Weniger Wohnungen als geplant

Magistrat beschließt abgespeckte Festplatz-Bebauung wegen Bedenken von Vereinen

BLICK VOM DACH der Kurt-Bachmann-Halle auf den Festplatz. Im südwestlichen Teil sollen im nächsten Jahr 30 städtische Sozialwohnungen entstehen – deutlich weniger als zunächst geplant. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Die Bebauung des Mörfelder Festplatzes wird kontrovers diskutiert. Nun hat der Magistrat beschlossen, dass für das Areal nur ein deutlich abgespecktes Bebauungskonzept infrage kommt. Waren ursprünglich bis zu 70 Sozialwohnungen im Gespräch, sind jetzt nur noch 30 geplant. Bauherr und Eigentümer soll die Stadt sein. Über die Vorlage hat das Stadtparlament im Oktober zu entscheiden.

Mit der reduzierten Wohnungsanzahl berücksichtige man die Bedenken der SKV, erläuterte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) bei einem Pressegespräch am Dienstag. Der Großverein brauche bei seinen Veranstaltungen Parkmöglichkeiten auf dem Festplatz, weshalb man insgesamt 86 Stellplätze eingeplant habe. Davon ist etwa die Hälfte für die geplanten 30 Wohnungen vorgesehen, die im südwestlichen Teil gebaut werden sollen. Einbezogen ist bei der Parkplatzplanung auch ein Abschnitt des Grünstreifens am Bahndamm. Bäume sollen aber nicht gefällt werden.
Laut Becker hat man auch einen weiteren Punkt der SKV aufgegriffen. Um auf den steigenden Raumbedarf reagieren zu können, möchte der Verein eine Erweiterungsoption für sein Sportzentrum am Festplatz gewahrt sehen. In den Planungen ist dafür ein Bereich auf dem Platz ausgewiesen. Becker führte aber aus, dass Verein und Magistrat lieber ein städtisches Grundstück in der Nachbarschaft als Erweiterungsmöglichkeit nutzen möchten. Eine abschließende Entscheidung hierüber sei nicht gefallen und es stünden noch entsprechende Gespräche an.
In der Vorlage ist weiter die kleine Sporthalle auf dem Festplatz berücksichtigt, auch wenn darüber noch keine endgültige Entscheidung getroffen ist. Wie der Rathauschef erläuterte, möchte die Stadt diesen Teil des Platzes für eine Vergrößerung des Altenhilfezentrums (AHZ) in Erwägung ziehen. Das Zentrum befindet sich auf einem angrenzenden Grundstück und bietet Platz für rund 90 Pflegebedürftige. In Zukunft steige die Nachfrage nach solchen Angeboten, so Becker, weshalb die Stadt ein Interesse an einer Erweiterung des AHZ habe und mit dem Betreiber in Kontakt stehe.
Der Abriss der kleinen und als marode geltenden Sporthalle wird seit Jahren diskutiert. Betroffen wäre davon vor allem der Tischtennisclub (TTC) Mörfelden. Der Bürgermeister betonte, dass man den Club nicht im Regen stehen lassen werde. Mit der SKV sei vereinbart, dass die Tischtennisspieler bei einem Abriss der kleinen Halle und einer anschließenden Neuaufteilung der Zeiten der großen Halle berücksichtigt würden. Bis dahin dauere es aber noch, weshalb entsprechende Gespräche mit dem TTC erst für die nächsten Wochen geplant sind. 
Becker betonte, dass das Parlament mit der Verabschiedung der überarbeiteten Planungen nicht länger warten könne. Zeitdruck entstehe durch die Anmeldung bei einem Investitionsprogramm der hessischen Landesregierung. Bis zum 31. Oktober muss die Stadt laut Becker den Förderantrag in Wiesbaden stellen. Werde diese Frist eingehalten, gewähre das Land ein zinsloses Darlehen von rund 3,2 Millionen Euro, bei Gesamtkosten von vier Millionen Euro. Um das restliche Geld aufzubringen, muss das Regierungspräsidium Darmstadt der Aufnahme eines weiteren Kredites zustimmen. Langfristig möchte der Bürgermeister das Projekt durch anfallende Mieteinnahmen finanzieren. 
Gibt das Parlament seine Zustimmung, hofft der Rathauschef, dass im Frühjahr die Baugenehmigung erteilt wird. Gleichzeitig sollen die ersten Ausschreibungen starten, damit einem Baubeginn im nächsten Jahr nichts im Wege stehe. Nach eineinhalb bis zwei Jahren könnten die ersten Mieter in die Sozialwohnungen einziehen. 
„Es werden sich nicht alle diesem Kompromiss anschließen“, sagte Becker mit Blick auf Kritiker aus der SKV, aber auch aus seiner eigenen Partei. Mit dem SKV-Vorstand habe man sich aber auf diese Linie verständigt. Eine Abstimmung unter den SPD-Mitgliedern über die Bebauung soll es noch vor der Parlamentssitzung auf einer Versammlung der Sozialdemokraten geben. (seb)

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