle Bürger sein zu wollen. Dabei versteht er seine Rolle als Bindeglied zwischen Bevölkerung, Gewerbe, Verwaltung und Politik. „Kommunikation ist alles“, so Ziegler. Auch wenn man anderer Meinung sei, müsse man zuhören. Dabei gelte es, sich mit Anstand und Respekt zu begegnen. Persönliche Anfeindungen sorgten bei Sachfragen für kein Weiterkommen.

In der Politik sei es offensichtlich nicht angebracht, Fehler einzugestehen, erklärte Burkhard Ziegler, der vor der Wahl noch den Posten des Ersten Stadtrats abschaffen wollte. Kurswechsel würden vom politischen Gegner schnell als Schwäche ausgelegt. Dabei bringe es doch mehr, Fehler einzugestehen, als ewig an ihnen festzuhalten. „Man sollte vorher nachdenken“, kam prompt ein Zwischenruf aus den Reihen der Grünen. 

Auch mit Blick auf die Opposition kündigte der Erste Stadtrat an, mit allen zusammenzuarbeiten, die dazu bereit seien. Es gelte, gemeinsam nach Lösungen im Sinne der Stadtgemeinschaft zu suchen. Diese möchte Burkhard Ziegler stärken und Mörfelden-Walldorf attraktiver und sicherer machen. Angesprochen wurden etwa eine Belebung der Innenstädte sowie Zukunftsperspektiven für Vereine und Feuerwehren. Dabei soll es nach seinen Worten nicht um kurzfristige Effekte und Selbstdarstellung gehen.
Mit dem 1. März übernimmt Burkhard Ziegler offiziell die Verantwortung für die Ressorts Finanzen und Soziales. Außerdem führt er den städtischen Eigenbetrieb der Stadtwerke. Zusätzlich kommt es zu einer Umstrukturierung der Verwaltung, wie Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) auf Nachfrage der DKP/Linken Liste erklärte. Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing gehen an den neuen Ersten Stadtrat, während der Bürgermeister die Zuständigkeit für das Umweltamt übernimmt. 
Die Reaktionen aus den Fraktionen fielen erwartungsgemäß gemischt aus. Für die FDP wünschte Carsten Röcken ein glückliches Händchen in schwierigen Zeiten. Alexander Best (SPD) freute sich, dass die Koalition nun endlich gemeinsam Verantwortung trage und richtig mit der Arbeit beginnen könne. 
Die CDU hätte es lieber gesehen, wenn es für den Posten eine ehrenamtliche Übergangslösung gegeben hätte, sagte Jan Körner. Da Franz-Rudolf Urhahn bis Juli 2019 rund 70 Prozent seiner Bezüge weiter erhält, will die CDU das Amt bis dahin ehrenamtlich geführt sehen. Dennoch zeigte sich Jan Körner offen für eine Kooperation. „Lasst uns was zusammen machen, die Stadt hat es verdient.“
Etwas schwerer tat sich Bernhard Kinkel (Grüne) mit den Glückwünschen. Das Ausrollen der weißen Flagge gegenüber dem Flughafen sei sicher der falsche Weg. Glück wünschte er vor allem den Bürgern, die hoffentlich nicht weiter belastet würden. 
„Glück allein wird nicht reichen“, sagte Gerd Schulmeyer (DKP/Linke Liste). Angesichts Burkhard Zieglers beruflichem Hintergrund in der Banken- und Börsenwelt befürchtete er, dass soziale Aspekte auf der Strecke bleiben könnten. (seb)

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