Wichtige Formel lautet 20 plus 2

Muntere Kerb gefeiert – Walldorfer freuen sich über den größeren Baum

KERWETREIBEN: Buden und Fahrattraktionen lockten die Besucher auf den Walldorfer Festplatz.(Fotos: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Langsam bog der Trecker um die Kurve, auf dem Bürgersteig warteten schon die Schaulustigen. Kerweborsch und Kerwemädels grüßten vom Wagen und machten sich gleich daran, ihre wichtige Fracht abzuladen. Der Kerwebaum stand am Samstagmorgen noch im Treburer Oberwald, nachmittags mussten ihn die Borsch und Mädels am Walldorfer Festplatz aufrichten.

Die wichtige Formel lautete dabei „20 plus 2“, und spielte auf den Höhenunterschied zum Mörfelder Baum an. Der sei nur 17 Meter hoch gewesen und damit drei Meter kleiner als der Walldorfer Baum, hieß es am Festplatz. Außerdem liege Mörfelden zwei Meter tiefer. Den Höhenunterschied rechnete man gleich dazu und fühlte sich als klarer Sieger im Rennen um den mächtigsten und schönsten Baum.
Doch erst einmal musste er aufgestellt werden, was sich aber als keine allzu große Herausforderung erweisen sollte. Nachdem der Baum samt Kranz und Bopp abgeladen und in Position gebracht waren, dauerte es nur einige Minuten bis er mit vereinten Kräften in der Senkrechten war. Unterstützung gab es von diversen Helfern, der Walldorfer Feuerwehr und einigen Kerweborsch aus Groß-Gerau. Mit Seilen wurde der Baum in die Höhe gezogen, während die restlichen Helfer ihn abstützten und stemmten.
„Die Walldorfer Kerb is do“, rief Kerwevadder Sebastian Hirsch, als die Bewährungsprobe gemeistert war. Mit Frack und Zylinder dem Anlass entsprechend gekleidet, stieg der Kerwevadder auf die Leiter. „Mei Gewand musst ich ausm Keller hole, nur mei Schühcher brauchte neie Sohle“, setzte er zur Kerweredd an, die von immer wieder angestimmten Kerweliedern aufgelockert wurde.
Im breiten Walldorfer Dialekt blickte Sebastian Hirsch auf die letzte Kerb zurück und kommentierte außerdem Lokalpolitik und Fußballweltmeisterschaft. „Schee sieht’s aus, das muss man lasse, doch wer tut’s zahle bei leere Kasse?“, fragte er mit Blick auf das umgestaltete Bahnhofsumfeld und die Erhöhung der Grundsteuer B.
Den Kerwesegen gab es anschließend vom evangelischen Pfarrer Jochen Mühl und der katholischen Gemeindereferentin Isabell Bienias. Beide wünschten dem Kerwetreiben gutes Gelingen und erinnerten an Menschen in Notlagen. Danach ging es über den Festplatz, wo Fahrgeschäfte und Essensstände warteten.
Hatten die Walldorfer bei der Baumlänge die Nase vorne, konnten sich die Mörfelder über das bessere Wetter freuen. Grau in Grau präsentierte sich der Himmel am Samstag. Der Festplatz füllte sich aber dennoch allmählich. Weiter ging es für die Borsch und Mädels schon am Sonntagmorgen mit dem Besuch des Kerwegottesdienstes. Im Anschluss war Frühschoppen im TGS-Vereinsheim angesagt.
Der Endspurt stand am Montag an, als die Borsch und Mädels vormittags durch die Walldorf Gaststätten zogen, bevor am Abend die Bopp auf dem Gelände von Rot-Weiß verbrannt wurde. (seb)

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