Im Wasser etwas zusammengerückt

Hitze sorgt für gewaltigen Andrang im Waldschwimmbad – Personal hat viel zu tun

IM WASSER ließ sich die große Hitze am Wochenende recht gut aushalten. Entsprechend groß war der Andrang im Mörfelder Waldschwimmbad (Bild) und am Walldorfer Badesee. In Kelsterbach sorgte am Freitag die Feuerwehr für die größte Dusche Hessens. (Foto: Sonnabend)

Mörfelden-Walldorf. Hoch her ging es am Wochenende im Mörfelder Waldschwimmbad: Bei anhaltender Hitze ließ es sich nur im Wasser aushalten. Allerdings wurde es eng: Über 6000 Badegäste tummelten sich jeweils am Samstag und Sonntag auf der Liegewiese und in den Becken.

Bademeisterin Susanne Bischoff hatte das im Gespräch mit dem Freitags-Anzeiger letzte Woche schon vorausgesehen. „Am Wochenende wird die Hütte brennen“, prophezeite sie korrekt. Schließlich sei das Mörfelder Bad mit Abstand das schönste in der Region. Die 49-Jährige und ihr Team waren deshalb gut für den großen Ansturm gerüstet.
Sechs Mitarbeiter haben sich bei der Beckenaufsicht abgewechselt, drei davon sind ausgebildete Schwimmmeister, die anderen drei Rettungsschwimmer. Je nach Bedarf schieben sie bei schönem Sommerwetter Zehn-Stunden-Schichten. Dabei dürfen sie zwischendrin auch selbst mal kurz ins Wasser springen oder eine kalte Dusche nehmen. Morgens um 5.30 Uhr geht es am Wochenende los mit den Vorbereitungen, abends werden die Becken gesaugt und die Filteranlagen gereinigt. „Gegen 23.30 Uhr haben wir Feierabend“, so Bischoff. Bis zu 60 Stunden Arbeitszeit in der Woche kommen da für den Einzelnen zusammen.
Bisher hatten die Bademeister deshalb im Winter zum Ausgleich frei. „Durch die langen Arbeitszeiten im Sommer hat das immer gut funktioniert“, so Bischoff. „Nach der Saison haben wir sechs Wochen Jahresurlaub“, erklärte sie. Das Bad winterfest zu machen, dauere rund vier Wochen. „Zur Vorbereitung vor der Eröffnung sind wir dann auch schon wieder acht bis neun Wochen im Einsatz.“ Von daher sei die Winterpause nicht so lang, wie man denken könne.
Wegen der städtischen Sparmaßnahmen und Personalkürzungen sei in diesem Jahr erstmals angedacht, dass die Mitarbeiter des Schwimmbads im Winter anderswo eingesetzt werden könnten. „Der Bauhof war da wohl im Gespräch“, so die Schwimmmeisterin. Wenn die Sonne allerdings weiterhin so brennt, wird diesen Plänen wohl ein Strich durch die Rechnung gemacht. „Bei uns laufen in den Schönwetterphasen so viele Stunden auf, das lässt sich nur durch freie Zeiten in den Wintermonaten ausgleichen“, vermutet Bischoff.
Dieses Wochenende war auch eine zweite Kasse geöffnet, um lange Schlangen zu vermeiden. „Theoretisch machen wir bei 7000 Besuchern die Kassen dicht“, erklärte Bischoff. Doch so weit komme es meist nicht, erklärte die stellvertretende Leiterin des Bads. Vorher seien die Parkkapazitäten in der Regel erschöpft.
„Das ist ein großes Problem: Wir haben hier bei weitem nicht genug Parkplätze“, sagte sie. Die Leute seien schwer beladen und hätten keine Lust, bei der Hitze ihre Taschen allzu weit zu schleppen. Auch die Busverbindungen zum Bad seien nicht gut. Wer aus Walldorf das Schwimmbad besuchen wolle, müsse erst am Bahnhof Mörfelden umsteigen.
Mitbringen darf man ins Waldschwimmbad so Einiges: Sonnenschirme und Strandmuscheln zum Sonnenschutz sind erlaubt. Verboten ist zum Beispiel das Fahren auf Skateboards, Rollern und Inlinern, das Fotografieren, das Rauchen einer Shisha oder das Baden in Straßenkleidung. Die Bademeister müssen hier immer wieder schauen, dass die Vorschriften eingehalten werden.
Außerdem sind sie Ansprechpartner für die Erste Hilfe: Besucher kommen mit kleineren Verletzungen und Schürfwunden zu ihnen. Größere Unfälle oder Rettungsaktionen gab es in dieser Saison noch nicht. Bei Streitigkeiten werden die Schwimmmeister häufig als Schlichter dazu geholt. Oder sie werden angesprochen, wenn der Spindschlüssel verloren ging. „Generell sollten die Badegäste Wertsachen lieber zu Hause lassen“, rät Susanne Bischoff. (evs)

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